Nach dem Wirecard-Desaster: Überprüfung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gefordert - Wirecard stellt Insolvenzantrag

"Die Bafin ist nicht mehr auf Augenhöhe mit den neuen Entwicklungen am Kapitalmarkt", sagte Lindner der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Aufsichtsbehörde müsse internationaler arbeiten können und brauche mehr Wissen über die internationalen Kapitalmärkte.

 

"Sie braucht mit Sicherheit eine personelle Verstärkung, damit sie die komplizierten Vorgänge und Strukturen auch wirklich verstehen und prüfen kann", sagte Lindner. "Es muss aufgearbeitet werden, warum die Bafin nicht aus eigener Initiative eine vertiefte Prüfung der Vorgänge vorgenommen hat. Es gab über Monate Berichterstattung über Manipulationen. Das hätte ein Anlass sein müssen für eine detaillierte Tiefenprüfung dieses Finanzmarktakteurs", so der FDP-Vorsitzende. 

 

Es geht um mögliche Luftbuchungen

 

In dem Bilanzskandal geht es um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, die den Konzern Wirecard an den Rand des Abgrunds geführt haben. Lindner sieht die Integrität der Marktwirtschaft durch den Fall infrage gestellt. "Damit können Effekte entstehen, die jetzt noch gar nicht absehbar sind - wie damals bei der Enron-Pleite in den Vereinigten Staaten", warnte Lindner. Es stehe die Frage im Raum, warum die Bankenaufsicht Bafin sich nicht zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt eingeschaltet habe.

 

Auch kleine Finanzvermittler werden künftig von. der Bafin 

 

"In der nächsten Woche will der Deutsche Bundestag beschließen, dass kleine Finanzvermittler nicht mehr von der örtlichen Gewerbeaufsicht kontrolliert werden, sondern von der Bafin. Es gibt also kleinen Finanzvermittlern gegenüber ein Misstrauen der Politik, aber ein ganz offensichtliches Versagen der Bafin bei einem so großen Dienstleister wie Wirecard. Das muss aufgearbeitet werden. Der Finanzausschuss des Bundestages muss die Strukturen und die Fähigkeiten der Bafin hinterfragen", forderte Lindner. pm, ots

 

English version

 

In the accounting scandal involving the financial services provider Wirecard, which today filed for insolvency, Christian Lindner, head of the FDP parliamentary group in the Bundestag, has called for a review of the Federal Financial Supervisory Authority (Bafin). "Bafin is no longer on a par with the new developments on the capital market," Lindner told the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). The supervisory authority had to be able to work more internationally and needed more knowledge about the international capital markets.

 

"It certainly needs more staff so that it can really understand and examine the complicated processes and structures", said Lindner. "It must be worked out why Bafin did not carry out an in-depth examination of the processes on its own initiative. There were reports of manipulations for months. This should have been an occasion for a detailed in-depth examination of this financial market player", said the FDP chairman. 

 

It is about possible air bookings

 

The balance sheet scandal concerns suspected air bookings amounting to 1.9 billion euros, which have led the Wirecard group to the brink of the abyss. Lindner sees the integrity of the market economy called into question by the case. "This could result in effects that are not even foreseeable now - as was the case with the Enron bankruptcy in the United States at the time," warned Lindner. The question was raised why the banking supervisory authority Bafin had not intervened at a much earlier stage.

 

Even small financial intermediaries will in future be supervised by Bafin 

 

"Next week, the German Bundestag will decide that small financial intermediaries will no longer be controlled by the local trade supervisory authority, but by the Bafin. So there is a mistrust of politics towards small financial intermediaries, but a very obvious failure of the Bafin with such a large service provider as Wirecard. This must be dealt with. The Finance Committee of the Bundestag must question the structures and capabilities of the Bafin", demanded Lindner. pm, ots, mei