Das Europaparlament hat sich gegen Ursula von der Leyen durchgesetzt

"Das Europäische Parlament war in den vergangenen Monaten sehr kämpferisch und konnte sich in mehreren Punkten durchsetzen", sagt Kreilinger im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

 

Die Kommissionspräsidentin habe auf Druck der Abgeordneten die Namen zweier Portfolios ändern müssen. Das Parlament lehnte zudem die ursprünglich von Rumänien, Ungarn und Frankreich vorgeschlagenen Kommissare ab. "Es war aber auch in der Vergangenheit so, dass immer mindestens ein Kommissionskandidat nicht durchs Parlament gekommen ist", erinnert der am Jacques Delors Institute Berlin tätige Kreilinger. Die Ziele von der Leyens schätzt der Politikwissenschaftler als ambitioniert ein. Was die institutionellen Reformen angeht, die die deutsche Konservative mit ihrem Team anstoßen will, gibt Kreilinger zu bedenken.

 

Eine besondere Beziehung zum Parlament reicht nicht aus

 

"Eine besondere Beziehung der Kommission zum Parlament, wie sie von der Leyen vorschwebt, reicht nicht aus. Die Kommission wird diese auch zu anderen Institutionen und Akteuren eingehen müssen." Die Juncker-Kommission und das Parlament seien sich in vielen politischen Fragen einig gewesen. Doch der Europäische Rat habe Vorhaben blockiert. Insbesondere bei den Themen Migrationspolitik und Erreichung der Klimaziele seien viele Fragen ungeklärt. pm, ots

 

English version

 

According to EU expert Valentin Kreilinger, if the new EU Commission is confirmed by the European Parliament with a broad majority on Wednesday, this will be due less to the persuasiveness of the new President Ursula von der Leyen than to assertive MEPs. "The European Parliament has been very combative in recent months and has been able to assert itself on several points," Kreilinger said in an interview with the Berlin-based daily newspaper "neues deutschland".

 

The President of the Commission had had to change the names of two portfolios under pressure from MEPs. Parliament also rejected the Commissioners originally proposed by Romania, Hungary and France. "But even in the past at least one Commission candidate did not make it through Parliament," recalls Kreilinger, who works at the Jacques Delors Institute in Berlin. The political scientist considers von der Leyens' goals to be ambitious. As far as the institutional reforms that the German Conservative and her team want to initiate are concerned, Kreilinger points out.

 

A special relationship with parliament is not enough

 

"A special relationship between the Commission and Parliament, as envisaged by von der Leyen, is not enough. The Commission will also have to enter into this relationship with other institutions and actors. The Juncker Commission and Parliament agreed on many political issues. But the European Council had blocked projects. Many questions remain unanswered, particularly with regard to migration policy and the achievement of climate goals.

pm, ots, mei