Corona-Studie: Verdacht auf Organschäden bei ungeimpften Personen

Nach neuen Studienergebnissen über Organschäden auch nach nur leichter Corona-Erkrankung fordert der Co-Autor Stefan Blankenberg Bund und Länder zum Handeln auf.

 

 "Unsere klare Schlussfolgerung aus unseren Ergebnissen: Die Politik muss aus medizinischer Sicht alles daransetzen, die Ungeimpften vor einer Corona-Infektion zu bewahren, um sie vor Organschäden zu schützen", sagte der Professor und ärztliche Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburg im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Bei den festgestellten Beinvenenthrombosen bestehe eine erhöhte Gefahr einer Lungenembolie, also eines Infarktes der Lunge, "bis hin zur Todesfolge, wenn ein kleines Blutgerinnsel in die Lunge wandert", sagte Blankenberg.

 

Lungenembolien häufige Todesursachen

 

Lungenembolien seien häufige Todesursachen. Wie viele Todesfälle auf Beinvenenthrombosen nach Corona-Infektionen zurückzuführen seien und ob es einen relevant höheren Anteil als vor der Pandemie gebe, sei zwar bislang nicht zu sagen. "Mein Eindruck ist aber, dass diese Gefahr bislang unter dem Radar läuft", zeigte sich der Mediziner alarmiert.

 

Funktionen von Lungen, Nieren und Herz leicht reduziert

 

Für die Studie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) über die gesundheitlichen Folgen einer Covid-Erkrankung, die der NOZ vorliegt, wurden 443 Personen nach überstandener Infektion untersucht und die Befunde mit Nichtinfizierten verglichen. Eines der Ergebnisse: Neun Monate nach der Erkrankung wurden zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose nachgewiesen. Auch die Funktionen von Lungen, Nieren und Herz waren häufiger leicht reduziert.

 

Leichte Luftnot oder geschwollene Beine

 

"Man bemerkt die Beeinträchtigungen nicht unbedingt, allenfalls eine leichte Luftnot oder geschwollene Beine auch noch sechs bis neun Monate nach einer Infektion", erklärte Blankenberg. "Treten solche Beschwerden auf, bitte unbedingt beim Arzt die Funktionswerte von Herz und Niere bestimmen lassen und gegebenenfalls über eine Therapie sprechen." Wenn die Beeinträchtigungen selbst nach der Behandlung blieben, "kann dies zu schwerwiegenderen Erkrankungen der Organe in zehn oder auch erst in zwanzig Jahren führen".

 

Nur ungeimpfte Personen nahmen an Studie teil

 

An der Studie nahmen nur ungeimpfte Personen teil. "Ich gehe davon aus, dass Geimpfte kaum solche Beeinträchtigungen erleiden; das ist jedoch eine logische Schlussfolgerung und kann aus unseren Daten nicht unmittelbar bewiesen werden", sagte Blankenberg. "Die Impfung führt zu einem Gedächtnis des Immunsystem, das dann vor der Erkrankung schützt. Sie greift aber nicht die Organe an, wie es das Virus selbst jedoch tut." pm, ots

 

English version

 

Following new study results on organ damage even after only mild corona disease, co-author Stefan Blankenberg calls on the federal and state governments to act.

 

 "Our clear conclusion from our results: From a medical point of view, politics must do everything possible to prevent the unvaccinated from contracting Corona in order to protect them from organ damage," said the professor and medical director of the University Heart and Vascular Centre Hamburg in an interview with the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). In the case of leg vein thromboses, there is an increased risk of pulmonary embolism, i.e. an infarction of the lung, "up to and including death if a small blood clot travels to the lung", said Blankenberg.

 

Pulmonary embolisms frequent causes of death

 

Pulmonary embolisms are a common cause of death. How many deaths are due to leg vein thrombosis after Corona infections and whether there is a relevantly higher proportion than before the pandemic cannot yet be said. "My impression, however, is that this danger has so far been under the radar," the physician said alarmingly.

 

Functions of lungs, kidneys and heart slightly reduced

 

For the study of the University Clinic Hamburg-Eppendorf (UKE) on the health consequences of a covid disease, which is available to the NOZ, 443 people were examined after surviving the infection and the findings were compared with non-infected people. One of the results: Nine months after the disease, signs of a past leg vein thrombosis were detected two to three times more often. The functions of the lungs, kidneys and heart were also slightly reduced more often.

 

Slight shortness of breath or swollen legs

 

"You don't necessarily notice the impairments, at most a slight shortness of breath or swollen legs even six to nine months after an infection," Blankenberg explained. "If such complaints occur, please be sure to have your doctor determine the functional values of your heart and kidneys and, if necessary, talk about therapy." If the impairments remained even after treatment, "this can lead to more serious diseases of the organs in ten or even twenty years."

 

Only unvaccinated people took part in the study

 

Only unvaccinated people took part in the study. "I assume that vaccinated people hardly suffer such impairments; however, this is a logical conclusion and cannot be directly proven from our data," Blankenberg said. "The vaccination leads to a memory of the immune system, which then protects against the disease. However, it does not attack the organs, as the virus itself does." pm, ots, mei