"Wenn die Steuersätze so niedrig sind, wie es derzeit diskutiert wird, ist eine Substanzbesteuerung unwahrscheinlich", sagte Dullien der "Saarbrücker Zeitung". Im Übrigen sei Deutschland derzeit eher ein Sonderfall, weil es im Gegensatz zu vielen anderen Ländern keine Vermögensteuer habe.
Befürchtungen über eine ausufernde Bürokratie erteilte er ebenfalls eine Absage. Aus bilanztechnischen Gründen müssten Unternehmen ihre Wertgegenstände ohnehin bewerten. Denn aus Sicht der Anleger sei das ein Teil des Unternehmensvermögens. "Insofern dürfte sich der Bürokratieaufwand in Grenzen halten. Und wenn bei der künftigen Grundsteuer der Immobilienwert berücksichtigt wird, dann ist hier auch kein zusätzlicher Aufwand erforderlich", meinte der Ökonom.
Steuerwettlauf nach unten in Europa verhindern
Die Pläne der CDU zur Senkung der Unternehmensteuer sieht Dullien dagegen mit Skepsis. Zwar habe sich durch die Steuersenkungen in den USA und einigen europäischen Staaten ein neuer Wettbewerbsdruck ergeben. "Aber es wäre der falsche Ansatz, dem mit eigenen Steuersenkungen hinterherzulaufen", sagte Dullien. "Das aktuelle Unternehmensteuer-Niveau ist jedenfalls kein Problem für die deutsche Wirtschaft." Die europäische Strategie müsse vielmehr sein, "einen weiteren Steuerwettlauf nach unten zu verhindern, indem Brüssel zum Beispiel Mindeststeuersätze festlegt", erklärte der Wirtschaftsexperte. pm, ots