Dabei sei Campact "schwarmfinanziert" - 96 Prozent der Spenderinnen und Spender geben weniger als 200 Euro im Jahr. Nur aus diesen privaten Quellen finanziere die Organisation die Kampagnen für Kohleausstieg, ökologische Agrarwende und gegen Hassrede im Netz.
Der Verein werde inzwischen von über zwei Millionen Menschen unterstützt. 68.944 Menschen förderten Campact 2018 mit einer regelmäßigen Spende, 14 Prozent mehr als im Vorjahr (2017: 60.169). Dazu kämen 86.827 Spenderinnen und Spender mit Einzelbeiträgen. "2018 haben die Debatten um den Klimaschutz endlich die Bedeutung bekommen, die sie verdienen. Und wir sind stolz und froh, dass wir Teil dieser neuen Klimaschutzbewegung sind", sagt Felix Kolb, geschäftsführender Campact-Vorstand. "Wir erleben allerdings zu Themen wie Verkehrswende oder Seenotrettung auch sehr viel Hass in den Sozialen Medien. Daher hat es uns Mut gemacht, dass wir nach dem Brandanschlag auf unser Aktionsmittel-Lager so viel Solidarität erfahren haben." Das Gebäude mit mehr als 2.500 Aktionsmaterialien wurde durch ein Feuer im Januar 2018 vollständig zerstört.
Die meisten Spenden für Klimaschutz und Energiepolitik
Die meisten zweckgebundenen Spenden seien 2018 erstmals auf die Kampagnen zu Klimaschutz und Energiepolitik (902.000 Euro) entfallen, gefolgt von ökologischer Agrarpolitik (493.000 Euro). Auch für Demokratie und Menschenrechte hätten sich 2018 viele Menschen engagiert. Für die Kampagnen zur Seenotrettung habe Campact 286.000 Euro an Spenden und 281.000 Euro für die Arbeit gegen Rechtspopulismus und Hate Speech erhalten.
Vielen wollen "progressive Politik" selbst gestalten
Die Campact-Unterstützer beteiligten sich nicht nur finanziell oder an den Online-Appellen. Viele wollten "progressive Politik selbst gestalten". 2018 starteten sie 870 Petitionen auf Campacts Petitionsplattform WeAct (2017: 818 Petitionen) - zum Beispiel gegen das bayerische Polizeiaufgabengesetz oder für die Anerkennung des dritten Geschlechts - und sammelten dort 2,5 Millionen Unterschriften. Zahlreiche und Bürger seien dem Campact-Aufruf gefolgt und besuchten 120 Bundestagsabgeordnete in ihren Wahlkreisbüros, um sie auf ein wirksames Klimaschutzgesetz zu verpflichten.
Um den Hambacher Forst hat sich eine Klimaschutzbewegung gebildet
Um den Hambacher Wald habe sich 2018 eine neue Klimaschutzbewegung gebildet. Im Herbst seien mehr als 50.000 Menschen zur bis dahin größten Klimaschutz-Demo zum "Hambi" gekommen. Der Blick auf 2018 stärke Campact für die Herausforderungen im laufenden Jahr. Nachdem der Bundesfinanzhof die Gemeinnützigkeit von Attac aberkannt habe, müsse Campact wie auch andere zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich tagespolitisch einbringen, mit dem Verlust der Gemeinnützigkeit rechnen. Deshalb stelle Campact für das laufende Jahr keine Spendenbescheinigungen mehr aus. pm, ots