Steigende Marktanteile und Verkäufe im August suggerieren, dass der Autobauer Gewinnermarke ist und verleihen in einen IAA-Jahr im Monat August Aufmerksamkeit für den IAA-Auftritt. Und so fielen in den letzten IAA-Jahren immer auch die August-Rabatte für Neuwagen nicht in ein Sommerloch.
In diesem Jahr ist das anders. Im August war - so wie letztes Jahr - das Rabatt-Sommerloch Realität. Abb. 1 zeigt, dass der CAR Rabatt-Index mit 129 Punkten im August so tief wie im Vorjahresmonat war. Kumuliert über die ersten acht Monate liegt in diesem Jahr der CAR-Index bei 141 Punkten. Damit fällt er im August sogar 12 Zähler unter seinen 8-Monats-Durchschnitt.
Einen IAA-Effekt gibt es in diesem Jahr nicht
Ein IAA-Effekt, so wie in früheren Jahren, gibt es dieses Jahr nicht. Während man früher noch mit Schwung und höheren Rabatten vor Bekanntwerden der neuen Modelle auf der IAA im August die Auslaufmodelle in den Markt bringen wollte, spielt dies in diesem Jahr so gut wie keine Rolle. Auch am CAR-Rabatt-Index wird der Attraktivitätsverlust der IAA 2019 sichtbar. Die Bedeutung der Messe sinkt weiter.
Im Durchschnitt gab es im Internet rund 19 Prozent Nachlass
Im Vor-Monat der IAA fielen die Kundenvorteile bei den bundesweiten Sonderkationen der Autobauer gegenüber Vormonat auf 13,4%. Die Anzahl der Sonderaktionen ging im IAA-Vormonat sogar auf 478 Sonderaktionen zurück, sprich weniger als im letzten August und weniger als im Juli. Ein klassischer Sommerloch-Effekt. Leicht gefallen sind auch die Internet-Rabatte für die 30 meistverkauften Neuwagen. Im Durchschnitt gab es bei den Internetvermittlern 18,6% Preisnachlass für individuell konfigurierte Neuwagen.
Trend zu sinkenden Eigenzulassungen
Ausgeprägt niedrig waren die Eigenzulassungen (Quote: 24,7%) der Autobauer im Juli, die als Tageszulassungen und junge Dienstwagen ab August mit hohen Rabatten angeboten wurden. Der Trend zu sinkenden Eigenzulassungen ist seit gut zwei Jahren erkennbar.
Die Zahl der Vermieter-Zulassungen steigt
Die Eigenzulassungsanteile an den Pkw-Neuwagenzulassungen sind in den letzten Jahren von 30,6% im Jahr 2015 auf 26,9% in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gesunken. Die Autobauer scheinen Stück für Stück aus dem Discount-Modell der Eigenzulassungen auszusteigen. Es gibt allerdings auch eine kleine Gegenbewegung. Die Zahl der Vermieter-Zulassungen steigt. Vermieter nehmen die Fahrzeuge 5 bis 6 Monate in ihr Rental-Geschäft und steuern die Fahrzeuge danach aus, sprich sie gehen ins Angebot der „jungen Gebrauchten“. Manche sagen, Vermieter produzieren „Quasi-Neuwagen“. Damit Vermieter-Fahrzeuge ähnlich wie die bei Autobauern beliebten Dienstwagen, die man gerne breit seinen Beschäftigten für kleine Monatsbeträge anbietet. Abb. 2 zeigt, dass zwar beides zusammen – also Eigen- und Vermieterzulassungen – ebenfalls sinken, aber der Rückgang ist eher „moderat“.
Opel fährt die Eigenzulassungen zurück
Dieser Trend zum Shifting bei den Incentives zu Vermietern fällt auch bei Opel auf. Die Rüsselsheimer haben ihre Eigenzulassungen in den ersten sieben Monaten deutlich auf 39,2% zurückgefahren. Das ist im Bundesdurchschnitt (26,9%) zwar immer noch sehr hoch, aber für Opel schon eine Trendwende. Gleichzeitig steigen bei Opel die Vermieter-Zulassungen auf 18,3% der Gesamtzulassungen, sprich erheblich stärker als im Bundesdurchschnitt. Man schiftet um.
In Summe senken die Rüsselsheimer ihren Eigenzulassungen- und Vermieter-Anteil zwar auf 57,5%, allerdings ist die immer noch ein sehr hoher Wert wie der Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt von 38,7% zeigt.
