Krankenhaus-Gesellschaft sieht keine Notwendigkeit für härteren Lockdown - Zweitimpfung aufschieben

"Würden die Länder die Notbremse konsequent umsetzen, wären dies geeignete Maßnahmen", um einen Gesundheitsnotstand abzuwenden, sagte Gerald Gaß,  Vorstands-vorsitzender der DKG, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

"Wir erwarten von der Politik, dass im Notfall bei steigenden Inzidenzen die vereinbarte Notbremse gezogen wird."

Zwar sei die dritte Welle in den Krankenhäusern angekommen, so Gaß. "Mittelfristig müssen wir damit rechnen, dass wir auch den Höchststand an Intensivpatienten von Anfang des Jahres wieder erreichen. Trotzdem gibt es auch positive Nachrichten", betonte der DKG-Chef.

 

Zurzeit weniger Neueinweisungen

 

"Wir haben zurzeit weniger Neueinweisungen von Covid-Patienten als bei gleichen Inzidenzwerten während der zweiten Welle. Das bedeutet, die Impfung zeigt Wirkung."

Ein weiterer positiver Effekt sei, dass die Beschäftigten in den Krankenhäusern, die zur Prioritätsgruppe eins und zwei gehören, überwiegend durch die erfolgten Impfungen geschützt seien. "Wir rechnen deshalb damit, dass wir in der dritten Welle weniger stark von Quarantänemaßnahmen und einem Infektionsgeschehen unter der Mitarbeiterschaft betroffen sein werden."

 

Ein Jahr im Ausnahmezustand

 

Gaß ergänzte: "Wir als Krankenhäuser sind noch gut in der Lage, die Versorgung aufrechtzuerhalten." Aber es dürfe nicht verkannt werden, "dass wir seit mittlerweile einem Jahr in einer Ausnahmesituation in den Kliniken sind und die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter extrem hoch ist".

 

 Zweitimpfung muss aufgeschoben werden

 

Angesichts der Impfstoffknappheit forderte Gaß, die Zweitimpfung aufzuschieben. "Impfen ist das Mittel, um die dritte Welle zu brechen. Deshalb müssen wir so viele Menschen wie möglich mit der Erstimpfung versorgen. Das heißt, der Zeitraum bis zur Zweitimpfung sollte maximal ausgeschöpft werden", sagte der künftige DKG-Chef. "Das wäre eine Möglichkeit, Krankenhäuser deutlich zu entlasten, denn insbesondere die besonders gefährdeten Personengruppen können so bereits vor schweren Verläufen geschützt werden. Die Bundesländer müssen mit allen Mitteln versuchen, jetzt Erstimpfungen durchzuführen." pm, ots

 

English version

 

The German Hospital Federation (DKG) currently sees no need for a nationwide tougher lockdown against the third wave of Corona. "If the Länder were to implement the emergency brake consistently, these would be appropriate measures" to avert a health emergency, said Gerald Gaß, Chairman of the Board of the DKG, in an interview with the "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

 

"We expect politicians to pull the agreed emergency brake in case of rising incidences."

Although the third wave has arrived in the hospitals, Gaß said. "In the medium term, we have to expect that we will also reach the peak level of intensive care patients from the beginning of the year again. Nevertheless, there is also positive news," the DKG head emphasised.

 

Fewer new admissions at present

 

"We currently have fewer new admissions of Covid patients than with the same incidence values during the second wave. That means the vaccination is having an effect." Another positive effect, he said, is that employees in hospitals belonging to priority group one and two are mostly protected by the vaccinations that have taken place. "We therefore expect to be less affected by quarantine measures and an incidence of infection among the workforce in the third wave."

 

A year in a state of emergency

 

Gaß added: "We as hospitals are still well able to maintain care." But it should not be misunderstood "that we have been in an exceptional situation in the hospitals for a year now and the burden on the staff is extremely high".

 

Second vaccination must be postponed

 

In view of the vaccine shortage, Gaß called for postponing the second vaccination. "Vaccination is the means to break the third wave. Therefore, we have to provide as many people as possible with the first vaccination. This means that the period until the second vaccination should be used to the maximum," said the future DKG head. "This would be a way to significantly relieve the burden on hospitals, because the particularly vulnerable groups of people can already be protected from severe courses in this way. The federal states must try by all means to carry out initial vaccinations now." pm, ots, mei