Das sagte Mogge im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dass das Gesamtvolumen an Spenden in Deutschland bei rund 8,3 Milliarden Euro einigermaßen stabil bleibe, liege "nur daran, dass einzelne Personen höhere Beträge spenden. Die Generation, die vielleicht noch den Krieg miterlebt und selbst Entbehrungen erlitten hat, ist offenbar solidarischer als die nachfolgenden Generationen", so der Nothilfe-Manager.
"Wir müssen Wege finden, auch jüngere Menschen anzusprechen, damit wir den Familien in den Ländern des Südens eine Perspektive geben können", sagte Mogge und ergänzte: "Wir freuen uns über jeden Einzelnen, der etwas von seinem Verdienst abzugeben bereit ist, um den Hunger in der Welt zu besiegen. Das ist etwas ganz Tolles." Eindringlich forderte der Generalsekretär mehr Hilfe der Geberländer, um die Länder im Süden gegen die Erderwärmung zu wappnen. "Klimawandel produziert Hunger, und zwar an ganz vielen Orten auf der Welt", sagte er.
In den reichen Ländern gibt es nicht genügend Solidarität
"In den reichen Ländern gibt es aber einfach nicht die notwendige Solidarität mit denjenigen, die unter dem Klimawandel leiden, obwohl sie ihn nicht verursacht haben", so Mogge unter dem Eindruck des jüngsten Klima-Gipfels, der vor einer Woche in Madrid ohne nennenswerte Ergebnisse geendet war. "Auch die Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel müssen sich die Lage der Menschen klarmachen: Was bedeutet es, wenn man von Landwirtschaft abhängig ist und dann drei, vier Jahre kein Regen fällt? Für unglaublich viele Menschen ist der Klimanotstand längst grausame Realität", so Mogge in der NOZ. In den reichen Ländern könnten die Folgen der Wetterextreme abgepuffert werden. "Wir stehen aber in der Pflicht, in den armen Ländern die Anpassung an den Klimawandel zu finanzieren. Hier muss Berlin viel mehr Leadership zeigen."
Nicht zulassen, dass eine ganz Generation verloren geht
Alarmiert zeigte sich Mogge auch über fehlendes Geld für Flüchtlinge in den syrischen Nachbarstaaten: "Für viele Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, reichen die Zusagen nicht aus", beklagte der Welthungerhilfe-Generalsekretär. Man wisse inzwischen, dass die Geflohenen teils Jahre dort blieben und erst zurückkehrten, wenn ihre Heimat wirklich befriedet sei. "Wir dürfen nicht zulassen, dass etwa eine ganze Generation von syrischen Jugendlichen verloren geht. Für sie müssen in den Aufnahmeländern Schulen gebaut, Ausbildung und Integration ermöglicht werden", sagte Mogge. "Die reichen Länder müssen die gefährliche Lage in den Nachbarländern stärker in den Blick nehmen. Werden sie alleingelassen, führt das zu Not, Verzweiflung und Extremismus." pm, ots
English version
Welthungerhilfe General Secretary Mathias Mogge has complained of a declining willingness to donate on the part of younger generations. "Unfortunately, there are fewer and fewer people who are willing to donate," Mogge said in an interview with the "Neue Osnabrücker Zeitung". The fact that the total volume of donations in Germany remains more or less stable at around 8.3 billion euros is "only because individual persons donate higher amounts. The generation that may have experienced the war and suffered privations itself is obviously more solidary than the following generations," the emergency aid manager said.
"We must find ways to reach out to younger people so that we can give families in the countries of the South a perspective," said Mogge, adding: "We are pleased about every individual who is willing to give away some of his or her earnings to help defeat hunger in the world. That is something really great." The Secretary-General urged more aid from donor countries to help the countries of the South arm themselves against global warming. "Climate change is causing hunger in many places around the world," he said.
There is not enough solidarity in the rich countries
"In the rich countries, however, there is simply not the necessary solidarity with those who suffer from climate change, even though they did not cause it," Mogge said in response to the recent climate summit, which ended a week ago in Madrid without any significant results. "The German government and Chancellor Angela Merkel must also be aware of the situation of the people: What does it mean if you are dependent on agriculture and then no rain falls for three or four years? For an unbelievable number of people the climate emergency has long been a cruel reality," Mogge said in the NOZ. In the rich countries, the consequences of extreme weather events could be buffered. "But we have a duty to finance adaptation to climate change in the poor countries. Here Berlin must show much more leadership."
We can't allow an entire generation to be lost
Mogge was also alarmed about the lack of money for refugees in Syria's neighbouring states: "For many countries that take in most refugees, the promises made are not enough," complained the Welthungerhilfe Secretary-General. It was now known that some of the refugees stayed there for years and only returned when their homeland was truly pacified. "We must not allow an entire generation of Syrian young people to be lost. Schools must be built for them in the host countries, education and integration must be made possible," said Mogge. "The rich countries must pay more attention to the dangerous situation in neighbouring countries. If they are left alone, this leads to misery, desperation and extremism."
pm, ots, mei