Das ist das Ergebnis des 23. Ökonomenpanel vom Ifo-institut und der Frankfurter Allgemeiner Zeitung, an dem 136 Wirtschaftsprofessoren teilnahmen.
69 Prozent der Befragten hätten mit „Nein“ auf die Frage geantwortet, ob Ostdeutschland innerhalb der nächsten Jahre oder Jahrzehnte wirtschaftlich das westdeutsche Niveau erreichen werde. 61 Prozent sagten, es werde mittel- und langfristig gar keine Konvergenz geben. „Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Viele gut ausgebildete junge Menschen sehen keine Perspektiven im Osten, von Ausnahmen wie Leipzig, Dresden oder Jena abgesehen, und gehen in den Westen“, sagt Niklas Potrafke, Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. „Jetzt fehlen sie im Osten, das hemmt die Entwicklung der Wirtschaft dort, stattdessen florieren viele Ballungszentren im Westen.“
Wirtschaftspolitik negativ bewertet
Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung nach 1990 bewerteten 42 Prozent der Befragten negativ, nur 35 Prozent positiv. 23 Prozent antworteten „weiß nicht“. Bei der Frage, ob eine staatlich geförderte Batteriefabrik in einem strukturschwachen Gebiet helfe, zusätzliche regionalpolitische Effekte zu erzielen, antworteten 55 Prozent mit „Nein“, 36 Prozent mit „Ja“.
Auch westliche Bundesländer sind noch wirtschaftlich schwach
Die Ökonomen nannten verschiedenste Gründen für die wirtschaftlichen Kluft zwischen Ost und West, zum Beispiel Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte, ein Mangel an Arbeitsplätzen,
Zerstörung der industriellen Netzwerke, unterschiedliche Produktivität, zu wenige Industrie-Ansiedlungen und Unternehmenszentralen im Osten, mehr Schulabbrecher als im Westen, weniger
Forschung und Entwicklung, mangelnde Export-Orientierung, falsche Wirtschaftspolitik nach 1990, weniger starke Ballungsräume. Einzelne Befragte sagten, die Lage im Osten sei nichts Besonderes,
denn auch das das Ruhrgebiet hole nur langsam auf, das Saarland sei 60 Jahre nach der Angliederung an die Bundesrepublik Deutschland immer noch wirtschaftsschwach und selbst Schleswig-Holstein
liege weit hinter Baden-Württemberg. pm, ifo