"Mein bester Freund war unser Hund. Ich hatte Schildkröten und Katzen, habe Frösche eingesammelt und Nistkästen gebaut", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Auch das Töten von Nutztieren gehörte für ihn dazu: "Ich habe unsere Tiere, also Gänse, Hühner und sogar meine eigenen Kaninchen, selbst geschlachtet, ihnen das Fell abgezogen und sie ausgenommen. Das kann ich bis heute noch. Obwohl ich Vegetarier geworden bin."
Eine rustikale Umgehensweise mit der Natur
Dies habe ihn bis heute geprägt, berichtete Steffens weiter: "In so einem Bauerndorf hatte man in den Siebzigerjahren eine sehr unsentimentale, rustikale Umgehensweise mit Natur. Die Umwelt war aufgeteilt in Schädlinge und Nützlinge, und die Schädlinge wurden gnadenlos gekillt. Bei uns in Asselermoor war Entwässerung ein großes Thema, deshalb waren die Bisamratten Schädlinge. Da gab es Prämien, und wir sind auf die Jagd gegangen. Ich komme nicht aus der Fraktion Prenzlauer Berg, anthropomorphisierende sentimentale Tierliebe ohne Realitätshaftung. Wenn wir auf einer Expedition auf ein verletztes Tier stoßen, bin ich bis heute derjenige, der dieses Tier erlöst."
Das Dorf war ein stimulanzfreier Raum
Der Naturfilmer und Artenschützer verneinte die Frage, ob er als 14-Jähriger zu "Fridays for Future"-Demonstrationen gegangen wäre: "Das Dorf, aus dem ich komme, war zu klein, als dass ich an so großen Weltläufen hätte teilnehmen können. Das wäre heute vielleicht in Zeiten des Internets und der sozialen Medien anders, aber damals war das noch ein relativ stimulanzfreier Raum."
"Ich wolle raus aus dem Dorf"
Aus diesem Grund sei er auch mit 16 fortgezogen, um in Hamburg eine "komische Berufsausbildung" zum Fernmeldetechniker zu machen: "Der einzige Grund war: Ich wollte raus aus dem Dorf. Die Post, damals noch ein Staatsbetrieb, hat Kost und Logis bezahlt, das hieß, ich konnte als 16-Jähriger zusammen mit zwei gleichaltrigen Kumpels mitten in Hamburg wohnen. Die Ausbildung hat mich nicht eine Sekunde interessiert, aber wir hatten drei lustige Jahre."