Top-Ökonom warnt vor Verlängerung und Ausweitung des Lockdowns

"Es wird immer nur mit Bedrohungs-szenarien gearbeitet", sagte er dem "Tagesspiegel" . "Auch jetzt ist eine erneute Verschärfung nur schwer nachvollziehen, da die Inzidenzen sowohl bei uns als auch in den Ländern, in denen die Mutation sich ausgebreitet hat, tendenziell zurückgehen."

 

Im Moment werde die Politik nicht erklärt und nicht begründet, so der Ökonom weiter: "Das finde ich nicht nur als Ökonom, sondern auch als Bürger ziemlich empörend." Hüther warf der Bundesregierung zudem vor, nicht für ausreichend empirische Daten gesorgt zu haben, um gezieltere Maßnahmen zu beschließen.

 

Eine Datengrundlage wurde nicht geschaffen

 

"Eine Datengrundlage für andere gezielte Maßnahmen als ein allgemeines Herunterfahren wurde gar nicht erst geschaffen", meint er. Dieser geringe Kenntnisstand sei im März vertretbar gewesen, aber jetzt nicht mehr. "Der Preis dafür ist, dass jetzt das ganze Land im Lockdown ist."

 

Ausblick auf das Ende des Lockdowns

 

Zu dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder forderte Hüther, dass die Schulen nicht über den 1. Februar hinaus geschlossen bleiben dürften. Zudem forderte er einen Ausblick auf ein Ende des Lockdowns: "Geschäften, die schlüssige Hygienekonzepte vorlegen, muss zudem eine Perspektive zur Öffnung gegeben werden", sagte Hüther dem "Tagesspiegel": "Es muss nach vorne gedacht werden, wie wir aus dem Lockdown herauskommen." pm, ots

 

English version

 

The director of the Institute of the German Economy in Cologne, Michael Hüther, has spoken out against a prolongation and expansion of the lockdown. "It is always worked only with threat scenarios," he told the "Tagesspiegel" . "Even now, a renewed tightening is difficult to understand, since the incidences both in our country and in the countries where the mutation has spread, tend to decline."

 

At the moment, the policy is not explained and not justified, the economist added: "I find that quite outrageous, not only as an economist but also as a citizen." Hüther also accused the German government of failing to provide sufficient empirical data to decide on more targeted measures.

 

A data basis has not been created

 

"A data basis for targeted measures other than a general shutdown was not even created," he says. That low level of knowledge was justifiable in March, he says, but not now. "The cost is that now the whole country is in lockdown."

 

Looking ahead to the end of the lockdown

 

Commenting on Chancellor Angela Merkel's (CDU) meeting with the state premiers, Hüther called for schools not to remain closed beyond Feb. 1. In addition, he called for an outlook on an end to the lockdown: "Shops that present conclusive hygiene concepts must also be given a perspective on opening," Hüther told the Tagesspiegel newspaper: "There must be forward thinking on how we get out of the lockdown." pm, ots, mei