Etwa ebenso viele Befragte (24%) seien gegenteiliger Auffassung, eine Mehrheit von 53 Prozent ist in dieser Frage unentschlossen.
In Italien rechneten besonders vielevWähler (42%) mit einem Erfolg europakritischer Parteien, in Spanien hingegen besonders wenige (13%). Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten bewegt sich Deutschland bei dieser Frage im Mittelfeld (24%).
Deutsche sehen Wahl von nicht-etablierten Parteien besonders kritisch
Mehr als jeder dritte (35%) Europäer vertrete aber auch die Ansicht, dass es bei Europawahlen zu riskant sei, politische Parteien zu wählen, die radikale Veränderungen planen und bisher noch nicht an der Macht waren - nur 21 Prozent der Befragten seien anderer Meinung. In Deutschland werde die Wahl solcher Parteien besonders kritisch gesehen: Beinahe vier von zehn (39%) Bundesbürgern stimmen dem zu, nur jeder sechste Deutsche (17%) widerspricht dieser These, 44 Prozent haben keine Meinung dazu.
Wenig Unterstützung für traditionelle Parteien
Doch auch die traditionellen Parteien genießen im Vorfeld der EU-Wahlen nur wenig Rückhalt: Europaweit ist nicht einmal jeder sechste Befragte (16%) der Überzeugung, dass sich die Wähler in Zeiten wie diesen an Parteien halten sollten, die bereits an der Macht waren. In Deutschland liegt dieser Wert nur unwesentlich höher (17%). Mehr als jeder Dritte (35%) ist dagegen anderer Ansicht - sowohl in Deutschland als auch im EU-Durchschnitt.
Große Unzufriedenheit mit der Demokratie
Mögliche Ursache für den geringen Zuspruch: Viele Wählerinnen und Wähler sind unzufrieden mit der Art und Weise, wie Demokratie in der EU funktioniert. Rund ein Drittel aller europäischen Befragten (31%) gibt an, mit der gegenwärtigen Funktionsweise der EU unzufrieden zu sein. Nicht einmal drei von zehn EU-Bürgern (29%) sind zufrieden, vier von zehn Personen (40%) äußern sich neutral oder wissen es nicht. Am gravierendsten ist die Unzufriedenheit unter Franzosen (41%) und Briten (39%), am EU-freundlichsten sind die Befragten aus Polen.
Osteuropäer noch unzufriedener mit eigenem System als mit EU
Trotz des geringen Zuspruchs ist die Unzufriedenheit der Befragten mit dem politischen System im eigenen Land häufig noch größer - insbesondere in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten. In Ungarn (30% vs. 16%) und Polen (46% vs. 24%) äußern sich sogar doppelt so viele Befragte positiv über die Demokratie in der EU im Vergleich zu der im eigenen Land. In anderen EU-Staaten wie Frankreich, Belgien, Schweden und Deutschland präferieren die Bürger allerdings das politische System im eigenen Land.
Geringes Interesse und große Wissenslücken
Viele EU-Bürger geben außerdem zu, kaum oder gar kein Interesse an Europawahlen zu haben. Aktuell interessiert sich nur jeder zweite Europäer (50%) für die bevorstehende EU-Wahl, auf fast genauso viele Befragte (44%) trifft dies nicht zu. In Italien (65%), Polen (63%) und Ungarn (56%) ist das Interesse noch am größten, für Franzosen (44%), Belgier (41%) und Briten (36%) ist der Wahlausgang am wenigsten relevant. Auch in Deutschland überwiegt der Anteil derer, die sich kaum oder gar nicht für die Europawahl interessieren (45% vs. 48%).
Mit der Stimme europäische Politik beeinflussen
Darüber hinaus sind sich viele EU-Bürger gar nicht bewusst, dass sie europäische Politik mit ihrer Stimme beeinflussen können. Nur jeder zweite Wahlberechtigte (51%) weiß, dass die Mitglieder des Europäischen Parlaments direkt von den Bürgern des jeweiligen Mitgliedsstaats gewählt werden, den sie vertreten. In Deutschland wissen sogar nur vier von zehn Personen (43%), dass sie die Zusammensetzung des EU-Parlaments maßgeblich mit beeinflussen können. pm, ots, mei
Quelle: Ipsos