Das geht hervor aus neuesten Berechnungen des Ifo-Instituts, zusammen mit Forscher*innen der Uni Bonn und des IZA. „Um die Ansteckungen weiter zu verringern, hat die Politik folgende Möglichkeiten: Verschärf-ungen bei Bildungseinrichtungen oder im Einzelhandel oder beides, bis hin zu weitgehenden Kontakt- und Ausgangs-beschränkungen wie im harten Lockdown”, sagt Andreas Peichl, Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
„Um einen neuen, harten Lockdown im Januar zu verhindern, kann man nur an die Bürger appellieren, freiwillig ihre Kontakte zu verringern”, sagt Peichl weiter. “Außerdem müssen alle Möglichkeiten der Nachverfolgung von Infektionsketten genutzt werden, zum Beispiel. durch eine Erweiterung der Corona-Warn-App. Auch sollten Massentests in Hochrisikoregionen und Verbesserungen in der Datenerhebung durchgeführt werden. Dies wäre kosteneffizienter als ein flächendeckender Lockdown.”
Einführung von Wechselklassen
Die Einführung von Wechselklassen und digitalem Fernunterricht könnte ausreichen, um bis Weihnachten immerhin einen Ansteckungswert von 50 zu erreichen, sagt Peichl weiter. Voraussetzung dafür wäre jedoch, dass die notwendige digitale Infrastruktur und Konzepte für Home Schooling vorhanden wären – ansonsten drohen große Kosten im Bildungssektor, die Deutschland langfristig schaden könnten.
Welcher Schaden ist höher einzustufen?
Jedoch ist es auch bei regulärem Schulbetrieb möglich, die Ansteckungen bis Weihnachten unter 50 zu drücken: Die Schließung und Einschränkung weiterer Wirtschafts- und Geschäftstätigkeiten mit gleichzeitig offenen Schulen hätte die gleiche Wirkung wie ein leichter Lockdown, aber mit Schulschließungen. „Es braucht also eine Abwägung, welcher Schaden wirtschaftlich und gesellschaftlich höher einzustufen ist: Der langfristige Schaden durch die Einschränkung der Schulen oder der kurzfristige Schaden durch die Einschränkung weiterer Wirtschaftszweige”, sagt Peichl.
pm, ifo
English version
An extension of the current slight lockdown would only slowly reduce the number of infections in the coming weeks, to 75 in 7 days per 100,000 inhabitants at Christmas. This is the result of the latest calculations of the Ifo Institute, together with researchers from the University of Bonn and the IZA. "In order to further reduce the infections, politics has the following possibilities: Tightening up on educational institutions or retail trade or both, up to extensive contact and exit restrictions as in the hard lockdown," says Andreas Peichl, head of the Ifo Center for Macroeconomics and Surveys.
"In order to prevent a new, hard lockdown in January, the only way is to appeal to citizens to voluntarily reduce their contacts," Peichl continues. "In addition, all possibilities for tracing infection chains must be used, for example by expanding the Corona Warning App. Mass tests in high-risk regions and improvements in data collection should also be carried out. This would be more cost-efficient than a nationwide lockdown".
Introduction of exchange classes
The introduction of alternating classes and digital distance learning could be enough to reach an infection level of 50 by Christmas, Peichl continues. However, this would require that the necessary digital infrastructure and concepts for home schooling are in place - otherwise there is a threat of major costs in the education sector that could damage Germany in the long term.
Which damage is to be rated higher?
However, even with regular schooling, it is possible to keep the infection below 50 by Christmas: Closing and restricting further economic and business activities with open schools at the same time would have the same effect as a slight lockdown, but with school closures. "So we need to weigh up which damage is to be classified as higher in economic and social terms: the long-term damage caused by the restriction of schools or the short-term damage caused by the restriction of other economic sectors," says Peichl. pm, ifo, mei