UNO-Generalsekretär Antonio Guterres will gegen Klimakrise kämpfen

UN-Generalsekretär António Guterres hat in einem Interview mit dem stern sein Amt angesichts der vielen Krisen mit dem eines Feuerwehr-Chefs ohne Wasser verglichen.

 

"Das Problem ist, dass unsere multilateralen Institutionen mehrheitlich zahnlos sind. Nehmen Sie nur die Weltgesundheitsorganisation WHO: Sie können Vorschläge machen und Empfehlungen abgeben, aber sie haben am Ende keine Macht, Länder zu Maßnahmen zu zwingen." Das gelte auch für den reformbedürftigen UN-Sicherheitsrat, der immer noch die "Machtverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg" abbilde. "Selbst da, wo das multilaterale System noch Zähne hat, herrscht allgemeine Appetitlosigkeit zuzubeißen. Also erleben wir einen Sicherheitsrat, der in den großen, wichtigen Fragen der Welt wie gelähmt ist - sowohl in der Prävention von Konflikten als auch bei deren Lösung." Man dürfe aber dennoch nie aufgeben. "Es ist unsere moralische Pflicht. Aber in vielen Situationen, das stimmt, fühlt es sich so an, als wären wir eine Feuerwehr ohne Wasser."

 

Ungleichheit und Impf-Nationalismus sind große Probleme der Welt

 

Der seit 2017 amtierende Portugiese Guterres sieht trotz Pandemie, weltweit steigender Ungleichheit und Impf-Nationalismus aber durchaus auch positive Entwicklungen. Insbesondere im Verhältnis der Vereinten Nationen zu den USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden, der das Thema Klimaschutz ganz weit oben auf seiner Agenda angesiedelt hat. Guterres: "Es gab aber auch abseits vom Klimaschutz eine ganze Reihe wichtiger und ermutigender Signale der neuen Regierung. Etwa die Unterstützung des UN-Bevölkerungsfonds, die humanitäre Hilfe für Palästina, das Engagement für den Jemen und andere Konfliktregionen." Das stimme ihn positiv. "Aber natürlich haben wir es auch mit einem sehr komplexen Verhältnis zwischen den USA und China zu tun." Er erhoffe sich speziell von der EU in diesem Machtkampf der beiden eine "Rolle als Brückenbauer".

 

Warum die ältere Generation beim Klimaschutz versagt hat

 

Der UN-Generalsekretär räumte in dem Gespräch ein, seine Generation "habe in Sachen Klima versagt". Er setzt auch deshalb vor allem auf die Jungen: "Ich betrachte diese Generation als erheblich kosmopolitischer, weltoffener und weniger anfällig für Nationalismus und Populismus. Wenn diese jungen Leute erst einmal in Führungspositionen kommen, werden wir uns viel besser und flotter entwickeln." Die Generation Thunberg sei der politischen Klasse längst voraus, sagte Guterres. "Schauen Sie, ich werde 2070 nicht mehr da sein. Die Jungen schon. Und sie wissen genau, dass wir jetzt die Entscheidungen treffen müssen, die das Leben 2070 weiter möglich machen." pm, ots, Quelle: stern

 

English version

 

In an interview with the German magazine stern, UN Secretary-General António Guterres compared his office to that of a fire chief without water in view of the many crises.

 

"The problem is that most of our multilateral institutions are toothless. Just take the World Health Organisation (WHO): they can make proposals and recommendations, but in the end they have no power to force countries to take action." He said this also applies to the UN Security Council, which is in need of reform and still reflects the "post-World War II balance of power". "Even where the multilateral system still has teeth, there is a general lack of appetite to bite. So we are witnessing a Security Council that is paralysed on the big, important issues of the world - both in preventing conflicts and in resolving them." Still, he said, one should never give up. "It is our moral duty. But in many situations, it's true, it feels like we're a fire brigade without water."

 

Inequality and vaccine nationalism are big problems in the world

 

Despite the pandemic, rising inequality worldwide and vaccination nationalism, Guterres, who has been in office since 2017, also sees positive developments. Especially in the relationship between the United Nations and the USA under the new President Joe Biden, who has put the issue of climate protection high on his agenda. Guterres: "There have also been a number of important and encouraging signals from the new administration beyond climate protection. For example, support for the UN Population Fund, humanitarian aid for Palestine, commitment to Yemen and other conflict regions." He said that was positive. "But of course we are also dealing with a very complex relationship between the US and China." He said he specifically hopes for the EU to "play a role as a bridge builder" in this power struggle between the two.

 

Why the older generation has failed in climate protection

 

The UN Secretary-General conceded in the interview that his generation "has failed on climate issues". This is one of the reasons why he is focusing on the young: "I see this generation as considerably more cosmopolitan, more open-minded and less prone to nationalism and populism. Once these young people get into leadership positions, we will develop much better and more nimbly." The Thunberg generation is long ahead of the political class, Guterres said. "Look, I won't be around in 2070. The young ones will be. And they know full well that we have to make the decisions now that will make life possible in 2070 onwards." pm, ots, mei, Source: stern