Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) rechnet daher für 2020 mit der Markteinführung von mehr als 30 Medikamenten mit neuem Wirkstoff in Deutschland; 2019 waren es 25.
"Die forschenden Pharma-Unternehmen sind innovativ auf vielen medizinisch relevanten Gebieten. Für 2020 sind insbesondere weitere neue Medikamente gegen verschiedene Krebsarten, aber auch mehreren neue Antibiotika zu erwarten. Aber auch für Patienten und Patientinnen mit vielen anderen Krankheiten wird es neue Behandlungsmöglichkeiten geben." Das sagte vfa-Präsident Han Steutel.
Gegen Infektionskrankheiten
2020 könnten gleich mehrere neue Antibiotika verfügbar werden, die auch bei Bakterien mit Resistenzen gegen ältere Medikamente wirksam sind. Denn drei Mittel haben bereits die EU-Zulassung erhalten, für ein weiteres ist die Zulassung empfohlen und für vier weitere Antibiotika ist sie beantragt. Hinzu kommt noch ein Mittel gegen Milzbrand, das Antikörper enthält. "Mit diesen Medikamenten können Pharma-Unternehmen dazu beitragen, einige Resistenzen zu überwinden und Schwerkranke zu heilen. Gegen andere resistente Keime werden aber noch neue Lösungen benötigt. Diese zu entwickeln, und die Finanzierbarkeit dieser Entwicklungen zu sichern, wird eine der großen Aufgaben von Industrie und Politik für die nächsten Jahre sein", so Steutel. Es dürften auch neue Impfstoffe gegen Cholera und Hepatitis B sowie Mittel gegen HIV-Infektionen herauskommen.
Mittel gegen Krebserkrankungen
2020 dürfte ein Viertel der neuen Medikamente gegen eine Krebserkrankung gerichtet sein. Dabei liegt der Fokus vor allem auf seltenen Krebsarten wie akuter myeloischer Leukämie (AML), Myelofibrose, Multiplem Myelom, tenosynovialen Riesenzelltumoren oder blastischen plasmazytoiden Neoplasien dendritischer Zellen. Steutel dazu: "Dass auch gegen diese seltenen Tumorarten Medikamente entwickelt werden, ist nicht zuletzt der Orphan Drug-Verordnung der EU zu verdanken. Pharma-Unternehmen erhalten durch sie Unterstützung bei der Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Erkrankungen, und bessere Marktkonditionen nach deren Zulassung." Sollte ein durch die Verordnung gefördertes Medikament auch noch gegen eine häufigere Krankheit zugelassen werden, erlischt der Status wieder. So bleibt er auf seltene Erkrankungen fokussiert. Auf seltene Unterformen an sich häufiger Krankheiten (wie Brust- oder Darmkrebs) ist er nicht anwendbar. Neue Behandlungsmöglichkeiten könnten auch gegen Brust-, Prostata- und Magenkrebs sowie nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom dazukommen. Außerdem könnte zum zweiten Mal nach 2019 ein Krebsmedikament die Zulassung organübergreifend für jegliche Tumore erhalten, die eine bestimmte Genmutation aufweisen.
Gentherapien gegen seltene Erkrankungen
Spinale Muskelatrophie (eine fortschreitende Lähmung) und Beta-Thalassämie (die zu Anämie führt) sind zwei selten auftretende Erbkrankheiten. Bis Ende 2020 könnten beide mit einer Gentherapie behandelbar werden.
Im Rahmen einer solchen Therapie werden einige Zellen des Patienten "vor Ort" oder im Labor mit den intakten Genen ausgestattet, die sie benötigen. Die einmalige Anwendung der Therapie kann zu einem anhaltenden Behandlungserfolg führen.
Gegen Störungen der Blutgerinnung
Medikamente für Patienten mit Gerinnungsstörungen bleiben weiter auf der Agenda der Pharma-Unternehmen. Statt Hämophilie A und B (wie in den letzten Jahren) stehen nun die Thrombozytopenie (Blutplättchen-Mangel) und idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (autoimmuner Zerstörung von Blutplättchen) im Fokus.
Gegen weitere Erkrankungen, mit neuen Wirkprinzipien Zum breit gefächerten Spektrum der neuen Medikamente von 2020 könnten unter anderem auch Mittel gehören, die jeweils mit einem neuen Wirkprinzip gegen Osteoporose, schwere Depression oder überhöhten Cholesterinspiegel eingesetzt werden können. Auch gegen Abstoßungsreaktionen bei Nierentransplantationen wird voraussichtlich ein Medikament verfügbar, das auf neue Weise wirksam ist.
