Gesundheitsexperte Lauterbach gehen die Corona-Beschlüsse nicht weit genug - "Bekommen große Ausbrüche nicht in den Griff"

"Die beschlossene Testpflicht in Unternehmen ist das Minimum dessen, was wir eigentlich benötigen. Ich hätte zwei Tests pro Woche für richtig gehalten", sagt Lauterbach im Podcast "Talk mit K" des "Kölner Stadt-Anzeiger".

 

"Die jetzige Regelung wird nicht ausreichen, um die großen Ausbrüche in den Griff zu bekommen, die wir angesichts der Corona-Mutationen zu erwarten haben." Überhaupt komme die Testpflicht in den Unternehmen reichlich spät: "Da stand der Lobbyismus sicherlich im Vordergrund." Über die Wirkung einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung für Landkreise oder kreisfreie Städte mit einer Inzidenz von über 100 sagt Lauterbach: "Die Ausgangsbeschränkung wird auf jeden Fall einen Einfluss haben, weil die Zahl der Menschen, die sich abends auf den Weg machen geringer wird. Oft beginnen die Treffen ja draußen und enden drinnen. Man darf die Wirkung aber auch nicht überschätzen. Diese Maßnahme allein wird nicht ausreichen, um die Pandemie-Lage zu stabilisieren."

 

"Uns läuft die Zeit davon"

 

Lauterbach kritisiert zudem, dass die Maßnahme frühestens nächste Woche umgesetzt wird: "Uns läuft die Zeit davon. Auf Landes- und auf kommunaler Ebene muss jetzt drastisch vorab gehandelt werden, anstatt auf diesen Minimalkompromiss warten." Die Landesregierungen seien in der Pflicht, auch in NRW: "Ich würde Armin Laschet empfehlen, sofort zu reagieren. Es gibt keinen Grund, zu warten. Das jetzt Beschlossene hätte bereits vor fünf Wochen beschlossen werden müssen. Die Bürger warten doch darauf, dass endlich Regelungen kommen, die sie schützen." pm, ots

 

English version

 

The German SPD politician and health expert Karl Lauterbach criticises the steps in the fight against the Corona pandemic decided in the Federal Cabinet on Tuesday as insufficient. "The decided compulsory testing in companies is the minimum of what we actually need. I would have thought two tests a week would be right," Lauterbach said in the "Talk mit K" podcast of the "Kölner Stadt-Anzeiger".

 

"The current regulation will not be sufficient to get a grip on the large outbreaks we have to expect in view of the Corona mutations." In general, the compulsory testing in the companies comes plenty late: "There, lobbyism was certainly in the foreground." About the effect of a night-time exit restriction for districts or district-free cities with an incidence of over 100, Lauterbach says: "The exit restriction will definitely have an impact because the number of people who go out in the evening will be smaller. Often the meetings start outside and end inside. But one should not overestimate the effect. This measure alone will not be enough to stabilise the pandemic situation."

 

"We are running out of time"

 

Lauterbach also criticises the fact that the measure will be implemented next week at the earliest: "We are running out of time. At the state and municipal level, drastic action must be taken now in advance instead of waiting for this minimal compromise." He added that the state governments have a duty, also in NRW: "I would recommend Armin Laschet to react immediately. There is no reason to wait. What has now been decided should have been decided five weeks ago. After all, the citizens are waiting for regulations to finally come that protect them." pm, ots, mei