Der Hamburger Fachanwalt Peter Hahn von Hahn Rechtsanwälte sagt zum Wirecard-Fall:. "Zum einen besteht der Anspruch auf Schadensersatz gegenüber der Wirecard AG nach wie vor, auch wenn bei einem Insolvenzverfahren die Banken und die Anleihegläubiger priorisiert behandelt werden und Insolvenzforderungen von Aktionären erst nachrangig berücksichtigt werden würden. Zusätzlich könnten im Wirecard-Bilanzskandal aber auch Schadensersatz-ansprüche gegenüber der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Ernst & Young bestehen."
E&Y habe die Bilanzfälschung jahrelang übersehen und fehlerhafte Jahresabschlüsse testiert. Damit habe das Unternehmen gegen seine Abschlussprüferpflichten verstoßen. Privaten und institutionellen Anlegern, die in Aktien, Anleihen oder Derivate von Wirecard investiert haben, würden somit Informationen vorenthalten, die sie von ihrem Investment hätten abhalten können. Offengelegt seien die Versäumnisse erst durch eine von Wirecard selbst in Auftrag gegebene Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.
Anspruch auf Schadensersatz
"Verbraucher, die zwischen dem 24.02.2016 und dem 18.06.2020 Aktien, Anleihen oder Derivate der Wirecard AG erworben haben, haben unserer Ansicht nach einen Anspruch auf Schadensersatz. Dieser kann gegenüber der Wirecard AG und auch gegenüber der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft E&Y geltend gemacht werden", so Hahn weiter. pm, ots
English version
On June 25, 2020, Wirecard AG filed for insolvency with the Munich Local Court. Shareholders and affected investors now wondered whether the insolvency proceedings would affect their claim for damages due to omitted ad hoc announcements and falsification of the balance sheet.
The Hamburg-based specialist lawyer Peter Hahn of Hahn Rechtsanwälte comments on the Wirecard case:. "On the one hand, the claim for damages against Wirecard AG still exists, even if the banks and the bondholders would be given priority in insolvency proceedings and insolvency claims of shareholders would only be considered on a subordinate basis. In addition, the Wirecard balance sheet scandal could also give rise to claims for damages against the auditing company Ernst & Young.
E&Y had overlooked the falsification of the balance sheet for years and certified incorrect annual financial statements. In doing so, the company had breached its auditing obligations. Private and institutional investors who invested in shares, bonds or derivatives of Wirecard were thus deprived of information that could have deterred them from their investment. The omissions were only disclosed by a special audit commissioned by Wirecard itself and conducted by the auditing company KPMG.
Claim for damages
"In our opinion, consumers who purchased shares, bonds or derivatives of Wirecard AG between February 24, 2016 and June 18, 2020 are entitled to compensation. This can be asserted against Wirecard AG and also against the auditing company E&Y", Hahn continues. pm, ots, mei