3. Liga: Wehen Wiesbaden punktet weiter - In Magdeburg trägt der Trainerwechsel keine Früchte

Die Ambitionen des Vierten beschreibt Trainer Rehm so: "Wir wollen gar nicht zufrieden sein. Wir wollen immer mehr, mehr, mehr." Die Uerdinger bewiesen trotz ungewisser Zukunft und schwierigen Trainings-möglichkeiten große Moral.

 

"Es war diese Woche so, dass wir bis Freitag auf so einem "Soccer Cage" trainieren mussten, wo rechts und links von uns eigentlich Kindergeburtstage und Betriebsfeiern stattfinden", meinte Trainer Krämer, der dennoch viel Spaß an seiner Mannschaft hat: "Wir haben kein Arschloch dabei - und das ist cool!"

 

SV Wehen Wiesbaden - KFC Uerdingen 3:1

 

Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm, seit neun Spielen ungeschlagen: "Am Anfang haben wir ein wenig gepennt, waren da nicht reaktionsschnell genug. Wir haben dann aber eine gute Reaktion gezeigt, sind in Führung gegangen. Das hat mir gut gefallen. Die 2. Hälfte hat mir die Entlastung gefehlt. Da gab´s dann gute Chancen für Uerdingen, nochmals ranzukommen. Wir waren dann zu passiv. Aber das war vielleicht ein wenig mein Verschulden, weil ich in der Pause gesagt habe, wir erwarten sie jetzt im Mittelfeld-Pressing."  Rehm zur Erfolgsserie und den Ambitionen: "Wir wollen gar nicht zufrieden sein. Wir wollen immer mehr, mehr, mehr."

 

Doppel-Torschütze Maurice Malone, insgesamt bereits mit zehn Toren: "Meinen linken Fuß würde ich jetzt schon als Waffe bezeichnen. Das sind auch genau meine Situationen. Von außen nach innen ziehen und aufs lange Eck zu schlenzen. Ich hatte mir vor der Saison zehn Tore vorgenommen." 

 

Uerdingens Trainer Stefan Krämer vor dem Spiel: "Im Moment haben wir´s ganz gut hinbekommen, es von der Mannschaft wegzuhalten. Es war diese Woche so, dass wir bis Freitag auf so einem "Soccer Cage" trainieren mussten, wo rechts und links von uns eigentlich Kindergeburtstage und Betriebsfeiern stattfinden. Das ist jetzt nicht so cool. Aber intern macht es nicht so viel kaputt. Die Mannschaft hat große Nehmerqualitäten." Die menschlichen Qualitäten seines Teams beschreibt Krämer so: "Wir haben kein Arschloch dabei - und das ist cool!"

Glaubt Krämer an ein sauberes Ende der Saison? "Das ist für mich schwer zu sagen. Ich habe keine Idee, was die Zielsetzung und die Motivation der neuen Investoren ist. Die werden sich irgendwann mal mit uns zusammensetzen. Und dann werden wir sehen." 

 

Stefan Krämer nach dem Spiel: "Wie hatten nochmals die Chance auf 2:3 zu verkürzen. Im Nachhinein ärgere ich mich. Da war heute ein Punkt drin." Sein Ausblick: "Meine Begeisterung für Fußball ist grenzenlos!" 

 

Uerdingens Hidde Jurius: "In der ersten Halbzeit haben sie uns mit langen und hohen Bällen das Leben schwer gemacht. Die zweite Hälfte war komplett bei uns. Das zeigt auch die gute Mentalität unter diesen Bedingungen. Wir bleiben positiv und starten wieder eine neue Serie."

 

1. FC Magdeburg - SC Verl 0:4

 

Erst Blitzstart, dann ganz souverän. Der SC Verl gewinnt hochverdient mit 4:0 in Magdeburg und lässt die Sorgen des Gastgebers immer größer werden. Die 5. Niederlage in Serie bedeutet einen eingestellten Vereinsrekord und den 19. Tabellenplatz für den FCM. Trainer Christian Titz war bedient: "Wir sind alle enttäuscht über die Art und Weise, wie wir heute in das Spiel reingegangen sind. Wenn man schon nach 15 Minuten mit 0:2 hinten liegt, dann wird es für jede Mannschaft schwer. Dann ist es mit der Moral nicht ganz einfach. Man gibt dem Gegner Oberwasser und kämpft erstmal gegen sich selbst und seine eigene Psyche an. Die ersten beiden Tore waren wieder Geschenke von uns... Es hat mich auch geärgert, wie wir die Zweikämpfe angegangen sind." 

