Der Klimawandel zeigt sich immer in Extremen

Frau Hemfler, ist der Klimawandel in Hessen angekommen?

 

MARION HEMFLER: In der Tat, der Klimawandel ist in unserem Bundesland angekommen. Sichtbare Zeichen sind die steigenden Temperaturen und die starken Niederschläge. Wir erreichen mittlerweile fast jedes Spitzentemperaturen. So hatten wir in den Jahren 2014 und 2015 die wärmsten Jahre seit den 1980er-Jahren. 

 

Wie geht denn die Landwirtschaft mit diesen Wetterveränderungen um?

 

HEMFLER: Mit den hohen Temperaturen hat auch die Landwirtschaft ihre Probleme. Durch vermehrt lange Trockenphasen im Sommer, müssen die Bauern über eine andere Sortenwahl nachdenken. Doch nicht nur die hohen Temperaturen und die langen Trockenphasen verändern das Leben der Landwirte. Durch Starkregen kommt es darüber hinaus zu Bodenerosionen kommen. Letztlich müssen die Bauern in Zukunft hitzeresistente Getreidesorten anzubauen

 

Wie sieht es denn bei den Weinbauern aus?

 

HEMFLER: Auch die Winzer müssen sich umstellen. Der Riesling wird es künftig durch die höheren Temperaturen schwerer haben und sich geschmacklich verändern. Sein klassisches Merkmal, die Säurehaltigkeit, wird er wohl verlieren. Der Riesling wird wohl nicht von der Bildfläche verschwinden, aber er wird sich geschmacklich verändern und lieblicher schmecken. Jedenfalls müssen sich die Winzer auf südliche Rebsorten einstellen. Diese Umstellung wird aber nicht so schnell gehen, wie bei den Landwirten, die deutlich schneller auf die Klimaveränderungen reagieren können. Winzer müssen langfristig planen. 

 

Langfristige Planung - gilt das auch die Forstwirtschaft im Zeitalter des Klimawandels?

 

HEMFLER: So ist es. Hier werden die Nadelbäume ihre Probleme mit dem Klimawandel bekommen. Mit welchen Baumarten die Nadelbäume dann ersetzt werden, ist bei den Experten noch in der Diskussion. Auch die Buche, die in Hessens Wäldern stark vertreten ist, mögen kein heißes und trockenes Wetter und bekommen deshalb „Stress“. Dieser führt dazu, dass die Bäume viele Früchte tragen, die sogenannte Buchenmast. 

 

Das dürfte die Wildschweine freuen. 

 

HEMFER: ... Klar, über die Buchenmast freuen sich die Wildschweine natürlich. Prinzipiell ist aber auch in der Tierwelt eine Entkoppelung der natürlichen Prozesse zu beobachten. Durch die Wetterkapriolen wird es künftig, in diesem Jahr konnten wir das auch beobachten, zu Spätfrösten kommen. Das hat die Folge, dass zum Beispiel die Obstbäume, die schon vielleicht im März blühten, von diesen späten Frösten überrascht werden und später keine oder wenige Früchte tragen. Hinzu kommt, dass bei der Blüte der Bäume, die Bienen noch nicht draußen sind, um diese zu bestäuben. Die wärmefreudigen Arten werden aber überleben. Wie zum Beispiel das Taubenschwänzchen. Ein Schmetterling, der über Frankreich, zu uns gekommen ist. Aber auch die japanische Buschmücke ist mittlerweile in unseren Breiten gelandet.

 

Um unsere Städte macht der Klimawandel auch keinen Bogen. Auf was müssen wir uns hier gefasst machen?

 

HEMFLER: In den Städten, wie in Frankfurt, werden sich Hitzezonen bilden, die vielen Menschen im Sommer das Leben schwer machen wird. Ich denke dabei an den Hitzesommer des Jahres 2003 mit vielen Hitzetoten. Übrigens: Dieser Jahrhundertsommer wird im Jahre 2100 als unterdurchschnittlicher Sommer bewertet werden. Wenn wir etwas gegen die Folgen des Klimawandels in den Städten unternehmen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass wir unsere Städte begrünen, hitzeunempfindliche Häuser bauen und die wichtigen Kaltluftschneisen nicht zubauen. 

 

Gibt es in Hessen bestimmte Regionen, die mehr vom Klimawandel betroffen sind?

 

HEMFLER: Die Hitze wird sicher in Südhessen ausgeprägter sein, als im Norden des Landes. Aber starke Niederschläge können jede Stadt und jede Gemeinde im Lande treffen. 

 

Haben denn solche extreme Wetterereignisse, wie zum Beispiel Starkregen, zugenommen?

 

HEMFLER: Extreme Naturereignisse haben definitiv zugenommen. Mit Starkregenereignisse muss, wie schon gesagt, im Sommer verstärkt gerechnet werden. Derzeit arbeiten wir an einer Starkeregenkarte für Hessen. Damit wollen wir den Kommunen helfen, sich vor solchen extremen Wetterereignisse zu wappnen. 

