Das ergibt die Aktualisierung der Ifo- Konjunkturprognose für 2020/2021. „Grundlage ist die Auswertung der ifo-Umfrage im Mai unter den Unternehmen. Sie halten im Schnitt eine Normalisierung ihrer eigenen Geschäftslage innerhalb von neun Monaten für den wahrscheinlichsten Fall“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen.
„Nach einem kräftigen Einbruch im zweiten Quartal 2020 um 12,4 Prozent dürfte sich damit die Konjunktur bis Mitte nächsten Jahres erholen. Erst dann werden wieder so viele Waren und Dienstleistungen produziert wie in einer Situation ohne Coronakrise“, fügt Wollmershäuser hinzu. Die Prognose hängt allerdings stark davon ab, wie schnell sich die Geschäftslage der Unternehmen wieder normalisiert. Im besten Fall geben die Unternehmen an, dass die Normalisierung im Schnitt nur fünf Monate dauern könnte. Dann würde die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr nur um 3,9 Prozent schrumpfen, und das Wachstum im nächsten Jahr läge bei 7,4 Prozent. Im schlechtesten Fall mit einer durchschnittlichen Normalisierungsdauer von 16 Monaten würde die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 9,3 Prozent schrumpfen und im kommenden Jahr um 9,5 Prozent wachsen. Die Erholung würde sich dann bis weit in das Jahr 2022 hinziehen.
Normalisierung in acht Monaten erwartet
In den meisten Wirtschaftszweigen gaben die Unternehmen in der Ifo-Umfrage an, dass eine Normalisierung ihrer Geschäftslage in acht oder neun Monaten am wahrscheinlichsten sei. Am längsten dauern dürfte das Hochfahren in der Luftfahrt mit 16 Monaten. Aber auch Reisebüros und Reiseveranstalter, Unternehmen in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche sowie die Automobilindustrie gehen von einer überdurchschnittlich langen Erholung aus. Neben der wahrscheinlichsten Dauer der Normalisierung machten die Unternehmen auch Angaben über die von ihnen erwartete Spannbreite. Demnach könnte sich die Dauer der Normalisierung im besten Fall auf durchschnittlich fünf Monate verkürzen, im schlechtesten Fall aber deutlich auf durchschnittlich 16 Monate steigen.
Schließung: Wirtschaftsleistung um 17 Prozent geschrumpft
Alle drei Szenarien gehen von einer allmählichen Lockerung ab Ende April aus. Während der Schließung dürfte die durchschnittliche Wirtschaftsleistung um etwa 17 Prozent geschrumpft sein. In die Schätzungen flossen die detaillierten Ergebnisse der Wirtschaftsleistung für das erste Quartal sowie die Produktions-, Umsatz- und Außenhandelsstatistik für den Monat März ein. Für die Prognose des konjunkturellen Verlaufs im Sommerhalbjahr berücksichtigte das Ifo-Institut den kräftigen Einbruch der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im März und die Ergebnisse der ifo Konjunkturumfrage aus dem Mai.
Coronavirus wird eingedämmt
Demnach haben sich zwar die Geschäftserwartungen der Unternehmen in allen Wirtschaftszweigen deutlich aufgehellt. Allerdings blieb die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage unverändert schlecht; im Verarbeitenden Gewerbe ging der entsprechende Indikator sogar ein weiteres Mal kräftig zurück.
Die neue Prognose wurde unter der Annahme erstellt, dass das Coronavirus in den kommenden Monaten zwar nicht besiegt, seine Ausbreitung aber eingedämmt und eine zweite Infektionswelle vermieden werden kann. Ausgeschlossen wurde zudem eine Insolvenzwelle, sowohl in Deutschland als auch in seinen Absatz- und Beschaffungsmärkten, die zu Verwerfungen im Finanzsystem führen und die eine Neuausrichtung globaler Wertschöpfungsketten erfordern könnte. pm, ifo
English version
The German economy will probably shrink by 6.6 percent this year and then grow by 10.2 percent next year from this low level. This is the result of the update of the Ifo economic forecast for 2020/2021 "based on the evaluation of the Ifo survey conducted among companies in May. On average, they consider a normalisation of their own business situation within nine months to be the most likely case," says Timo Wollmershäuser, head of the ifo economic forecasts.
"Following a sharp slump of 12.4 percent in the second quarter of 2020, the economy should therefore recover by the middle of next year. Only then will as many goods and services be produced again as in a situation without a corona crisis," adds Wollmershäuser. However, the forecast depends heavily on how quickly the business situation of companies returns to normal. In the best case, companies indicate that normalisation could take only five months on average. Then economic output would shrink by only 3.9 percent this year, and growth next year would be 7.4 percent. In the worst case with an average normalisation period of 16 months, economic output would shrink by 9.3 per cent this year and grow by 9.5 per cent next year. The recovery would then extend well into 2022.
Normalization expected in eight months
In most sectors of the economy, companies in the Ifo survey stated that the most likely time for their business situation to normalise was in eight or nine months. At 16 months, the ramp-up is likely to take the longest in aviation. However, travel agencies and tour operators, companies in the hotel and restaurant industry and the automotive industry also expect the recovery to take longer than average. In addition to the most likely duration of normalisation, the companies also provided information on the range they expect to see. According to this, the duration of normalisation could at best be reduced to an average of five months, but at worst it could increase significantly to an average of 16 months.
Closure: Economic output shrank by 17 percent
All three scenarios assume a gradual easing from the end of April. During the closure, average economic output is likely to have contracted by around 17 per cent. The estimates were based on the detailed results of economic output for the first quarter and the production, sales and foreign trade statistics for the month of March. In forecasting the economic trend in the summer half-year, the Ifo Institute took into account the sharp drop in incoming orders in the manufacturing industry in March and the results of the Ifo economic survey from May.
Coronavirus is being contained
According to the survey, the business expectations of companies in all sectors of the economy have brightened considerably. However, the assessment of the current business situation remained poor; in the manufacturing sector, the corresponding indicator even fell sharply once again.
The new forecast was based on the assumption that, although the coronavirus will not be defeated in the coming months, its spread can be contained and a second wave of infection avoided. It also ruled out a wave of insolvencies, both in Germany and in its sales and procurement markets, which could lead to distortions in the financial system and require a realignment of global value chains. pm, ifo, mei