Documenta-Mitgründer hat SA-Vergangenheit verschwiegen

Das berichtet die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer jüngsten Ausgabe. Bei Nachforschungen in den Archiven der Humboldt-Universität wären die Autoren Heinz Bude und Karin Wieland auf eine Studienkarte des späteren Mitgründers der Documenta in Kassel gestoßen.

 

Dort gebe Haftmann an, seit dem 3. November im Sturm 31 im Dienstgrad eines SA-Mannes organisiert zu sein. Haftmann wurde nach dem Krieg auch zum Gründungsdirektor der Neuen Nationalgalerie in Berlin ernannt. Seine Verstrickung in der NS-Zeit habe er zeitlebens verschwiegen.

 

Erst voriges Jahr war die NSDAP-Mitgliedschaft des Kunsthistorikers öffentlich gemacht worden: Aus seiner Mitgliederkarteikarte, die sich im Bundesarchiv befinde, gehe hervor, dass er am 1. Oktober 1937 in die NSDAP aufgenommen worden sei. Der Soziologe Bude und die Schriftstellerin Wieland könnten nun auch erstmals seine SA-Mitgliedschaft nachweisen. Nach dem 2. Weltkrieg veröffentlichte Haftmann Standardwerke zur modernen Malerei. Seine bekanntgewordene SA-Mitgliedschaft werfe auch ein neues Licht auf das Kunstverständnis und die Ästhetik Haftmanns. pm, ots

 

English version

 

One of the most important art historians of the Federal Republic of Germany, Werner Haftmann, was organised into the Sturmabteilung (SA) from 1933 onwards.this is reported by the weekly newspaper Die Zeit in its latest issue. While researching in the archives of the Humboldt University, the authors Heinz Bude and Karin Wieland came across a study card of the later co-founder of the Documenta in Kassel.

 

There Haftmann states that he had been organised in Sturm 31 with the rank of SA man since 3 November. Haftmann was also appointed founding director of the Neue Nationalgalerie in Berlin after the war. He had concealed his involvement in the Nazi era all his life. It was only last year that the art historian's NSDAP membership was made public: His membership card, which is in the Federal Archives, shows that he was admitted to the NSDAP on 1 October 1937.

 

The sociologist Bude and the writer Wieland can now also prove his SA membership for the first time. After the Second World War Haftmann published standard works on modern painting. His SA membership, which has become known, also sheds new light on Haftmann's understanding of art and aesthetics. pm, ots, mei