"Wir werden zur Teilnahme an den Veranstaltungen aufrufen. Es geht darum, Flagge zu zeigen - wir brauchen ein deutlich konsequenteres Handeln der Politik beim Klimaschutz", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Fridays for Future plant am 20. September Aktionen in mehr als 100 deutschen Städten. Die Jugendorganisation nennt das ihren "dritten globalen Klimastreik" und versteht ihn als eine Art Generalstreik. Auf die Frage, ob eine Gewerkschaft denn zu einem Generalstreik aufrufen könne, sagte Bsirske: "Wir rufen natürlich nicht zu einem ordentlichen Streik auf, das geht nicht. Es wird auch nicht jeder seine Arbeit unterbrechen können. Aber wer kann, sollte ausstempeln und mitmachen. Ich werde jedenfalls hingehen."
Gewerkschaftschef Bsirske ist beeindruckt von der Organisationskraft
Er sei beeindruckt von der Organisationskraft von Fridays for Future und überzeugt, dass "sich hier wirklich eine Jugendbewegung entwickelt, die nachhaltig ihre Wirkung in Deutschland erzielen wird", so Bsirske. Der Druck, den die Schüler und Studenten auf Unternehmen und Politik entwickelten, sei "gut und richtig, um Klimaschutz und Energiewende anzuschieben". Eine zentrale Forderung von Fridays for Future ist der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 - acht Jahre früher als von der Bundesregierung geplant.
Der Gewerkschafter trägt den Kompromiss der Kohlekommission mit
Der Verdi-Vorsitzende und Vizechef des RWE-Aufsichtsrats trägt den Kompromiss der Kohlekommission mit, hat dabei auch die Interessen der Kraftwerks-Beschäftigten im Blick. Trotzdem zeigt er sich offen für einen früheren Ausstieg: "Wir sollten so schnell wie möglich aus der Kohleverstromung aussteigen, das ist unsere Position bei Verdi. Stand jetzt geht das bis 2038, aber wenn es schneller geht, sollten wir es schneller machen."
Ausstieg auf dem Kohlestrom ist kein Selbstläufer
Bsirske schränkte aber ein, der Ausstieg aus dem Kohlestrom sei kein Selbstläufer, sondern an mehrere Bedingungen geknüpft. Der Strom müsse bezahlbar bleiben, der Ausstieg sozialverträglich erfolgen und nachhaltig organisiert werden. Zentrale Voraussetzungen dafür seien eine ausreichende Sicherheitsreserve aus Grundlast-Strom und ein deutlich schnellerer Netzausbau. pm, ots