„Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass sich die industrielle Schwäche allmählich über den Arbeitsmarkt und tiefe Wertschöpfungsketten auch auf die Binnenkonjunktur überträgt“, so Wollmershäuser.
Auch deshalb nehme das ifo-Institut die Prognose für das kommende Jahr um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent herunter. Rechnet man die überdurchschnittlich vielen
Arbeitstage 2020 heraus, liege das Wirtschaftswachstum dann nur noch bei 1,3 Prozent. „Damit geht die deutsche Wirtschaft ohne Schwung in das kommende Jahr“, sagt Wollmershäuser.
Konsumausgaben tragen die Konjunktur
Getragen werde die Konjunktur von den privaten Konsumausgaben, die 2019 um 1,4 Prozent und 2020 um 1,3 Prozent zunehmen. Aber auch die Investitionen stiegen mit 3,0 und 2,8 Prozent recht kräftig. Dazu tragen vor allem die Bauinvestitionen mit einer Zunahme um 4,0 und 3,0 Prozent bei. Die Exporte würden im laufenden Jahr nur um 1,3 Prozent zulegen. Hier mache sich die Abkühlung der Weltkonjunktur bemerkbar. „Wirtschaftspolitiken, die über Abschottung, Sanktionen und Androhungen versuchen, die globalisierte Wirtschaftsordnung zu verändern, haben die Verunsicherung weltweit steigen, die Industriekonjunktur abkühlen und den Welthandel einbrechen lassen“, sagt Wollmershäuser. Unter der Annahme, dass die damit verbundenen vielfältigen Risiken nicht eintreten, würden sich die deutschen Ausfuhren im nächsten Jahr wieder normalisieren und um 3,8 Prozent steigen.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit verlangsamt sich
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit verlangsame sich spürbar. Die Anzahl der Arbeitslosen dürfte von 2,25 Millionen in diesem Jahr auf 2,19 Millionen im kommenden Jahr sinken. Das seien 4,9 beziehungsweise 4,8 Prozent der Erwerbspersonen. Auch der Beschäftigungsaufbau verliere an Fahrt. Die Verbraucherpreise würden um 1,5 und um 1,8 Prozent steigen. Der Finanzierungsüberschuss des Staates (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen) sinke von 48,7 auf 31,7 Milliarden Euro. Der viel kritisierte Überschuss der deutschen Leistungsbilanz sinke weiter von 7,0 auf 6,9 Prozent der Wirtschaftsleistung.
pm, ifo, mei