In dem 15 Seiten langen, 57 Maßnahmen umfassenden Ergebnispapier des Bundesfinanzministeriums würden sie an keiner Stelle genannt. Die im März mit großem Medienecho verkündeten Soforthilfen im Umfang von angeblich 50 Milliarden Euro werden eingestellt, obwohl eine Verlängerung um zwei Monate vorgesehen war und die Mittel bisher erst zu einem Viertel ausgeschöpft seien.
Statt das Programm rechtssicher auszugestalten, Lücken zu schließen und – wie von den Wirtschaftsministern der Länder schon Anfang April einhellig gefordert – auch einen Zuschuss zum Lebensunterhalt zu zahlen, würden die nicht ausgeschöpften Mittel nun zweckentfremdet und in Form sogenannter „Überbrückungshilfen“ an größere Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeiter weitergereicht.
Solo-Selbstständige werden zu den Hauptverlierern
Die Solo-Selbstständigen gingen leer aus und würden so zu den Hauptverlierern dieser Krise gemacht. Zum Schutz der Gesundheit aller seien vielen „Solos“ ihre Berufstätigkeit verboten, in einigen Bereichen würden sie de facto bis Jahresende nicht arbeiten können. Statt nun auch den Schaden gemeinschaftlich zu tragen, werden die Solo-Selbstständigen mit diesem alleine gelassen. Der VGSD hat gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) eine Bundestagspetition zur Fortführung der Soforthilfen und notwendigen mittelfristigen Maßnahmen gestartet, die unter vgsd.de/pet mitgezeichnet werden kann.
Kaum von den Soforthilfen profitiert
Die Solo-Selbstständigen hätten schon bisher kaum von den – doch eigentlich eigens für sie ausgestalteten – Soforthilfen profitieren können, denn gefördert wurden nur bestimmte betriebliche Kosten, die bei dieser Gruppe von Unternehmen meist nur in geringer Höhe anfallen. Bei 63 Prozent von ihnen liegen die betrieblichen Fixkosten unter 1.000 Euro, bei 43 Prozent sogar unter 500 Euro pro Monat. (Quelle: VGSD-Befragung unter 27.000 Selbstständigen).
Überbrückungshilfen sind restriktiv ausgestaltet
Bei den angekündigten Überbrückungshilfen, die die Soforthilfen ersetzen, seien die Hilfen noch restriktiver ausgestaltet. Solo-Selbstständige würden noch weniger erhalten als bisher. Auch seien die Voraussetzungen (Gutachten des Steuerberaters) so hoch angesetzt, dass sich die Antrag-stellung für Solo-Selbstständige noch weniger als bisher lohnen dürfte.
Übernahme privater Kosten bleibt ausgeschlossen
Die eigentlichen Kosten von Solo-Selbstständigen seien zum Beispiel ihre private Miete, Lebenshaltungskosten und Krankenversicherung. Eine Übernahme dieser Kosten bleibe weiterhin ausgeschlossen. Zu Beginn der Corona-Krise hatte es in vielen Bundesländern geheißen, dass die Soforthilfen für diese Ausgaben eingesetzt werden dürften. Die Länder hatten jedoch nicht mit der Weigerung von Bundeswirtschaftsminister Altmaier gerechnet, die Soforthilfen dafür zu verwen-den. Bis heute und auch weiterhin verweise er Solo-Selbstständige in Bezug auf ihre privaten Lebenshaltungskosten auf die Grundsicherung („Hartz IV“).
80 Prozent der Solo-Selbstständigen nehmen Grundsicherung nicht in Anspruch
Auch diese sei aber trotz angeblich „vereinfachter Antragstellung“ und „Verzicht auf Vermögensprüfung“ so ausgestaltet, dass mehr als 80 Prozent der betroffenen Solo-Selbstständigen sie nicht beantragen können und wollten. Bei Selbstständigen hätten die Anträge oft einen Umfang von mehr als 100 Seiten. Sehr viele Betroffene seien zudem im fortgeschrittenen Alter und hätten entsprechend der bisherigen Rechtslage eigenverantwortlich für ihr Alter vorgesorgt. Diese Altersvorsorge schließe sie angesichts niedriger Vermögens-Freigrenzen nun zu einem großen Teil auch von dieser Art von Hilfe aus.
