Jörg Nitsch, Landesvorsitzender, des BUND sagte: „Nutztierrisse lassen sich nur durch konsequenten Herdenschutz vermeiden. Die damit verbundenen Mehrkosten für Schäfer und Ziegenhalter müssen vom Staat getragen werden. Die von CDU und Grünen beschlossene Weidetierprämie ist für den BUND ein zentrales ökonomisches Element, um die Konflikte zu lösen.“
Als einen Irrglauben bezeichnet der BUND die Vorstellung, dass sich die Probleme durch eine Jagdzeit auf Wölfe lösen lassen. Nutztierrisse ließen sich vermeiden, wenn junge Wölfe überall auf gesicherte Weidetiere treffen und deshalb den Anblick eines Schafes oder eines anderen Weidetieres mit der Erinnerung an einen Stromschlag oder die Konfrontation mit einem Herdenschutzhund verbinden. Jungwölfe mit diesem Lerneffekt würden ihr Leben lang Weidetiere meiden. Sachsen-Anhalt und Brandenburg hätten kürzlich erste Erfolge im Herdenschutz gemeldet.
Bei jungen Wölfen stellt sich ein Lerneffekt ein
Wer hingegen Jagdzeiten als Lösung propagiere, bestärke alle diejenigen, die keine Herdenschutzmaßnahmen durchführen wollten, und untergrabe den Lerneffekt bei jungen Wölfen und verhindere so die Konfliktlösung, so Nitsch weiter. Die Mehrzahl der Weidetierrisse gehe von Jungwölfen aus, die auf ungesicherte Nutztiere treffen, und nicht von sesshaften, revierverteidigenden Altwölfen. Wer eine Jagdzeit propagiere, ermöglicht aber auch den regelmäßigen Abschuss derjenigen revierverteidigenden Altwölfe, die keine Weidetiere reißen und ihre Reviere von allen anderen Wölfen freihalten.
Der BUND kritisiert die Bundesregierung
Der BUND Hessen kritisiert die Bundesregierung, weil diese trotz der mehrfachen Aufforderung durch den Bundesrat die bundesweite Einführung einer ausreichend finanzierten Weidetierprämie im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik bislang verweigert und statt dessen nur den erleichterten Abschuss von Wölfen durchgesetzt hat. Der BUND begrüßt, dass der Bundesrat deshalb am 14.02.2020 seine Forderung nach Einführung einer Weidetierprämie erneuerte. pm, mei