Disclaimer
Diese Pressemitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf laufenden und abgeschlossenen Zulassungsverfahren für neue Medikamente beruhen. Doch weder Dauer oder Ausgang der Zulas¬sungsverfahren noch die Termine kommender Markteinführungen lassen sich verbindlich angeben. Auch andere bekannte wie auch unbekannte Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass der tatsächliche Fortgang der Ereignisse wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweicht. Der vfa und seine Mitgliedsunternehmen übernehmen keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen. Die Angaben erheben auch für keinen Zeitpunkt den Anspruch auf Vollständigkeit. pm, ots
English version
For many patients there will be new treatment options in 2020. This is because pharmaceutical companies have applied for or recently received EU marketing authorisation for many drugs. The Association of Research-Based Pharmaceutical Companies (vfa) therefore expects more than 30 drugs with a new active substance to be launched on the German market in 2020; in 2019, the number will be 25.
"Research-based pharmaceutical companies are innovative in many medically relevant areas. In particular, further new drugs against various types of cancer, but also several new antibiotics, are expected to be launched in 2020. But there will also be new treatment options for patients with many other diseases. This is what vfa President Han Steutel said today in Berlin.
Against Infectious Diseases
In 2020, several new antibiotics could become available that are also effective against bacteria that are resistant to older drugs. This is because three drugs have already received EU approval, one more is recommended for approval and applications have been submitted for four more antibiotics. In addition, there is also an anthrax remedy that contains antibodies. "With these drugs, pharmaceutical companies can help overcome some resistance and cure severely ill patients. However, new solutions are still needed to combat other resistant germs. Developing these and ensuring the financial viability of these developments will be one of the major tasks of industry and politics in the coming years," said Han Steutel. New vaccines against cholera and hepatitis B as well as drugs against HIV infections might also be developed.
Against cancer
By 2020, a quarter of new drugs are expected to be directed against cancer. The focus is mainly on rare types of cancer such as acute myeloid leukaemia (AML), myelofibrosis, multiple myeloma, tenosynovial giant cell tumours or blast plasmacytoid neoplasias of dendritic cells. Han Steutel explains: "The fact that drugs are also being developed against these rare tumour types is not least thanks to the EU Orphan Drug Regulation. This regulation provides pharmaceutical companies with support in the development of drugs for the treatment of rare diseases and better market conditions after approval. If a drug promoted by the regulation is also approved for the treatment of a more frequent disease, the status will expire again. In this way, it remains focused on rare diseases. It is not applicable to rare subtypes of common diseases (such as breast or colon cancer). New treatment options could also be added for breast, prostate and stomach cancer and non-small cell lung cancer. In addition, for the second time after 2019, an anti-cancer drug could receive approval for any tumor that has a specific gene mutation across all organs.
Gene therapies for rare diseases
Spinal muscular atrophy (a progressive paralysis) and beta thalassemia (which leads to anaemia) are two rarely occurring hereditary diseases. By the end of 2020, both could be treatable with gene therapy. Such a therapy involves providing some of the patient's cells "on the spot" or in the laboratory with the intact genes they need. The one-time application of the therapy can lead to a lasting treatment success.
Against blood coagulation disorders
Drugs for patients with coagulation disorders remain on the agenda of pharmaceutical companies. Instead of haemophilia A and B (as in recent years), the focus is now on thrombocytopenia (blood platelet deficiency) and idiopathic thrombocytopenic purpura (autoimmune destruction of blood platelets).
Against other diseases, with new active principles
The broad spectrum of new drugs in 2020 could include, among other things, drugs with a new mode of action against osteoporosis, severe depression or high cholesterol levels. A drug that is effective in a new way against kidney transplant rejection is also expected to become available.
Disclaimer
This press release contains forward-looking statements based on ongoing and completed regulatory approval processes for new drugs. However, neither the duration or outcome of the approval procedures nor the dates of future market launches can be given with any certainty. Other known and unknown uncertainties and other factors could also lead to the actual progress of events deviating significantly from the estimates given here. The vfa and its member companies assume no obligation whatsoever to update these forward-looking statements or to adapt them to future events or developments. The statements do not claim to be true at any time. pm, its, mei