Der Präsident Aschraf Ghani habe mittlerweile eine Untersuchung der Vorfälle vom 11. August angeordnet. Wie aus einer Recherche des Afghanistan Analysts Network hervorgehe, die in der Tageszeitung "neues deutschland" veröffentlicht wird, waren US-amerikanische Soldaten direkt an der Operation beteiligt.
"Mindestens zwei Hubschrauber setzten uniformierte Bewaffnete an drei Punkten in Kulalgo ab", berichteten Augenzeugen. Die Soldaten hätten sich in Gruppen von fünf bis sechs Leuten aufgeteilt. Jede Gruppe sei "von einem Amerikaner geführt worden, der einen Dolmetscher - einen Afghanen - bei sich gehabt habe", schreibt der Direktor des Afghanistan Analysts Network, Thomas Ruttig.
Mehr Zivilisten von Sicherheitskräften als von Taliban getötet
In Afghanistan seien in diesem Jahr bereits mehr Zivilisten von Sicherheitskräften als von Taliban getötet worden. Das Vertrauen in die Regierung, die Lage im Land befrieden zu können, sinke stetig - im Angesicht der derzeitigen Verhandlungen zwischen Taliban und USA kein gutes Zeichen. Der Vorfall in Kulalgo könnte dieses Misstrauen weiter verstärken. Thomas Ruttig berichtet von den grausigen Darstellungen durch Augenzeugen: "Insgesamt seien 15 Gehöfte durchsucht worden. In vier Anwesen gab es Tote. Ihre Leichen hätten Einschusslöcher im Mund oder in den Augen gehabt, berichten Zeugen. Wirklichen Widerstand, sagen die Familien, habe es nicht gegeben; die Abgeführten, sagen sie, waren ja meist Studenten oder Lehrer und hätten nichts mit den Taliban zu tun und deshalb auch nichts zu befürchten gehabt." pm, ots