Zombie-Unternehmen: Firmen werden durch Wirtschaftshilfen künstlich am Leben gehalten

66 Prozent der vom Ifo-Institut befragten Wirtschaftswissenschaftler teilen diese Sorge. Das ist ein zentrales Ergebnis des Ökonomenpanels, das das Ifo-Institut und die Frankfurter Allgemeine Zeitung gemeinsam erstellen.

 

„Einige der staatlichen Hilfsmaßnahmen haben leider unerwünschte Nebenwirkungen“, sagt Niklas Potrafke, Leiter des Ifo- Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie „Sie begünstigen, dass auch Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden, die kein überzeugendes Geschäftsmodell haben.“

 

Kurzarbeitergeld fördert Zombie-Unternehmen

 

86 Prozent der Befragten sehen das Risiko, dass sogenannte Zombie-Unternehmen entstehen, weil die Pflicht ausgesetzt wurde, eine Insolvenz im Falle von Zahlungsunfähigkeit bei Gericht anzumelden. Seit ersten 1. Oktober gilt diese Sonderregel jedoch nicht mehr. Auch das Kurzarbeitergeld fördert nach Meinung von 50 Prozent der Befragten Zombie-Unternehmen. 32 Prozent halten in diesem Sinne auch staatliche Kredite an Unternehmen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau für risikoreich.

 

Nach Ende der Wirtschaftshilfen steigen die Pleiten

 

64 Prozent der Befragten erwarten, dass die Zahl der Pleiten nach Ende der staatlichen Wirtschaftshilfen „eher steigen“ dürfte. Weitere 32 Prozent gehen sogar  von „stark steigenden“ Insolvenzzahlen aus. Der Freiburger Volkswirt Oliver Landmann ergänzt, die Hilfen jetzt schon einzustellen, sei verfrüht. Wohl aber sende ein langsames, berechenbares Abschmelzen ein wirksames Signal aus.

pm, ifo

 

English version

 

German economists fear that in the corona crisis the number of zombie companies is "rather increasing". 66 percent of the economists surveyed by the Ifo Institute share this concern. This is a central finding of the economic panel jointly compiled by the Ifo Institute and the Frankfurter Allgemeine Zeitung.

 

"Unfortunately, some of the government aid measures have undesirable side effects," says Niklas Potrafke, head of the Ifo Centre for Public Finance and Political Economy. "They encourage companies to be kept alive artificially, even those that do not have a convincing business model.

 

Short-time working allowance supports zombie companies

 

86 percent of those surveyed see a risk of so-called zombie companies emerging because the obligation to file for bankruptcy in the event of insolvency has been suspended. However, this special rule no longer applies since 1 October. According to 50 percent of those surveyed, the short-time working allowance also supports zombie companies. In the same vein, 32 per cent also consider state loans to companies via the Kreditanstalt für Wiederaufbau to be risky.

 

After the end of economic aid, bankruptcies are on the rise

 

64 percent of those surveyed expect the number of bankruptcies to "tend to rise" after the end of state economic aid. A further 32 percent even expect the number of insolvencies to "rise sharply". Oliver Landmann, an economist from Freiburg, adds that it is premature to stop the aid already now. However, a slow, predictable meltdown sends out an effective signal. pm, ifo, mei