Nicht mit dem Schaden alleine lassen
VGSD-Vorstand Andreas Lutz fasst sagte: „Die Regierung lässt die Solo-Selbstständigen im Stich und behandelt uns als Erwerbstätige dritter Klasse, dabei stehen wir für die Vielfalt in unseren Städten und im kulturellen Leben. Zum Schutz aller hat sie uns unsere Berufsausübung verboten. Das war nachvollziehbar. Sie darf uns nun aber mit dem Schaden, der höher ist als bei Angestellten, nicht einfach alleine lassen.“ pm, vgsd, mei
English version
The 2.2 million solo self-employed persons who were particularly affected by the Corona crisis were ignored in the announced economic stimulus package, according to the Association of Founders and Self-employed Persons in Germany (VGSD). 15 pages long and comprising 57 measures, they are not mentioned anywhere in the results paper of the Federal Ministry of Finance. The emergency aid of allegedly 50 billion euros, which was announced in March with great media coverage, will be discontinued, although an extension of two months was planned and only a quarter of the funds have been used so far.
Instead of making the programme legally secure, closing gaps and - as the economics ministers of the federal states unanimously demanded in early April - also paying a subsistence allowance, the unused funds would now be misappropriated and passed on to larger companies with up to 250 employees in the form of so-called "bridging aid".
Solo self-employed become the main losers
The solo self-employed went away empty-handed and would thus be made the main losers in this crisis. In order to protect the health of all, many "solos" were banned from their professional activities, and in some areas they would de facto not be able to work until the end of the year. Instead of bearing the damage jointly, the self-employed are now left alone with it. The VGSD, together with the Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV), has launched a Bundestag petition for the continuation of emergency aid and necessary medium-term measures, which can be co-signed under vgsd.de/pet.
Hardly benefited from the emergency aid
The self-employed would hardly have been able to benefit from the emergency aid - which was actually designed especially for them - because only certain operating costs were subsidised, which are usually low for this group of companies. In 63 percent of them, the fixed operating costs are less than 1,000 euros per month, in 43 percent of them even less than 500 euros. (Source: VGSD survey of 27,000 self-employed persons).
Bridging aids are restrictively designed
In the case of the announced bridging aid, which replaces the emergency aid, the aid is even more restrictive. Solo self-employed persons would receive even less than before. In addition, the requirements (expert opinion of the tax advisor) are set so high that it will probably be even less worthwhile for self-employed persons to apply for aid than before.
Assumption of private costs remains excluded
The actual costs of the self-employed are, for example, their private rent, living costs and health insurance. The assumption of these costs would still be excluded. At the beginning of the Corona crisis, it had been said in many states that emergency aid could be used for these expenses. However, the states had not expected the refusal of Federal Economics Minister Altmaier to use the emergency aid for this purpose. To this day, he continues to refer solo self-employed persons to the basic provision ("Hartz IV") with regard to their private living costs.
80 per cent of the solo self-employed do not make use of basic provision
However, despite the allegedly "simplified filing of applications" and "waiver of a financial audit", this too was designed in such a way that more than 80 percent of the self-employed persons concerned could not and did not want to apply for it. In the case of self-employed persons, the applications often amounted to more than 100 pages. A large number of those affected were also at an advanced age and had made provisions for their old age on their own responsibility in accordance with the previous legal situation. In view of the low free assets limits, this old-age provision now largely excluded them from this type of assistance.
Do not leave her alone with the damage
VGSD Executive Andreas Lutz summarised: "The government is abandoning the solo self-employed and treating us as third-class workers, while we stand for diversity in our cities and in cultural life. To protect everyone, it has banned us from practising our profession. That was understandable. But she cannot leave us alone with the damage, which is greater than for employees.
pm, vgsd, mei