 

Wie werden sich denn generell die Jahreszeiten durch den Klimawandel verändern?

 

HEMFLER: Die Winter werden kürzer und weniger winterlich sein. Eine typische weiße Weihnacht, wie zum Beispiel in den Höhenlagen des Taunus früher üblich, wird es immer weniger geben. Die Sommer werden dagegen trocken und heiß sein. Immer wieder unterbrochen von besagten Starkregenereignissen. Wie sich Frühjahr und Herbst entwickeln, ist unklar, weil es Übergangsjahreszeiten sind. Aber der Klimawandel zeigt sich immer in den Extremen. Und das sind nun mal Sommer und Winter

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Werfen wir einen Blick nach vorne. In welche klimatische Regionen wird der Klimawandel Deutschland und Hessen einmal hinführen?

 

HEMFLER: Wie werden ein Klima haben, dass den südlichen der Zonen der Alpen entspricht. Vielleicht so, wie heute in Spanien. Jedenfalls werden wir in einer mediterrane Zone - nur ohne Mittelmeer. mei

 

English version 

 

Ms. Hemfler, has climate change arrived in Hesse?

 

MARION HEMFLER: Indeed, climate change has arrived in our state. Visible signs are the rising temperatures and the heavy rainfall. We now reach almost every peak temperature. So in 2014 and 2015 we had the warmest years since the 1980s.

 

How is agriculture dealing with these weather changes?

 

HEMFLER: With the high temperatures, agriculture also has its problems. By increasing dry periods in the summer, farmers have to think about a different variety choice. But not only the high temperatures and the long dry periods are changing the life of the farmers. Heavy rainfall also causes soil erosion. Ultimately, farmers will have to grow heat-resistant crops in the future

 

What is the situation with the winegrowers?

 

HEMFLER: The winemakers also have to change. The Riesling will have it heavier in the future due to the higher temperatures and taste change. His classic feature, the acidity, he will probably lose. The Riesling will probably not disappear from the scene, but it will change its taste and taste better. Anyway, the winemakers have to adjust to southern grape varieties. However, this change will not happen as fast as with farmers, who can react much faster to climate change. Winegrowers have to plan for the long term.

 

Long-term planning - does that also apply to forestry in the age of climate change?

 

HEMFLER: That's right. Here the conifers will get their problems with climate change. With which tree species the conifers are then replaced, is still in the discussion among the experts. The beech, which is strongly represented in Hesse's forests, like no hot and dry weather and therefore get "stress". This leads to the trees bearing many fruits, the so-called beech mast.

 

That should be glad the boars.

 

HEMFER: ... Of course, the wild boars are happy about the beech mast. In principle, however, a decoupling of natural processes can also be observed in the animal world. Due to the weather capers it will come in the future, this year we could also observe, to late frosts. This has the consequence, for example, that the fruit trees, which perhaps already flourished in March, are surprised by these late frosts and later bear little or no fruit. In addition, when the trees are flowering, the bees are not yet out to pollinate them. The heat-loving species will survive. Like the pigeon tail. A butterfly that came to France via France. But also the Japanese bush mosquito has meanwhile landed in our latitudes.

 

Nor does climate change make any difference to our cities. What do we have to be prepared for here?

 

HEMFLER: In the cities, as in Frankfurt, heat zones will form, which will make life difficult for many people in the summer. I am thinking of the hot summer of 2003 with many heat deaths. Incidentally, this century summer will be rated as below average summer in 2100. If we want to do something about the effects of climate change in the cities, we need to make sure that we green our cities, build heat-insensitive houses, and not build up the important cold-air corridors.

 

Are there any regions in Hesse that are more affected by climate change?

 

HEMFLER: The heat will certainly be more pronounced in southern Hessen than in the north of the country. But heavy rainfall can hit any city or township in the country.

 

Have such extreme weather events, such as heavy rain, increased?

 

HEMFLER: Extreme natural events have definitely increased. Heavy rainfall events must, as already mentioned, be expected to increase in summer. Currently we are working on a Starkeregenkarte for Hesse. In this way, we want to help the municipalities to prepare themselves for such extreme weather events.

 

How will the seasons generally change as a result of climate change?

 

HEMFLER: Winters will be shorter and less wintery. A typical white Christmas, as it used to be in the heights of the Taunus in the past, will be less and less. The summers will be dry and hot. Again and again interrupted by said heavy rain events. How spring and autumn develop is unclear because they are transition seasons. But climate change is always in the extremes. And these are summer and winter

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Let's take a look ahead. In which climatic regions will climate change lead Germany and Hesse once?

 

HEMFLER: How will have a climate that corresponds to the southern of the zones of the Alps. Maybe like today in Spain. Anyway, we are in a Mediterranean zone - only without the Mediterranean. mei"