Renault bietet noch Dieselaustauschprämien an
Noch immer werden bei Renault und Mini Dieseleintauschprämien angeboten. Nach wie vor liegt der Bestand von Euro 1 bis 5 Diesel in Großstädten zum Teil bei 20% aller dort zugelassenen Pkw. Siehe dazu auch im Anhang die Übersicht A2. Ansonsten dominieren bei den Sonderaktionen der Autobauer Leasing und Finanzierungsprogramme. Autobauer machen von den niedrigen Zinsen im großen Umfang für ihre Verkaufsförderung Gebrauch.
Die Rabatte der Internetvermittler –SUV wertstabiler
- RENAULT TWINGO SCe 75 Limited 27,7%
- MITSUBISHI SPACESTAR 1.0 Spacestar Plus 1.0 Clear Tec 27,6%
- FIAT 500 Pop 1.2 8V 26,6%
- FORD KUGA 1.5 EcoBoost Cool& Connect 26,3%
- RENAULT CLIO TCe 90 Intens 25,0%
- FORD FOCUS 1.0 EcoBoost Vignale 24,1%
- RENAULT CAPTUR Limited TCE 90 23,4%
- SKODA FABIA 1.0 MPI COOL+ 23,3%
- FORD FIESTA 1.0 EcoBoost Cool& Connect 3trg. 21,8%
- SEAT LEON 1.5 FR 21,4%
- HYUNDAI I30 1.4 Trend 21,0%
- SKODA OCTAVIA 2,0 l TDI DSG Combi Soleil 20,4%
- OPEL CORSA 1.2 Edition 5-T neu 19,9%
- BMW 3er 320d Touring M Sport Shadow 19,5%
- OPEL ASTRA 1.6d Innovation ST Kombi 19,2%
- AUDI A6 50 TDI qu. Tiptronic Sport Sedan 19,0%
- Gewichteter Durchschnitt 18,6%
- TOYOTA YARI 1.5 Hybrid Aut 5 Türer 18,4%
- BMW 5er 520d Touring A 18,1%
- SEAT ARONA 1.0 TSI 6G Style 18,0%
- SKODA KAROQ 1.0 TSI Style 17,3%
- OPEL CROSSLAND X 1.2 Turbo 6G 110 PS Innovation 16,6%
- HYUNDAI TUCSON 1.6 Gdi Style 16,3%
- MINI One 3T 15,6%
- BMW 1er 118i 5trg. Advantage 15,4%
- VW TIGUAN 2.0 TDI SCR DSG Highline 15,3%
- VW GOLF 1.6 TDI SCR Comfortline Variant 14,0%
- VW POLO 1.0 TSI OPF Highline 13,9%
- AUDI A3 30 TDI Sportback 12,7%
- AUDI A4 40 TDI quattro S-Tronic Avant 12,2%
Der Renault Twingo wird im Mittel der Internetvermittler mit 27,7% Rabatt angeboten. Bei Opel ist der neue Corsa bereits mit 19,9% Rabatt im Handel. Mit höhere Rabatten sind auch BMW-Modelle, etwa BMW 3er ab 19,5%, im Markt. Sparsam geht VW mit seinen Rabatten um.
Fazit: Müder IAA-Vormonat
Üblich ist ein Sommerloch bei Rabatten für Neuwagen. Unüblich ist, dass im IAA-Jahr einen Monat vor Messe-Beginn sich das Sommerloch so ausgeprägt zeigt wie dieses Jahr. Autobauer bieten weniger Incentives, um bestehende Modelle besser abzuverkaufen. Offensichtlich hat die IAA für die Autobauer immer weniger an Bedeutung. Verstärkt hat sich zusätzlich der Trend, von den Eigenzulassungen stärker abzurücken. Allerdings spielt dabei auch Incentive-Taktik eine Rolle. Man schiftet um und geht zum Teil von Eigenzulassungen in die Vermieterzulassungen. Besonders ausgeprägt ist dies bei Opel beobachtbar. Also, keine systematische Abkehr von der „Produktion von Quasi-Neuwagen“. Wie bei Eigenzulassungen werden über Vermieter Fahrzeuge mit hohen Nachlässen in die Zulassung gebracht, um nach wenigen Monaten mit hohen Abschlägen als junge Gebrauchte – sprich Quasi-Neuwagen – vermarktet zu werden. Der sogenannte „zweite Vertriebsweg“ – mit hohen Nachlässen Quasi-Neuwagen zu „produzieren“ ist damit nicht aus der Welt, sondern nur mit anderem Label versehen.
Ferdinand Dudenhöffer
English version