Studie: Arbeitskräftemangel hemmt das Wachstum

„Besonders schlecht abschneiden dürften strukturschwache Bundesländer wie das Saarland, Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Geschäftsführer der Niederlassung Dresden des ifo Instituts.

 

„Ganz vorn erwarten wir beim Wirtschaftswachstum bis 2035 die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie Baden-Württemberg und Bayern. Die regionalen Unterschiede bei der Wirtschaftskraft sowie beim Lebensstandard werden in den kommenden Jahren somit deutlich zunehmen“, so Ragnitz an. „Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass regionale Wohlstandsunterschiede in überschaubarer Zeit abgebaut werden können. Auch die Schere zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland wird sich deswegen nicht weiter schließen.“

 

Ausrichtung der Politik auf Stärkung des Wachstums

 

Robert Lehmann, einer der Autoren der Studie, sagt: „Selbst wenn die ostdeutschen Flächenländer lediglich bis zu den strukturschwachen westdeutschen Ländern aufholen wollten, bräuchten sie Produktivitätssteigerungen, die in einigen Ländern zwei- bis dreimal so hoch ausfallen müssten wie in den vergangenen zehn Jahren. Das ist wohl als nicht realistisch einzuschätzen. Erforderlich wäre auch langfristig eine deutlich stärkere Ausrichtung der Politik auf die Stärkung des Wachstums, insbesondere durch vermehrte Innovationen. Ob die Politik hierfür die Kraft aufbringen kann, ist allerdings fraglich.“

 

Jahresdurchschnittliches Wirtschaftswachstum der Bundesländer 2018–2035

 

Bundesland

Bruttoinlandsprodukt

(in %)

 

  • Saarland  - 0,2
  • Sachsen-Anhalt - 0,2
  • Mecklenburg-Vorpomm - 0,1
  • Nordrhein-Westfalen 0,3
  • Thüringen 0,3
  • Brandenburg 0,5
  • Bremen 0,5
  • Schleswig-Holstein 0,5
  • Rheinland-Pfalz 0,6
  • Hessen 0,7
  • Niedersachsen 0,7
  • Sachsen 0,7
  • Baden-Württemberg 0,9
  • Hamburg 0,9
  • Bayern 1,1
  • Berlin 1,1
  • Westdeutschland 0,7
  • Ostdeutschland (mit Berlin) 0,6
  • Deutschland 0,7

pm, ifo, mei