 

Er sieht allerdings noch Hoffnung für den Klassenerhalt: "Ich bin mit der klaren Überzeugung hergekommen, dass wir bis zum letzten Spieltag Abstiegskampf haben und bis dahin werden wir alles in die Waagschale werfen, damit wir das verhindern." Kapitän Tobias Müller ergänzte:"Wir haben individuelle Fehler gemacht. Wir haben bei den Gegentoren kein Zweikampfverhalten an den Tag gelegt, was in der Situation notwendig ist. Da müssen wir uns heute ganz klar an die eigene Nase packen. Das war heute über 90 Minuten viel zu wenig von uns... Wenn man so ein Zweikampfverhalten hat, kann man kein Spiel gewinnen." 

 

Durch den Sieg bleiben die Verler nur fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz zur 2. Liga. Trainer Guerino Capretti lobte die Einstellung der Mannschaft: "Mir hat die Art und Weise gefallen, wie wir das Spiel angegangen sind. Man hat von Anfang an gespürt, dass die Mannschaft das Spiel unbedingt gewinnen wollte... Ich freue mich, dass wir uns einfach für die Intensität und für die ganze Arbeit in den letzten Wochen belohnt haben." 

 

Zlatko Janjic erzielte bereits sein 13. Saisontor: "Das hat sehr viel Spaß gemacht heute. Wir haben unseren Power-Fußball wieder durchgezogen, haben den Gegner unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen. Dadurch sind wir sehr gut ins Spiel gekommen und haben die Torchancen gut weggemacht. Da war dann von vorneherein klar, wer hier als Sieger vom Platz geht." 

 

Caprettis Erfolg als Trainer schafft offenbar Begehrlichkeiten bei anderen Klubs. Verls sportlicher Leiter Raimund Bertels über die Zukunft seines Trainers: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass Guerino auch in der nächsten Saison noch in Verl Trainer ist... Wir gehen ehrlich und transparent miteinander um. Er hat noch einen Vertrag und ich denke, dass er den Vertrag auch erfüllt. 

 

FC Bayern München II - Viktoria Köln 0:1 - Alles zu ungenau beim Meister

 

Der FC Bayern scheiterte vor allem an der Ungenauigkeit, so Trainer Holger Seitz: "Das Tor... Wir haben nicht zu Ende gespielt. Es waren gute Situationen dabei, in denen man ein Tor erzielen kann. Aber wir haben es nicht zum Abschluss gebracht. Der Ball ins Zentrum rein war zu ungenau. Die Flanken waren zu ungenau. Der letzte Pass war zu ungenau... Wenn wir dann den Torabschluss gesucht haben, waren wir auch nicht so entschlossen und zielstrebig, wie man es sein muss." Dank eines herausragenden Lukas Schneller im Tor der bei Bayern, blieb es bis zum Schluss eine spannende Partie: "Der hat absolut top gehalten heute. Es war uns bewusst, dass einige Kontersituationen zu überstehen sind, weil wir immer mehr aufgemacht haben... Der Lukas hat das heute wirklich sehr, sehr gut gemacht." 

 

Kölns Trainer Olaf Janßen war nach dem Spiel glücklich: "Es war ein tolles Spiel. Da war so viel drin und die Bayern haben uns einiges abverlangt... So ein Sieg ist besonders schön, wenn man ihn bis zur letzten Sekunde erkämpfen musste." 

 

Dennoch trauerte er den vergebenen Chancen hinterher: "Eine gute Torchance ist das eine, aber das waren ja 1000-prozentige Torchancen. Bei zweien weiß ich jetzt noch nicht, wie der Torwart das gemacht hat." Torschütze und Matchwinner Lukas Cueto: "Man kann die Mannschaft an sich feiern heute. Wie wir gefightet haben, wie wir gegen alle Widerstände zusammengestanden haben, das war schon stark... Die drei Punkte stärken unser Selbstvertrauen und dann werden wir auch noch stärker zurückkommen." 

 

Die Viktoria aus Köln hatte vor dem Spiel seit dem 05.12.2020 keinen Sieg mehr einfahren können. Sportvorstand Franz Wunderlich über die aktuelle Lage des Vereins: "Man darf nie den Glauben verlieren. Man sieht in dieser Liga, wie eng alles ist und wie viele Mannschaften eine so lange Durststrecke durchleben. Dann steht man am Ende auch da, wo wir grade stehen. Trotzdem habe ich einen absoluten Glauben an die Mannschaft." pm, ots, Quelle: Magenta Sport