"In erster Linie mag ich, wofür sie steht. Und ich mag, dass sie als junges Mädchen ein klares Ziel und eine klare Meinung hatte, die sie auch gut auf den Punkt brachte. Das finde ich toll", sagte Dekker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Sie wisse aber auch, "wie es ist, im Mittelpunkt der Medien zu stehen und dass jeder Mensch es so verdrehen kann, dass am Ende wieder etwas anderes herauskommt", fügte Dekker hinzu. "Sie hat ja ganz klein angefangen, und es kam wirklich aus ihrem Herzen. Aber dann hat es eine Wendung genommen - ganz viele andere Menschen wollen sie für ihre Zwecke einspannen, und das wäre auch für eine 30-Jährige wohl sehr, sehr schwer."
Besser Lösung anbieten, als anzuprangern
Dabei würde Thunberg eine etwas positivere Sicht der Dinge gut zu Gesicht stehen: "Es wäre vielleicht schön, wenn Greta nicht alles so negativ sähe, sondern auch mal etwas Positives sagen würde. Manchmal ist es besser, eine Lösung anzubieten, als immer nur anzuprangern." Die 24-Jährige, die mittlerweile Mutter eines knapp zwei Jahre alten Sohnes ist, hat sich vom Vater des Kindes, einem deutschen Bootsbauer, wieder getrennt, wie sie in dem Gespräch bestätigte: "Wir sind schon ziemlich lange wieder auseinander."
Wichtig ist es, Verantwortung zu übernehmen
Als "voll schwierig" bezeichnete die in Neuseeland lebende Dekker die Frage, unter welchen Voraussetzungen sie es ihrem Sohn erlauben würde, als 14-Jähriger mit dem Segelboot zu einer Solo-Weltumrundung aufzubrechen: "Ich möchte meinem Sohn genau das weitergeben, was mein Vater für mich getan hat. Ich möchte ihm vertrauen, damit er selbst lernt und Sachen macht, die er machen möchte. Das ist schwer, denn dafür muss man ihn gehen lassen und zugucken, wie er Fehler macht. Für mich ist wichtig, dass er Verantwortung übernimmt, dass er vorausschaut und Konsequenzen abschätzen kann. Dass er nachdenkt, bevor er etwas macht."
Mit Jugendlichen in die Karibik segeln
Festhalten will Dekker an ihren Plänen, noch in diesem Jahr mit einer Gruppe Jugendlicher über den Atlantik in die Karibik zu segeln, auch wenn sich das Vorhaben eines Schiffsneubaus zu diesem Zweck zerschlagen hat: "Eigentlich wollten wir in diesem Jahr anfangen, das Schiff zu bauen, aber wegen Corona hat das nicht mehr geklappt, weil die Sponsoren und die Werft erst einmal nicht wussten, wie es weitergehen soll. Aber wir haben jetzt ein gebrauchtes Schiff gefunden, das ich mir vor ein paar Jahren angeguckt hatte und das damals noch viel zu teuer war. Jetzt haben wir es für die Stiftung gekauft und wollen noch in diesem Jahr die ersten Segeltrips unternehmen. Eigentlich könnten wir im November starten, aber wegen Corona wissen wir natürlich nicht, wer überhaupt mit kann. Wir haben viele Kinder aus Amerika, aber die können wegen Corona ja zurzeit nirgendwo hin. Deswegen gucken wir jetzt auch mehr nach Europa."
pm, ots
English version
Laura Dekker (24), Dutch-New Zealand sailor, who completed a solo circumnavigation of the world in 2012 as the youngest person ever, looks at the Swedish environmental activist Greta Thunberg (17) with goodwill and respect, but is not sparing in her criticism: "First and foremost, I like what she stands for. And I like the fact that as a young girl she had a clear goal and a clear opinion, which she also expressed well. I think that's great," Dekker told the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
But she also knows "what it's like to be in the center of the media and that everyone can twist it so that something else comes out in the end," Dekker added. "She started out very small, and it really came from her heart. But then it took a turn - a lot of other people want to use her for their own purposes, and that would probably be very, very difficult even for a 30-year-old.
Better to offer a solution than to denounce
Thunberg would be well advised to take a somewhat more positive view of things: "It would perhaps be nice if Greta didn't see everything so negatively, but said something positive for once. Sometimes it's better to offer a solution than to always just denounce". The 24-year-old, who is now the mother of an almost two-year-old son, has separated from the child's father, a German boat builder, as she confirmed in the interview: "We've been apart again for quite a while now.
It is important to take responsibility
Dekker, who lives in New Zealand, described as "totally difficult" the question of under what conditions she would allow her son to go on a solo circumnavigation of the world in a sailboat as a 14-year-old: "I want to pass on to my son exactly what my father did for me. I want to trust him so that he can learn on his own and do things he wants to do. This is difficult, because for this you have to let him go and watch him make mistakes. It is important for me that he takes responsibility, that he can look ahead and can assess the consequences. That he thinks before he does something."
Sailing to the Caribbean with young people
Dekker wants to stick to her plans to sail across the Atlantic into the Caribbean with a group of young people this year, even though the plan to build a new ship for this purpose has been smashed: "Actually we wanted to start building the ship this year, but because of Corona, this didn't work out because the sponsors and the shipyard didn't know how to proceed at first. But now we have found a used ship that I had looked at a few years ago and which was far too expensive at the time. Now we have bought it for the foundation and want to take the first sailing trips this year. Actually we could start in November, but because of Corona we don't know who can join us at all. We have many children from America, but because of Corona they have nowhere to go. That's why we are now looking more to Europe.
pm, ots, mei