Keine Vorfahrt für das Abitur - Reduzierung gymnasialer Bildung

Die NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ayla Çelik, kritisiert den Trend zur akademischen Bildung.

 

"Wir sind in der Tat an einem Punkt angekommen, an dem scheinbar allein das Abitur Wert hat - am besten am Gymnasium erworben. Auch viele junge Menschen glauben, sie seien weniger wert, wenn sie kein Abitur haben", sagte sie der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

  • Die Orientierung der Schulpolitik an gymnasialer Bildung sollte reduziert werden, so die Gewerkschafterin.
  • "Das fängt früh an. Kinder werden schon im zarten Alter von zehn Jahren in unterschiedliche ,Schul-Güteklassen' geschickt.
  • Das Gleiche sehen wir bei den Beschäftigten. Gesellschaftlich gilt auch die Hauptschul-Lehrkraft völlig zu Unrecht als weniger wert als die an Gymnasien. FachleiterInnen an Grundschulen verdienen erheblich weniger als FachleiterInnen in der gymnasialen Oberstufe.
  • Erzieherinnen und Erzieher werden schlechter bezahlt als Lehrkräfte, dabei müsste eigentlich in die frühkindliche Bildung besonders viel investiert werden", so Çelik weiter.

Wenn die Gesellschaft meine, wichtig sei nur das Abitur, dann müsse man sich nicht wundern, wenn die berufliche Bildung nicht wertgeschätzt werde.

  • "Wir schaffen die Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft aber nicht, wenn wir nur Akademiker haben. Der Kfz-Mechatroniker und die Elektrikerin zählen genauso viel. Und auch sie sollten selbstverständlich die Chance haben, sich akademisch weiterzubilden." pm, ots