Berlin zeichne sich in den letzten Jahren nicht nur durch ein Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung aus. Die Stadt ist auch ihren selbst gesteckten Entwicklungszielen aus der BerlinStrategie vielfach näher gekommen. Beson-dere Stärken habe die deutsche Hauptstadt im Bereich Technologie.
Aber die Stadt weise auch Schwächen auf: Bei Nachhaltig-keit und Mobilität habe sie sich zwar verbessert, hinke aber im Vergleich mit 15 europäischen Hauptstädten kräftig hinterher. Die Qualität öffentlicher Dienst-leistungen werde in den letzten Jahren tendenziell immer schlechter bewertet. Die Effizienz der Verwaltung werde aktuell sogar nur in Rom noch schlechter eingeschätzt.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung erstellt hat.
Die BerlinStrategie hat sich große Ziele gesteckt
„Mit der BerlinStrategie hat sich Berlin ja große Ziele gesteckt. Wir wollten wissen, ob Berlin seinen eigenen Ambitionen gerecht wird und wo die Stärken und Schwächen der Stadt liegen – auch im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten“, fasst Studienautor Martin Gornig vom DIW Berlin das Ziel der Studie zusammen. „Dabei geht es nicht nur um harte wirtschaftliche Fakten, sondern auch um die Lebensqualität.“ Als Teil des Stadtentwicklungskonzept 2030 hatte die Stadt in der BerlinStratgie drei Zieldimensionen identifiziert: „kraftvoller, smarter, kreativer Wirtschaftsstandort“, „urbane, grüne, mobile Lebensqualität „und „solidarische, verantwortungsvolle, engagierte Stadtgesellschaft“.
Bei "Talent" und "Technologie" schneidet Berlin gut ab
Im Vergleich zu anderen 15 Hauptstädten der EU schneide Berlin in den Bereichen Talent und Technologie derzeit recht gut ab. Nicht zuletzt dürfte dies auch ein Grund für die gegenwärtig gute ökonomische Performance sein. Im Bereich Talent zähle Berlin (Platz 4) sogar zu den führenden Hauptstadtregionen in Europa. Im Bereich Nachhaltigkeit und Mobilität lande Berlin mit Rang elf von 16 im unteren Mittelfeld. Besonders schlecht schneide hier die Stadt wenig überraschend beim Luftverkehr ab. Bei der Bewertung des Angebots öffentlicher Verkehrsmittel liege Berlin dagegen im oberen Mittelfeld der Hauptstadtregionen.
Schlechte Noten bei der Kategorie "Administration"
Auch im Bereich Toleranz, Teilhabe, Lebenszufriedenheit und Administration bewege sich Berlin im unteren Drittel. In der Kategorie Administration lande Berlin sogar weit hinten auf Rangplatz 13. Nur Budapest, Athen und Rom schneiden noch schlechter ab. Auch die Qualität des öffentlichen Gesundheits- und Bildungssystems werde unterdurchschnittlich bewertet. Beim Sicherheitsgefühl lande Berlin dagegen zumindest im Mittelfeld. „Ein Vorbild kann Berlin sich vor allem an den nordischen Hauptstädtenund hier insbesondere Kopenhagen und Stockholm nehmen, die in sehr vielen der Dimensionen in Europa führend sind. Jedoch sind bei der ökonomischen Teilhabe Prag und Warschau und bei der Toleranz Lissabon führend in Europa“, sagt Christian Kastrop, Direktor des Europaprogramms der Bertelsmann Stiftung.
In acht Bereichen hat sich Berlin verbessert
Die StudienautorInnen wollten aber auch wissen, in welchen Bereichen sich Berlin im Vergleich zu anderen Hauptstädten in den letzten Jahren gut oder schlecht entwickelt hat. Es zeige sich, dass sich Berlin in sieben der acht Bereiche seit 2008/2009 verbessert habe – lediglich in der Administration hat sie sich verschlechtert. „Berlin braucht dringend weiterhin mehr produktive und innovative Jobs, so dass die vergleichsweise geringe Produktivität und letztlich das Einkommen und Wohlstand zunehmen können“, so der Studienautor und Präsident des DIW Berlin, Marcel Fratzscher, aus den Ergebnissen. „Arbeiten müssen wir aber auch an anderen Stellen: Zu denken geben sollte uns das schlechte Abschneiden im Bereich Nachhaltigkeit und Mobilität. Auffällig ist zudem die im Vergleich mangelnde Effizienz der Verwaltung, die dringend verbessert werden sollte.“ pm, diw, mei
Copyright Grafik: DIW Berlin
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