Damit sind erstmals in diesem Jahr in einem Monat die Neuwagenrabatte niedriger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Alle Komponenten des Rabattindexes haben zum Rückgang beigetragen.
Die Kundenvorteile bei den bundesweiten Sonderaktionen der Autobauer liegen gar 2% niedriger als im Vormonat aus. Die Anzahl der Sonderaktionen fiel auf 491. Das sind 76 bundesweite Aktionen weniger als im Vormonat. Die Rabatte für die 30 meistverkauften Neuwagen sanken bei den vier großen Internetvermittlern auf 18,4% und der Anteil an Eigenzulassungen an den Pkw-Neuwagenzulassungen fiel auf 25,6%. Das ist die niedrigste Eigenzulassungsquote seit 19 Monaten.
Das Problemkind ist Deutschland
Die Rabattentwicklung im Mai ist überraschend, da die deutsche Wirtschaft vor einer Abkühlung steht. So hat etwa die EU-Kommission angesichts zunehmender internationaler Spannungen Anfang Mai ihren Konjunkturausblick für die Euro-Zone erneut nach unten korrigiert. Das Problemkind ist Deutschland. In der EU gibt es neben Italien nur ein Land, dessen Konjunkturplus in diesem Jahr unter die Ein-Prozent-Marke rutscht – und das ist Deutschland. Die Prognose der EU-Kommission ist nicht eine Einzelmeinung, sondern findet sich bei fast allen Konjunkturbeobachtern. So hat etwa das Statische Bundesamt einen Rückgang der Bauanträge für Ein- und Zweifamilienhäuser gemeldet, während der Mietwohnungsbau läuft. Die Autobauer testen den Automarkt in der Abkühlphase. Das ist eher ein ungewöhnliches Phänomen.
Die Gründe für Rabatt-Rückgang
Erstens, die Diesel-Eintauschprämien nähern sich ihrem Ende. Um DieselFahrverbote ist es ruhiger geworden, die alten Diesel sind zu überwiegenden Teilen abgefischt. Und so stellten VW und Opel Ende April die Dieselprämien ein. Da beide mit zusammen 25% Marktanteil auf die Waage bringen beeinflusst der Wegfall der Dieselprämien bei beiden spürbar den deutschen Automarkt. Beim CAR-Rabatt-Index zeigt sich das, am deutlichen Rückgang der bundesweiten Sonderaktionen der Autobauer und den Kundenvorteil der Sonderaktionen. Zwar bieten immer noch Hersteller wie BMW, Fiat, Ford, Kia, Mazda, Mercedes, Nissan, Renault, Toyota, Volvo Abwrack- und Umtauschprämien an, allerdings sind die Höhen hier deutlich geringer als bei VW. Zusätzlich wird man in den nächsten Monaten davon ausgehen können, dass diese Prämienangebote auch bei den anderen Autobauern wohl kaum mehr verlängert werden. Die Diesel-Abfischaktionen werden unbedeutender.
VW und BMW kürzen bei bestimmten Modellen Rabatte deutlich
Zweiter Punkt: VW kürzt die Rabatte für Golf und Tiguan und BMW für den BMW 3er deutlich. Der VW Golf in der meistverkauften Version, der 1.6 TDI SCR Comfortline Variant, wurde um 6,5 Prozentpunkte auf jetzt 14,0% Rabatt zurückgenommen. Offensichtlich sind bei VW Händlerprämienprogramm Ende April beendet und nicht erneuert worden. VW testet den Golf-Käufer auf seine Zahlungsbereitschaft. Und auch beim VW Tiguan ist der Rabatt bei den vier großen Internetvermittlern um 4,9% auf 14,3% Nachlass zurückgenommen wurden. VW hat damit quasi seine Händlerprogramme beendet.
