Dresdens Trainer Markus Kauczinski hatte Gleichstand bei den Feldvorteilen und bei den Chancen gesehen: "Deshalb können wir im Moment damit leben." Hansa-Trainer Jens Härtel: "Wenn jemand hätte dieses Spiel gewinnen sollen, dann wären wir´s gewesen. Weil wir 3 richtige gute Chancen hatten."
Tatsächlich war Rostock aufgrund der 2. Hälfte näher dran am Dreier. Meppen kassiert beim 0:2 bei Türkgücü München die 16. Pleite der laufenden Saison - mehr hat nur Schlusslicht Haching: akute Abstiegsgefahr wegen grober individueller Fehler. Trainer Torsten Frings war deshalb sauer: "Generell im Abstiegskampf ist Lässigkeit nicht gefragt."
SG Dynamo Dresden - FC Hansa Rostock 0:0
Dynamo-Trainer Markus Kauczinski vor dem Spiel: "Die Rivalität zwischen beiden Lagern ist immer noch zu spüren." Er forderte als Lehre aus dem 0:1 bei 1860 München: "Wieder an die 100 Prozent gehen!"Kauczinskis Bilanz nach der Partie: "Das war ein taktisch geprägtes Spiel. Beide Mannschaften hatten viel Respekt voreinander. Das ist auch gut so und berechtigt. Wir hatten unsere Chance in der 1. Halbzeit, da hätten wir in Führung gehen können. Rostock in der 2. Halbzeit mit der gleichen Anzahl an Chancen. Von daher geht das 0:0 in Ordnung."
Wie war Kauczinski mit der Offensive in der 2. Hälfte zufrieden? "Wir haben da den Weg nicht so nach vorne gefunden. Da waren so ein paar halbe Sachen, da haben wir die Bälle verloren, nicht so gut gehalten. Da hatten wir nicht mehr den Zug, den wir am Anfang hatten." Sein Fazit: "Rostock ist eine Spitzen-Mannschaft. Wir auch. Deshalb hat man gesehen, dass am Ende eine Situation entscheiden kann. Das sind dann so Spiele, die so eng sind auf dem Niveau. Deshalb können wir im Moment damit leben."
Hansa-Trainer Jens Härtel mit seiner Bilanz: "Man hat schon gemerkt, dass es für beide Mannschaft um sehr viel ging. Für uns war der Platz total schwierig, weil er so fest und glatt war. Da hatten wir am Anfang große Probleme, auch Standprobleme, obwohl alle die gleichen Stollenschuhe anhatten. Es hat gedauert, bis wir uns in das Spiel rein gefummelt haben. Wir waren sehr diszipliniert. Unser Matchplan ist total aufgegangen. Gegen den Ball haben wir Dynamo gut neutralisiert und weggehalten von unserem Tor. Aufgrund der 2. Halbzeit: Wenn jemand hätte dieses Spiel gewinnen sollen, dann wären wir´s gewesen. Weil wir 3 richtig gute Chancen hatten - mit John (Verhoek), mit Bax (Bahn) und Jan Löhmannsröben. In so einem Spiel musst du eine von diesen 3 Chancen nutzen, weil es war klar, dass es nicht viele geben wird. Aber: wir sind nicht ganz unzufrieden."
Disziplin als Schlüssel zum Erfolg für Hansa? "Ja, definitiv. Wir sind eine Mannschaft, die jetzt nicht die überragende individuelle Qualität hat. Für uns ist es wichtig, dass wir als Mannschaft geschlossen auftreten und diszipliniert sind. Dann sind wir auch schwer zu spielen. Vorne sind wir auch immer in der Lage, Chancen zu kreieren und zu verwerten. Leider heute aber nicht."
Keeper Markus Kolke auf die Frage, ob´s ihm im Hansa-Tor ein bisschen langweilig war angesichts der Dynamo-Chancen-Armut: "Nein, ich habe es ja schon gesagt, dass es lange 0:0 stehen kann. Beide Mannschaften wollten auf gar einen Fall verlieren, eher den "lucky Punch" setzen. In jedem Fall hinten nichts anbrennen lassen. So haben wir ein 0:0 gesehen - wir sind nicht traurig darüber. Ein gerechtes 0:0? "Ich denke schon. Vielleicht hätten wir es ein kleines bisschen mehr verdient, weil wir 3 gute Situationen vor dem gegnerischen Tor haben. Wir nehmen den einen Punkt gerne mit."
Die Replik von Dynamos Keeper Kevin Broll auf die Kolke-These, Hansa habe den Sieg vielleicht ein bisschen mehr verdient: "Ich weiß nicht, ob sein Trikot überhaupt dreckig geworden ist. Bis auf die eine Situation." Ein gerechtes 0:0? "Ja es war ok. Es war in Ordnung. Auf beiden Seiten hat das Quäntchen Glück gefehlt." In der 49. Minute rettete Broll mit einen Wahnsinnsreflex das 0:0 gegen Bahn: "Ich komme mit meiner Flosse noch irgendwie dahin. Glück gehabt. Das braucht du in so einem Spiel." Seine Bilanz: "Heute hat´s nicht gereicht. Rostock hat sich gut eingestellt auf uns. Die haben nach vorne gespielt, die haben die Zweikämpfe gesucht. Das hat man schon nach 20 Minuten gesehen, dass sich nix geschenkt wird."
Martin Pieckenhagen, Hansa-Sportdirektor vor dem Spiel über die Stärken seines Teams: "Wenn wir in Führung gehen, ist es nicht so leicht, gegen uns Punkte zu holen. Andererseits sind wir auch imstande, Spiele zu drehen. Wir sind auf einem sehr hohen Niveau." Hansa mit vier Siegen in Folge, mit bis dahin 28 Punkten beste Rückrunden-Mannschaft, allerdings letzter Sieg in Dresden: 1983 zu DDR-Oberliga-Zeiten. Seine Spieler hätten etwas Geschichtsunterricht erhalten, verriet Jens Härtel vor dem Spiel. Für Aufregung sorgten Dynamo-Fans, die Plakate im Hansa-Hoheitsgebiet aufgehängt hätten. Für Trainer Härtel eine zusätzliche Motivation: "Das Anzünden der Plakataktion war intensiver als unser Geschichtsunterricht. Da haben sie spätestens mitbekommen, was für uns, vor allem auch für Dynamo auf dem Spiel steht."
Türkgücü München - SV Meppen 2:0
Türkgücü-Trainer Serdar Dayat feierte seinen ersten Drittliga-Erfolg: "Tut mir schon gut. Beide Mannschaften hatten Chancen, wir haben das Spiel zugemacht. Mit der Leistung war ich nicht zufrieden, aber das Ergebnis gibt mir die drei Punkte."
Sechzehnte Niederlage für Meppens Trainer Torsten Frings, nur Haching hat mehr. Der Grund für die Pleite in München, die Meppen (36 Punkte) wieder in den akuten Abstiegskampf zurückwirft: "Vom Einsatz war alles in Ordnung. Da kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber wenn du solche individuellen, eklatanten Fehler machst, dann wird es schwer. So was können wir uns auf jeden Fall nicht erlauben. Wir unterstützen Türkgücü, dass sie ins Spiel kommen. Bis dahin hatten wir sie eigentlich gut im Griff...Speziell beim 0:1, das sind einfach Lässigkeiten. Da haut man den Ball einfach auf die Tribüne. Generell im Abstiegskampf ist Lässigkeit nicht gefragt."
pm, ots, Quelle: Magenta Sport