„In einzelnen ostdeutschen Regionen wird die Zahl der Erwerbsfähigen bis 2030 um rund ein Drittel zurückgehen“, schreibt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Niederlassung Dresden des Ifo-Instituts in einem Aufsatz in der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“.
Rückwanderer aus Westdeutschland könnten die Lücke nicht schließen, auch das Potenzial von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern sei beschränkt. „Wenn die Stellen nicht besetzt werden, sind negative Wachstumswirkungen zu erwarten“, fügt Ragnitz hinzu. „Da das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz nun verabschiedet ist, sind die rechtlichen Hindernisse für eine gezielte Anwerbung von gut qualifizierten Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern beseitigt. Nun ist es nötig, aktiv um Zuwanderer zu werben.“ Die für Ostdeutschland typischen kleinen und mittleren Unternehmen könnten aber kaum eine eigenständige Suche im Ausland unternehmen. „Sie brauchen staatliche Unterstützung, um gezielt Arbeitskräfte anzuwerben,“ sagt Ragnitz.
Löhne steigern und die Infrastruktur verbessern
Ragnitz fordert weiter: „Um die Attraktivität der ostdeutschen Länder für ausländische Arbeitnehmer zu steigern, müssten die Löhne steigen, die allgemeine Infrastruktur verbessert werden. Wichtig wäre es auch, die Bereitschaft der Unternehmen zu erhöhen, Fachkräfte aus anderen Ländern zu beschäftigen, was im Moment oft an Vorbehalten in der ostdeutschen Bevölkerung scheitert.“ Gelinge das nicht, drohten erhebliche negative wirtschaftliche Auswirkungen, die den weiteren Aufholprozess Ostdeutschlands massiv beeinträchtigen würden. pm, ifo