Als vorteilhaft werde die EU-Mitgliedschaft vor allem von den 18- bis 29-Jährigen (62 Prozent) sowie von den Anhängern der Grünen (68 Prozent) eingeschätzt. Im Gegensatz zu allen anderen Bevölkerungs- und Wählerschichten betrachteten die AfD-Anhänger die EU mehrheitlich skeptisch (57 Prozent).
Die offenen Grenzen und die dadurch ermöglichte Freizügigkeit sei für 39 Prozent der Deutschen der größte Vorteil, den das vereinte Europa dem Kontinent gebracht hat. Für 29 Prozent sei der freie Handel in Europa, mit Binnenmarkt und Zollunion, ein wichtiger Verdienst der EU. Für 20 Prozent der Befragten sind die gemeinsamen Werte der EU-Staaten besonders wertvoll, 19 Prozent halten die gemeinsame Währung, 18 Prozent die Sicherung des Friedens für einen großen Fortschritt. Überhaupt keine Vorteile hat die EU für 43 Prozent der AfD-Anhänger und 38 Prozent der Anhänger der Linken.
Viele kennen den Wahltermin nicht
Der Termin der Europawahl ist den meisten (58 Prozent) wenige Wochen vor der Wahl nicht bekannt. Auch der Wahlkampf zur Europawahl sei nur für eine Minderheit von 12 Prozent ein wichtiges Thema. Zum Vergleich: Fünf Wochen vor der Bundestagswahl 2017 war der damalige Wahlkampf für fast 50 Prozent das wichtigste Thema. Nur knapp die Hälfte (48%) aller Wahlberechtigten will sich derzeit an der Wahl Ende Mai beteiligen.
Die Deutschen sind europafreundlich
Forsa-Chef Manfred Güllner erläutert zur Umfrage: "Die Deutschen waren und sind im Gegensatz zu manchen Bürgern in anderen Staaten europafreundlich und unterstützen den europäischen Einigungsprozess - nicht zuletzt, weil sie die Vorteile eines vereinten Europas sehen. Doch Europa hat bei vielen Bundesbürgern noch keine politischen Konturen, so dass die Bedeutung der Europawahl nicht recht erkannt wurde. Die Wahlbereitschaft hält sich deshalb wie bei den vorangegangenen Europawahlen in Grenzen."
Schwarz-Grün nur knapp vor Grün-Rot-Rot
Bei einer Bundestagswahl würden sich mit 77 Prozent deutlich mehr Wahlberechtigte beteiligen als an der kommenden Europawahl. Dabei verlieren im Vergleich zur Vorwoche Union und FDP jeweils einen Prozentpunkt, während Grüne und Linke jeweils einen Prozentpunkt gewinnen. Die Werte von SPD, AfD und sonstigen Parteien bleiben unverändert. Im Vergleich zum Jahresanfang haben CDU/CSU damit 5 Prozentpunkte verloren, ihr Vorsprung vor den Grünen schrumpfte in diesem Zeitraum von 13 auf 7 Prozentpunkte.
23 Prozent der Wahlberechtigten sind unentschlossen
Schwarz-Grün könnte derzeit mit 47 Prozent nur noch knapp die für eine Regierungs-Koalition notwendige "Kanzlermehrheit" erreichen. Ein "linkes" Bündnis aus Grünen, SPD und Linkspartei käme derzeit auf 46 Prozent und läge damit knapp unter einer regierungsfähigen Mehrheit. Bei einer Bundestagswahl würden sich die Wähler derzeit so entscheiden: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 17 Prozent (20,5%), FDP 8 Prozent (10,7%), Grüne 20 Prozent (8,9%), Linke 9 Prozent (9,2%), AfD 13 Prozent (12,6%). 6 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 23 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%). pm, ots, mei
Quelle: RTL/n-tv-Trendbarometer