Faire Mindestlöhne in ganz Europa: Soziale Spaltung schwächt die EU

Heil sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die Beschäftigten, die in der Krise Enormes geleistet haben, dürfen nicht die Zeche der Krisenbewältigung zahlen. Wir müssen vermeiden, dass Menschen aus verschiedenen Mitgliedstaaten gegeneinander ausgespielt werden."

 

Soziale Spaltung schwäche die EU, Solidarität und Zusammenhalt machten die EU stark, betonte der SPD-Politiker. Sein Ministerium veranstaltet an diesem Mittwoch im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine internationale Online-Konferenz zum Thema "Soziales Europa". Handlungsbedarf sieht der Minister unter anderem bei den Mindestlöhnen innerhalb der EU. Er kritisierte: "In 21 Mitgliedstaaten liegen die Mindestlöhne unter 60 Prozent des Durchschnittslohns. Zudem ist das Gefälle der Löhne in den EU-Mitgliedstaaten sehr groß." Gegen "unanständige Löhne" schützen nach den Worten des Arbeitsministers am besten starke Sozialpartner und Tarifverträge. Deshalb spreche man in der EU nicht nur über gemeinsame Kriterien für Mindestlöhne, sondern auch über die Stärkung der Sozialpartnerschaft. 

 

Europäische Jugendgarantie noch besser nutzen

 

Heil sprach sich außerdem dafür aus, das Instrument der europäischen Jugendgarantie noch besser zu nutzen. Nach dieser Garantie der EU-Mitgliedstaaten haben junge Menschen unter 25 einen Anspruch darauf, vier Monate nach der Arbeitslosigkeit einen Arbeitsplatz, eine Weiterbildung, eine Lehrstelle oder ein Praktikum zu bekommen. Aktuell geht es nach den Worten von Heil vor allem darum, mehr junge Menschen an den Maßnahmen teilhaben zu lassen, und sie noch besser auf den Arbeitsmarkt von morgen vorzubereiten. "Hierüber verhandeln wir derzeit mit den Mitgliedstaaten. Ich bin zuversichtlich, dass wir zeitnah zu einem guten Ergebnis gelangen werden." Es gebe ein breites gemeinsames Verständnis dafür, dass das soziale Europa vor allem für junge Menschen kein leeres Versprechen sein dürfe. 

 

Fünf Millionen Menschen in Jugendgarantie-Programmen investiert

 

Seit 2014 haben sich jährlich mehr als fünf Millionen junge Menschen in Jugendgarantie-Programmen registriert, heißt es in einer Bilanz der EU-Kommission. Und weiter: "Seitdem haben jedes Jahr über 3,5 Millionen von ihnen ein Stellen-, Weiterbildungs-, Praktikums- oder Ausbildungsangebot angenommen." Mehr als 2,4 Millionen junge Menschen in der EU haben demnach im Rahmen des Programms schon direkte Unterstützung erhalten. pm, ots

 

English version

 

Federal Minister of Labour Hubertus Heil (SPD) is pushing for fair wages and minimum wages throughout Europe and warns against placing an additional burden on workers in the Corona crisis. Heil told the "Neue Osnabrücker Zeitung": "The workers who have achieved enormous things during the crisis must not be allowed to foot the bill for overcoming the crisis. We must avoid that people from different member states are played off against each other".

 

Social division weakens the EU, solidarity and cohesion make the EU strong, the SPD politician emphasized. His ministry is organizing an international online conference on "Social Europe" this Wednesday as part of the German EU Council Presidency. The Minister sees a need for action, among other things, on minimum wages within the EU. He criticized: "In 21 member states, the minimum wages are below 60 percent of the average wage. In addition, the wage gap in the EU member states is very large. According to the Labour Minister, strong social partners and collective agreements are the best protection against "indecent wages". For this reason, he said, the EU is not only talking about common criteria for minimum wages, but also about strengthening social partnership. 

 

Making even better use of the European Youth Guarantee

 

Heil also advocated making even better use of the European Youth Guarantee instrument. According to this guarantee of the EU member states, young people under 25 are entitled to a job, further training, an apprenticeship or practical training four months after unemployment. According to Heil, the current focus is on getting more young people to participate in the measures and preparing them even better for tomorrow's job market. "This is what we are currently negotiating with the Member States. I am confident that we will achieve a good result in the near future". There was a broad common understanding that social Europe must not be an empty promise, especially for young people. 

 

Five million people invested in youth guarantee programs

 

Since 2014, more than five million young people have registered annually in youth guarantee programs, according to a balance sheet of the EU Commission. And further: "Since then, more than 3.5 million of them have accepted job, further education, internship or training offers every year. More than 2.4 million young people in the EU have already received direct support under the program. pm, ots, mei