Während das Niveau im Vergleich zum Vorjahr (2019: 5,1 Prozent) weitgehend gleichbleibt, werden die Reallöhne aufgrund von geringerer erwarteter Inflation um 2,1 Prozent steigen (2019: 1,0 Prozent). In Europa wird eine reale Steigerung von 1,9 Prozent erwartet.
"Auf der ganzen Welt sehen wir den gleichen Trend", sagt Christine Seibel, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry. "Die Unternehmen erhöhen ihre Nominallöhne auf gleicher Höhe wie im Vorjahr. Die Inflation wird allerdings dafür sorgen, dass den Beschäftigten ein stückweit mehr Geld im Portemonnaie bleibt. Die geringeren Inflationserwartungen sind jedoch auch ein Indikator für die sich abkühlende Weltwirtschaft. Es bleibt darum abzuwarten, ob lohnabhängige Beschäftigte darum von dieser Entwicklung wirklich profitieren werden."
Deutschland mit 0,4 Prozent höherer Reallohnsteigerung
In Europa gibt es eine zweitgeteilte Entwicklung zwischen Westen und Osten. Während im Osten (einschließlich Türkei und Russland) die Löhne um 6,2 Prozent steigen (Vorjahr: 6,6 Prozent), beträgt die Steigerung in Westeuropa wie im Vorjahr nominal 2,5 Prozent. Die Inflationserwartungen führen zu einer Reallohnsteigerung von 2,6 Prozent im Osten und 1,2 Prozent im Westen.
Höchste Reallohnsteigerungen gibt es in Irland
Die höchsten Reallohnsteigerungen in Westeuropa sind in Irland (2,0 Prozent), Italien und Zypern (jeweils 1,8 Prozent), Luxemburg (1,7 Prozent), den Niederlanden (1,6 Prozent), Portugal (1,5 Prozent) sowie Dänemark und Deutschland (jeweils 1,4 Prozent) zu erwarten. Schlusslichter sind das Vereinte Königsreich und Schweden (0,4 Prozent), Frankreich (0,6 Prozent), die Schweiz (0,7 Prozent) sowie Finnland und Norwegen (0,8 Prozent).
In Osteuropa führen die Türkei und die Ukraine
In Osteuropa führen die Türkei (7,9 Prozent) sowie die Ukraine (7,3 Prozent) die Liste mit Vorsprung an. Christine Seibel sagt: "Der Blick relativiert sich jedoch stark, wenn man die östlichen Mitglieder der Europäischen Union betrachtet. Sie liegen noch immer über den Steigerungen im Westen, gleichen sich diesen aber immer mehr an." So erwarten Estland und Litauen jeweils 2,8 Prozent Reallohnwachstum, Ungarn, Polen und Rumänien jeweils 2,2 Prozent, die Tschechische Republik 2,0 Prozent und Lettland 1,8 Prozent.
Unternehmen wollen wichtige Know-how-Träger binden
Christine Seibel sagt: "In Deutschland werden die Menschen im Vergleich zum Vorjahr um real 0,4 Prozent mehr Gehalt verfügen. Ähnlich wie in den anderen EU-Ländern, lässt sich hier damit Stabilität konstatieren. Dass die Unternehmen ihre nominalen Erhöhungen auf dem Vorjahresniveau belassen, ist dabei ein starkes Statement hinsichtlich der Relevanz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn die Konjunkturaussichten für 2020 sind deutlich schlechter. Anders als bei vorherigen Abkühlungen der Konjunktur wollen es sich viele Unternehmen nicht leisten, ihre wichtigen Know-how-Träger zu verlieren. Darum belassen sie es insgesamt bei diesen durchschnittlichen Steigerungsraten. Mittlerweile ist bekannt: Wer die relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtigstes Asset verliert oder gar abbaut, zahlt im 'War of Talents' in der Zukunft einen noch höheren Preis, um die Arbeitskräfte zurück zu gewinnen oder gar das Know-how ganz neu aufzubauen."
Lohnschrumpfung im Nahen Osten beendet
Das stärkste Reallohnwachstum mit durchschnittlich 3,1 Prozent wird Asien verzeichnen. Spitzenreiter sind Indonesien (5,1 Prozent), Indien (5,0 Prozent), Vietnam (4,6 Prozent) sowie Thailand und Taiwan (jeweils 3,7 Prozent). Papua-Neuguinea verzeichnet mit 0,2 Prozent die geringste Steigerung der realen Gehälter, Japan 0,6 Prozent und China und Korea 2,9 Prozent.
Keine Überraschungen bei den klassischen Industrieländern
Die USA kommen auf 1,4 Prozent, Kanada 0,7 Prozent sowie Australien 1,0 Prozent. Christine Seibel sagt dazu: "Keine großen Überraschungen bei den klassischen westlichen Industriestaaten. Auch Übersee sehen wir ähnliche Effekte wie in der Europäischen Union. Eine grundsätzliche Veränderung lässt sich nur im Nahen Osten feststellen.
