Landeskirchen treiben Kirchenaustrittsgebühren ein - Vier Beamte sind in den Berliner Amtsgerichten dafür abgestellt

Diese liegt der Tageszeitung "nd.DerTag" exklusiv vorliegt. Für Schlüsselburg ist das ein Unding. Auf insgesamt vier bezahlten Stellen sind innerhalb der Berliner Amtsgerichte Beamten und Justizbeschäftigte mit dem Eintreiben der Kirchenaustrittsgebühr betraut, geht aus der Antwort der Senatsverwaltung hervor.

 

"Wir sollten in der nächsten Wahlperiode darüber nachdenken, die Kirchen- austrittsgebühr wieder abzuschaffen. Wenn der Eintritt in eine Religionsgemeinschaft kostenfrei ist, sollte das auch für den Austritt gelten", kommentiert der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus den Umstand.

 

Abwärtstrend durch die Corona-Pandemie

 

Wer die christliche Kirche in der Region Berlin-Brandenburg verlassen will, der muss zahlen. Eingeführt in der letzten schwarz-roten Wahlperiode unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD), wird seit 2014 für die Bearbeitung von Kirchenaustritten eine Gebühr in Höhe von 30 Euro erhoben. Die Corona-Pandemie hat den Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen der Landeskirchen gestoppt. Die mitgliederstärkste Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gab kürzlich an, dass sie im ersten Corona-Jahr 8282 Mitglieder durch Austritt verloren habe. Das war ein Drittel weniger als noch im Jahr 2019 mit 15.999 Kirchenaustritten. Dieses sei ein "negatives Rekordjahr" gewesen. pm, ots