Die deutsche Wirtschaft ist in einer schweren Krise

"Die deutsche Wirtschaft ist in einer schweren Krise", sagte Krämer dem Westfalen-Blatt. Unterm Strich rechne er im Vergleich zum Schlussquartal 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal dürfte das Minus sogar bei vier Prozent liegen, sagte Krämer der Zeitung weiter.

 

Allerdings sei die Lage zweigeteilt. Das verarbeitende Gewerbe entwickele sich sehr gut. Die Industrie profitierte vom guten China-Geschäft. "Außerdem hat sie - besser als der Staat mit seinen Behörden - gelernt, pragmatisch mit Corona umzugehen. Das ist eine riesige Erfolgsstory und deshalb ist der zweite Lockdown für die gesamte Wirtschaft nicht so schlimm wie der erste", sagte Krämer weiter. Bei Dienstleistungen sehe es hingegen "richtig bitter" aus - vom Einzelhandel und Gastgewerbe über Fitnessstudios bis zu Messebauern.

 

Bank rechnet mit 25.000 Insolvenzen

 

Die Commerzbank rechne für 2021 mit etwa 25.000 Insolvenzen. Die Arbeitslosenquote dürfte aus seiner Sicht zunächst auf 6,7 Prozent steigen, um dann bis Ende 2022 auf 6,0 Prozent zu fallen. "Die Quote läge dann noch immer deutlich über dem Vorkrisenniveau von 5,0 Prozent", sagte Krämer weiter.

 

Staatsverschuldung steigt massiv

 

Bei der Staatsverschuldung erwartet der Volkswirt einen massiven Anstieg von rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vor der Krise auf etwa 75 Prozent Ende 2022. "Das zu finanzieren, ist für den Staat kein Problem", sagte Krämer angesichts der Negativzinsen für Staatskredite. "Aber die Schulden müssen irgendwann zurückgezahlt werden. Sie verringern damit den zukünftigen Investitionsspielraum. Und niemand weiß, ob die Zinsen ewig niedrig bleiben", sagte Krämer.

 

Negativzinspolitik geht weiter

 

Vorerst rechnet Krämer aber weiter mit niedrigen Zinsen. "Die Europäische Zentralbank steht unter massivem Druck insbesondere der hoch verschuldeten Länder aus dem Süden Europas. Die EZB hat seit Beginn der Corona-Krise mit ihren Anleihekäufen die gesamten Defizite der Euro-Staaten finanziert. Aus dieser Nummer kommt sie nicht mehr heraus. Deshalb ist auf Jahre mit einer Fortsetzung der Negativzinspolitik zu rechnen", sagte Krämer dem Westfalen-Blatt. pm, ots

 

English version

 

Commerzbank Chief Economist Jörg Krämer expects the economy to contract in the first quarter of 2021. "The German economy is in a severe crisis," Krämer told the Westfalen-Blatt. The bottom line, he said, is that he expects economic output to decline by two per cent compared to the final quarter of 2020. Compared to the same quarter of the previous year, the decline is likely to be as high as four per cent, Krämer told the newspaper.

 

However, the situation is divided. The manufacturing sector is developing very well. Industry benefited from good business in China. "Moreover, it has learned - better than the state with its authorities - to deal pragmatically with Corona. This is a huge success story and therefore the second lockdown is not as bad for the whole economy as the first one," Krämer continued. For services, on the other hand, it looks "really bitter" - from retail and hospitality to fitness studios and exhibition stand builders.

 

Bank expects 25,000 insolvencies

 

Commerzbank expects about 25,000 insolvencies in 2021. In its view, the unemployment rate should initially rise to 6.7 per cent, then fall to 6.0 per cent by the end of 2022. "The rate would then still be well above the pre-crisis level of 5.0 per cent," Krämer continued.

 

Massive increase in national debt

 

In terms of public debt, the economist expects a massive increase from around 60 per cent of the gross domestic product before the crisis to about 75 per cent at the end of 2022. "Financing this is not a problem for the state," Krämer said in view of the negative interest rates for government loans. "But the debts have to be repaid at some point. They thus reduce the future scope for investment. And nobody knows whether interest rates will stay low forever," Krämer said.

 

Negative interest rate policy continues

 

For the time being, however, Krämer expects interest rates to remain low. "The European Central Bank is under massive pressure, especially from the highly indebted countries from southern Europe. Since the beginning of the Corona crisis, the ECB has financed the entire deficits of the euro countries with its bond purchases. It can no longer get out of this situation. Therefore, a continuation of the negative interest rate policy can be expected for years to come," Krämer told the Westfalen-Blatt. pm, ots, mei