Nachdem im vergangenen Jahr die Beschäftigten in Katar oder Bahrein reale Lohnverluste hinnehmen mussten, steigen die Einkommen nun wieder. In Bahrein um kräftige 2,7 Prozent, in Katar um 0,5 Prozent. Das stärkste reale Gehaltsplus in der Region verzeichnet Jordanien (3,0 Prozent) vor den Vereinigten Arabischen Emiraten (2,5 Prozent) sowie Saudi-Arabien (2,0 Prozent). "Trotz der Konflikte in der Region entwickeln sich die Löhne nun wieder positiv", sagt Christine Seibel. "Neben einer geringeren erwarteten Inflation sind hier als Treiber auch Zuwächse bei den Nominallöhnen zu benennen." pm, ots
English version
According to a forecast by Korn Ferry, a management and personnel consultancy, global wages will rise by an average of 4.9 percent in nominal terms in 2020. While the level compared to the previous year (2019: 5.1 percent) will remain largely unchanged, real wages will rise by 2.1 percent (2019: 1.0 percent) due to lower expected inflation. A real increase of 1.9 per cent is expected in Europe.
"We see the same trend all over the world," says Christine Seibel, remuneration expert at Korn Ferry. "Companies are increasing their nominal wages at the same level as last year. However, inflation will ensure that employees will have a bit more money in their wallets. However, the lower inflation expectations are also an indicator of the cooling global economy. It therefore remains to be seen whether wage-dependent employees will really benefit from this development."
Germany with 0.4 percent higher real wage increase
In Europe, there is a twofold development between West and East. While wages in the East (including Turkey and Russia) are rising by 6.2 per cent (previous year: 6.6 per cent), the nominal increase in Western Europe is 2.5 per cent, as in the previous year. Inflation expectations lead to a real wage increase of 2.6 percent in the East and 1.2 percent in the West.
Highest real wage increases in Ireland
The highest real wage increases in Western Europe are expected in Ireland (2.0 percent), Italy and Cyprus (1.8 percent each), Luxembourg (1.7 percent), the Netherlands (1.6 percent), Portugal (1.5 percent), Denmark and Germany (1.4 percent each). The worst performers are the United Kingdom and Sweden (0.4 percent), France (0.6 percent), Switzerland (0.7 percent), Finland and Norway (0.8 percent).
In Eastern Europe, Turkey and the Ukraine lead the way
In Eastern Europe, Turkey (7.9 percent) and Ukraine (7.3 percent) lead the list by a wide margin. Christine Seibel says: "However, the view is strongly relativised when one looks at the eastern members of the European Union. They are still higher than the increases in the West, but they are becoming more and more similar. Estonia and Lithuania expect real wage growth of 2.8 percent each, Hungary, Poland and Romania 2.2 percent each, the Czech Republic 2.0 percent and Latvia 1.8 percent.
Companies want to retain key know-how carriers
Christine Seibel says: "In Germany, people will earn 0.4 percent more in real terms than in the previous year. As in the other EU countries, stability can be seen here. The fact that companies are leaving their nominal increases at the previous year's level is a strong statement regarding the relevance of their employees, as the economic outlook for 2020 is significantly worse. In contrast to previous economic slowdowns, many companies do not want to afford to lose their important know-how carriers. That is why they are leaving it at these average growth rates. Meanwhile, it is known: Whoever loses or even dismisses the relevant employees as the most important asset will pay an even higher price in the 'war of talents' in the future in order to win back the workforce or even build up know-how from scratch."
Wage shrinkage in the Middle East ends
Asia will record the strongest real wage growth with an average of 3.1 percent. The leaders are Indonesia (5.1 percent), India (5.0 percent), Vietnam (4.6 percent) as well as Thailand and Taiwan (3.7 percent each). Papua New Guinea recorded the lowest increase in real salaries with 0.2 percent, Japan 0.6 percent and China and Korea 2.9 percent.
No surprises for the classic industrialized countries
The USA came to 1.4 percent, Canada 0.7 percent and Australia 1.0 percent. Christine Seibel says: "No big surprises for the classic western industrial nations. We also see similar effects overseas as in the European Union. A fundamental change can only be observed in the Middle East.
After the employees in Qatar or Bahrain suffered real wage losses last year, incomes are now rising again. In Bahrain by a strong 2.7 percent, in Qatar by 0.5 percent. Jordan (3.0 percent) recorded the strongest real salary increase in the region, followed by the United Arab Emirates (2.5 percent) and Saudi Arabia (2.0 percent). "Despite the conflicts in the region, wages are now developing positively again," says Christine Seibel. "In addition to lower expected inflation, nominal wage increases can also be cited as drivers here. pm, ots, mei