Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Bilanz von Opel-Vauxhall bisher alles andere als rosig. Wir dokumentieren seine Analyse über das Rüsselsheimer Autounternehmen, das zum französischen PSA-Konzern gehört.
Die Bilanz im europäischen Automarkt sehe schlecht aus für Opel-Vauxhall. Das Unternehmen verliere fortgesetzt Marktanteile. So sei der Marktanteil in Europa auf mittlerweile 5,7 Prozent geschrumpft. Und es gebe wenig Hoffnung, den Abwärtstrend zu durchbrechen.
Nach der Übernahme durch PSA sei der Marktanteil im ersten vollen Jahr mit der neuen Mutter auf besagte 5,7 Prozent gesunken. Und nicht nur der Marktanteil, sondern die Verkäufe absolut sinken weiter, so Ferdinand Dudenhöffer. Und so dürften in diesem Jahr nochmals gut 34.000 Neuwagen weniger in Europa zugelassen werden, denn der Markt werde schwerer in Europa, die –Gesamtnachfrage sinke. Der Brexit belaste Opel stärker als etwa VW oder Renault. Damit sitzt Opel auf zu hohen Produktionskapazitäten. Die Insigna-Produktion wurde bereits gekürzt.
Werthaltigkeit der Opel-Verkäufe: Beispiel Markt Deutschland – zu Gebrauchtwagenmarke entwickelt
Es sei aber nicht nur die Verkaufszahl und der Marktanteil, die Sorge bereite, sondern auch die Werthaltigkeit der Verkäufe. Wurden etwa im Jahre 2006 noch 39 Prozent der neu zugelassenen Opel-Pkw auf richtige Privatkunden zugelassen, ist die Zahl der Es ist aber nicht nur die Verkaufszahl und der Marktanteil, die Sorge bereiten, sondern auch die Werthaltigkeit der Verkäufe. Weniger als jeder fünfte Opel werde von einem Privatkunden gekauft. Tageszulassungen, junge Dienstagwagen sind das Opel Geschäft geworden. Man könne fast sagen, Opel hat sich zur Gebrauchtwagen-Marke entwickelt.
Im gleichen Tempo, wie die echten Neuwagenkunden von der Marke weggehen, stiegen die Eigenzulassungen. Die Fahrzeuge würden nach kurzer Haltezeit als Mitarbeiterfahrzeuge, Vorführwagen oder Tageszulassungen mit hohen Nachlässen verkauft. Wer einen Opel kaufe bedient sich immer seltener beim Neuwagen – er kaufe gebraucht.
Die PSA-Opels verkaufen sich „überschaubar“
Der Markt für SUV boome in Deutschland. Mehr als 30 Prozent der Pkw-Neuwagen seien in Deutschland SUV. Also müssten sich die PSA-Opel SUV - Opel Crossland X und Opel Grandland X – gut im Markt schlagen. So machten im Jahr 2018 die beiden PSA-Opel SUV gerade mal 16,9 Prozent der verkauften Opels aus. Beim SUV-Boom hätte man deutlich mehr erwartet von neuen SUV-Modellen. Noch getrübter werde das Bild, wenn man sich die Eigenzulassungen der Modelle anschaue. 2018 seien 44 Prozent der Crossland X und 42 Prozent der Grandland X als Eigenzulassungen in den Markt gehoben worden.
Dudenhöffers Fazit: Im Automarkt, sprich auf der Nachfrage-Seite, waren bisher die Franzosen für Opel wenig hilfreich. Und nur Kapazitäten abbauen und dem schwindenden Marktanteil nachzulaufen ist sicher nicht die Lösung. Ob sich das mit dem neuen Corsa ändert? Machen wir mal ein Fragezeichen dahinter, denn das Fahrzeug kommt zuerst als Peugeot in den Markt. Wer einen Peugeot will kann gleich zu Peugeot gehen.