Oskar Lafontaine verteidigt seine Diskussionsrunde mit Thilo Sarrazin über Flüchtlingspolitik

Gegenüber "nd.Der Tag" erklärte er, er sei von Sarrazins Verlag Langen-Müller zu der Diskussion mit dem ehemaligen Berliner Finanzsenator über dessen neues Buch "Der Staat an seinen Grenzen. Über Wirkung von Einwanderung in Geschichte und Gegenwart" in München eingeladen worden. Dritter Mann auf der Bühne war der als CSU-Querdenker bekannte Peter Gauweiler. 

 

Lafontaine stellte klar: "Wo kommen wir denn hin, wenn wir nicht mehr mit Politikern diskutieren, die völlig konträre Auffassungen haben, solange sie keine Nazis sind?" In München hatte der heutige Chef der Linksfraktion im saarländischen Landtag unter anderem die Kosten für einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling ins Verhältnis zu den schmalen Bezügen einer deutschen Rentnerin gesetzt.

 

Die Mittelschichten profitieren

 

Gegenüber "nd.DerTag" erklärte er: "Im Gegensatz zur These Sarrazins, dass die Migration den Herkunftsländern und den Aufnahmeländern Nachteile bringt, bin ich der Auffassung, dass die Mittelschichten profitieren, während die Ärmsten Nachteile haben - in den Herkunftsländern durch die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte und in den Aufnahmeländern durch den entstehenden Lohndruck im Niedriglohnbereich und die steigenden Mieten".

 

 Lebensbedingungen in Flüchtlingslagern verbessern

 

Anders als Sarrazin denke er, "dass eine stärkere Begrenzung der Zuwanderung einhergehen muss mit der Bereitstellung von mehr Mitteln, um die Lebensbedingungen in Flüchtlingslagern in den Krisenregionen und die Infrastruktur in den Herkunftsländern zu verbessern." Man solle sich dabei am Modell Albert Schweitzers orientieren, "nach dem gut ausgebildete Menschen aus den Industrieländern in die ärmeren Länder gehen, um dort zu helfen". pm, ots

 

English version

 

After heavy criticism from his own ranks, the former federal chairman of the Left Party, Oskar Lafontaine, defended his participation in an event with the author Thilo Sarrazin, who was expelled from the SPD because of racist theses about Muslims.

 

He explained to "nd.Der Tag" that he had been invited by Sarrazin's publishing house Langen-Müller to the discussion with the former Berlin Senator of Finance about his new book "Der Staat an seinen Grenzen. Über Wirkung von Einwanderung in Geschichte und Gegenwart" in Munich. The third man on stage was Peter Gauweiler, known as a CSU lateral thinker. 

 

Lafontaine made it clear: "Where will we get to if we stop discussing with politicians who have completely contrary views as long as they are not Nazis? In Munich, the current head of the Left Party faction in the Saarland state parliament had, among other things, put the costs of an unaccompanied minor refugee in relation to the meager pay of a German pensioner.

 

The middle classes benefit

 

He explained to "nd.DerTag": "Contrary to Sarrazin's thesis that migration brings disadvantages for the countries of origin and the host countries, I believe that the middle classes benefit while the poorest have disadvantages - in the countries of origin due to the emigration of well-trained specialists and in the host countries due to the emerging wage pressure in the low-wage sector and rising rents".

 

Improving living conditions in refugee camps

 

Unlike Sarrazin, he believes that "a stronger limitation of immigration must be accompanied by the provision of more resources to improve living conditions in refugee camps in crisis regions and the infrastructure in the countries of origin. One should be guided by Albert Schweitzer's model, "according to which well-educated people from industrialized countries go to poorer countries to help there". pm, ots, mei