Daimler Benz und der chinesische Auto- und Motorradhersteller Geely machen gemeinsame Sache und nehmen ein Joint Venture in Angriff. Für unseren Autoexperten, Ferdinand Dudenhöffer, verspricht das gemeinsame Unternehmen für alle Beteiligten Erfolg. Hier seine persönliche Einschätzung.
Smart hat mit dem Joint Venture damit seine letzte Chance, sich zu etablieren. Mit Geely steht Smart der China-Markt weit offen. In diesem Jahr werden gut 2,3 Millionen NEV-Fahrzeuge in China verkauft werden. Für 2021, wenn dann Smart in China anrollt, wird der NEV-Markt (NEW: New Energy Vehicle) bei drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr liegen. Damit hat Smart die Chance, im weltgrößten BEV-Markt zu punkten.
Li Shufu nimmt die Kooperation sehr ernst
Der zweite Gewinner ist Geely. Li Shufu, der Chairman von Geely, ist ein hervorragender Stratege. Mit dem Joint Venture zeigt er, dass er die Kooperation mit Daimler sehr ernst nimmt und keiner der üblichen Equity-Investoren ist. Also nicht unsympathisch und völlig das Gegenteil dessen, was viele Politiker in Berlin Tag und Nacht erzählen. Vielleicht sind die Chinesen angenehmer und besser als mancher Amerikaner oder Saudi.
Die neuen Chancen nutzen
Für Daimler könnte die Zusammenarbeit mit Geely sehr erfolgreich werden. Geely hätte mit Daimler die Chance, ein richtiges Gegengewicht gegen die Großen der Welt – VW und Toyota – zu werden. Was unter Schrempp mit der Hochzeit im Himmel mit Chrysler nicht funktioniert hat, ist mit chinesischer Ausrichtung wirklich spannend. Wir sollten nicht zu viel über die Imperialisten am anderen Ende der Seidenstraße sprechen, sondern die Chancen sehen. Ferdinand Dudenhöffer