Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Mit der Messenger-Überwachung soll der Inlandsgeheimdienst auch Radikale im jugendlichen Alter effektiver beschatten können. "Im rechtsextremistischen Bereich, aber auch in anderen Feldern des Extremismus ist eine deutliche Verjüngung feststellbar", heißt es in dem Ministeriumspapier, das der Zeitung vorliegt.
Vor allem im islamistischen Spektrum würden teils junge Kämpfer rekrutiert. Die Novelle wird am Dienstag im Kabinett beraten. Anders als bisher sollen zudem Erkenntnisse über Minderjährige im Alter von 14 bis 16 Jahren in digitalen Behördendatenbanken gespeichert werden. So sollen auch Verfassungsschutzämter anderer Bundesländer auf die Daten zugreifen können.
Rechtsextremisten implementieren verfassungsfeindliches Gedankengut
"Rechtsextreme Protagonisten beeinflussen ihre Nachkommen und implementieren frühzeitig verfassungsfeindliches Gedankengut", begründet der Entwurf. "Rechtsextremistische Organisationen wie die neonazistische 'Artgemeinschaft' oder die 'Identitäre Bewegung' nehmen gezielt junge Menschen in den Fokus, um diese frühzeitig an sich zu binden."
Jugendliche mit Terrorbeziehungen ins Ausland
Das Papier nennt aber auch Fälle aus der islamistischen Szene als Grund. Darunter Leonora M. aus Sangerhausen (Mansfeld-Südharz), die als 15-Jährige nach Syrien zum Islamischen Staat ausreiste. Es gehe in Einzelfällen auch um Jugendliche mit Terror-Bezügen ins Ausland. Laut Innenministerium stehen Minderjährige zwar selten im Fokus des Verfassungsschutzes, es handele sich aber oft um "gravierende Sachverhalte". pm, ots