BMW bei Limousinen mit hohen Rabatten im Markt
Ähnliches gilt für den BMW 3er in der meistverkauften Version als 320d Touring, der im Mai bei Internetvermittlern im Durchschnitt mit 19,1% Rabatt angeboten wurde. Das sind 6,3% Rabatt weniger als im Vormonat. Obwohl jetzt geringer, sind bei BMW immer noch hohe Rabatte bei den großen Internetvermittlern für die Modelle BMW 1er (21,5% Nachlass), BMW 3er (19,1% Nachlass), BMW 5er (18,4% Nachlass) im Angebot. Für ein Premiumhersteller sind das hohe Incentives, die auf Opel-Niveau liegen. BMW ist mit seinen LimousinenModellen im deutschen Automarkt unter erheblichem Verkaufsdruck. Der Wettbewerber Audi liegt bei den drei wichtigen Limousinenmodellen im Durchschnitt mit 5% geringerem Rabatt deutlich unter BMW. Das gilt auch bei den meistverkauften Modellen bei VW, bei denen wie bei Audi im Schnitt 5% geringerer Rabatt gegeben werden als bei BMW.
Die Eigenzulassungen sind rückläufig
Drittens, die Eigenzulassungen. Seit 19 Monaten ist der Anteil der Eigenzulassungen an den gesamten Pkw-Zulassungen rückläufig. Im April wurden 25,6% aller neuen Pkw als Eigenzulassungen in den Markt gebracht. Erfreulich etwa auch Opel, die mit 34,9% Anteil bei den Eigenzulassungen zwar immer noch sehr deutlich über dem Marktdurchschnitt lagen, aber die Rüsselsheim haben es seit langer Zeit mal wieder geschafft in einem Einzelmonat weniger als 35%-Eigenzulassungsanteil zu haben. Erstaunlich nach wie vor Seat, die seit einigen Monaten konsequent auf Eigenzulassungen so gut wie verzichten, ähnlich wie Ford.
Fazit: Spannend die Folgemonate
Die Autobauer haben im Mai ihre Rabatte in größerem Umfang zurück gefahren. Anstoß dazu hat der Marktführer VW gegeben, der bei Internetrabatten, aber auch durch das Ende der Diesel-Prämien den
Wettbewerbern klare Signale gegeben hat. Ob in den nächsten Monaten der „Rabatt-Sparkurs“ eingehalten werden kann ist unklar. Die Konjunktur ist schwächer geworden, die Erfolge bei dem Abbau der
Arbeitslosigkeit dürften schwächer ausfallen, die Neuwagenzulassungen sind rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Es spricht einiges dafür, dass man bei der schwächeren Konjunktur langsamer beim Abbau
der hohen Rabatte sein wird. Für die Neuwagenkäufer könnte sich Ausdauer auszahlen. Die nächsten Monate werden schwerer im Verkauf und da sprudeln oft wieder die Rabatte stärker. Also beobachten
und nicht gleich einen Kaufvertrag unterschreiben könnte die beste Stratgie für Käufer sein.
Rabatte der Internetvermittler bei Top-30-Modellen
- AUDI A3 12,2%
- AUDI A4 14,5%
- AUDI A6 16,1%
- BMW 1er 21,5%
- BMW 3er 19,1%
- BMW 5er 18,4%
- FORD FIESTA 21,2%
- FORD FOCUS 23,4%
- FORD KUGA 25,4%
- HYUNDAI I30 22,5%
- HYUNDAI TUCSON 17,5%
- MINI 14,1%
- MITSUBISHI SPACESTAR 26,2%
- OPEL ASTRA 19,6%
- OPEL CORSA 20,8%
- OPEL CROSSLAND X 16,5%
- RENAULT CAPTUR 23,7%
- RENAULT CLIO 25,3%
- SEAT ARONA 21,5%
- SEAT LEON 24,4%
- SKODA FABIA 22,8%
- SKODA KAROQ 17,6%
- SKODA OCTAVIA 21,2%
- SMART FORTWO 13,0%
- TOYOTA YARIS 18,4%
- VW GOLF 14,0%
- VW POLO 14,1%
- VW TIGUAN 14,3%
- Gewichteter Durchschnitt der Rabatte liegt bei 18,4 %
Ferdinand Dudenhöffer