Von den Wahlberechtigten, die nicht mit der AfD sympathisieren, hielten 79 Prozent die Alternative für Deutschland für "eine Partei am extrem rechten Rand". Nur 6 Prozent fänden es gut für das Land, wenn die AfD als stärkste Partei in den jeweiligen Landtag einziehen würde - 92 Prozent fänden das "weniger gut bzw. nicht gut".
Falls die AfD stärkste Partei würde, sollten die anderen Parteien "eine Regierung ohne die AfD bilden" - das wollten 74 Prozent der Befragten ohne AfD-Präferenz. Dagegen glauben 92 Prozent der AfD-Anhänger, es wäre gut für das Land, wenn "ihre" Partei bei der Landtagswahl siegen würde. 93 Prozent von ihnen wollen, dass die AfD in dem Fall auch regiert. Nur 4 Prozent halten die AfD für eine Partei am extrem rechten Rand - für 95 Prozent sei die "Alternative" eine "normale Partei".
Protest gegen die Alt-Parteien
Aus welchen Gründen wird die AfD gewählt? 45 Prozent der AfD-Anhänger wollen "gegen die Alt-Parteien" protestieren, die häufig als "Kartell" oder "Sumpf" bezeichnet werden und eine Diktatur ausüben würden. 34 Prozent sind überzeugt, dass die AfD "die wahren Interessen des Volkes" vertritt und "Mut zur Wahrheit" hat, im Gegensatz zur "Diktatur der Lügenpresse". Weitere 24 Prozent haben Angst vor Überfremdung und Islamisierung.
Politische Position selbst einschätzen
Im Rahmen der Untersuchung wurden die Wahlberechtigten in Brandenburg, Sachsen und Thüringen auch gebeten, ihre politische Position selbst einzuschätzen. Auf einer Skala von 1 (links) bis 10 (rechts) ordnen sich die AfD-Anhänger mit einem Wert von 6,3 deutlich "rechter" ein als der Durchschnitt der Bürger (4,7). Die Befragten ohne AfD-Präferenz verorten sich mit 4,1 hingegen links von der Mitte.
AfD-Anhänger unterscheiden sich stark von Anhängern anderer Parteien
Auch ansonsten unterschieden sich AfD-Anhänger stark von den Anhängern der anderen Parteien. Mit 76 Prozent seien die AfD-Anhänger deutlich unzufriedener mit der Arbeit ihrer jeweiligen Landesregierung als die Anhänger der anderen Parteien (46%). 44 Prozent der AfD-Anhänger, aber nur 17 Prozent der übrigen Bürger erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in ihrem Bundesland. 68 Prozent der AfD-Anhänger seien grundsätzlich misstrauisch und glauben, dass man "den meisten Menschen" nicht vertrauen könne. 58 Prozent der Anhänger der anderen Parteien dagegen vertrauen den meisten Menschen. 29 Prozent der AfD-Anhänger fänden es besser, wenn es "keine oder nur eine Partei" in Deutschland gäbe.
"Die Größe der AfD wird überschätzt"
Forsa-Chef Güllner zu der Studie: "Die Größe der AfD wird stark überschätzt!" Bei den anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen erwarteten viele einen großen Erfolg der AfD. Allerdings hätten bei der Europawahl von 100 Wahlberechtigten in Brandenburg nur 12, in Thüringen 14 und in Sachsen 16 der AfD ihre Stimme gegeben. 88, 86 bzw. 84 Prozent der Wahlberechtigten hätten aber der AfD nicht ihre Stimme gegeben. Und die Zahl der Nichtwähler sei mit 40,5 Prozent in Brandenburg, in Thüringen mit 38,5
Prozent und in Sachsen mit 36,4 Prozent deutlich größer als die Zahl der AfD-Wähler.
Partei repräsentiert einen großen Teil des Volkes
Dennoch glaubten in Brandenburg 59, in Thüringen 58 und in Sachsen sogar 72 Prozent der Bürger, dass zwischen 30 bis 50 Prozent ihrer Mitbürger die Ziele der AfD unterstützen. Von den AfD-Anhängern glauben das sogar 89 Prozent. Deshalb sind sie auch überzeugt, dass "ihre" Partei einen großen Teil des gesamten Volkes repräsentiert.
Die AfD-Anhänger sind eine homogene Truppe
Güllner sagte zur Mediengruppe RTL: "Die AfD-Anhänger sind eine recht homogene, zu 70 Prozent von Männern getragene verschworene Gemeinschaft. Ihre Größe allerdings wird stark überschätzt. Die überwiegende Mehrheit der Bürger in Brandenburg, Thüringen und Sachsen stimmt mit den Einstellungen der AfD-Anhänger nicht überein. Allerdings gelingt es den anderen Parteien bislang nicht in ausreichendem Maße, diese Bürger zur Wahl zu bewegen."
Grüne weiter gleichauf mit CDU/CSU
Die politische Stimmung in Deutschland bleibt stabil. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer sind die Grünen weiterhin gleichauf mit der Union, SPD und AfD liegen vor FDP und Linkspartei und konkurrieren um Platz 3. Gegenüber der Vorwoche gebe es keine Veränderungen. Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, ergäbe sich folgende Stimmverteilung: CDU/CSU 26 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 12 Prozent (20,5%), FDP 8 Prozent (10,7%), Grüne 26 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 12 Prozent (12,6%). 8 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 19 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%). pm, ots, mei