Der erneute Shutdown verzögert die wirtschaftliche Erholung, aber sobald die Infektionsgefahren vor allem durch das Impfen gebannt sein werden, wird eine kräftige Erholung einsetzen. Etwa zu Beginn des kommenden Jahres dürfte die Wirtschaft zur Normalauslastung zurückkehren.
„Aufgrund des anhaltenden Shutdowns dürfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 1,8 Prozent gesunken sein“, sagte Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung. Die neue Infektionswelle und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen führten zu einer Abwärtsrevision der Prognose für das Jahr 2021 um 1 Prozentpunkt im Vergleich zum Herbstgutachten 2020.
Shutdown wird fortgesetzt
In ihrer Prognose gehen die Institute davon aus, dass der derzeitige Shutdown zunächst fortgesetzt wird und dabei auch die zuletzt erfolgten Lockerungen wieder weitgehend zurückgenommen werden. Erneute Lockerungsschritte werden erst ab Mitte des zweiten Quartals erwartet, eine Aufhebung der Beschränkungen dann bis zum Ende des dritten Quartals. „Im Zuge der Lockerungen erwarten wir für das Sommerhalbjahr eine kräftige Ausweitung der Wirtschaftsaktivität, vor allem bei den von der Pandemie besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen“, so Schmidt.
Erholung der Erwerbstätigkeit im Sommerhalbjahr
Angesichts der zu erwartenden Lockerungen dürfte auch die Erholung der Erwerbstätigkeit im Sommerhalbjahr an Fahrt gewinnen. Im Jahresdurchschnitt ist für das Jahr 2021 ein Anstieg der Erwerbstätigkeit um 26.000 Personen zu erwarten. Im kommenden Jahr dürfte der Anstieg 539.000 Personen betragen, wobei das Vorkrisenniveau im ersten Halbjahr erreicht wird. Im Zuge der Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen ab Mai wird auch die Zahl der Arbeitslosen verstärkt zurückgehen.
Defizit der öffentlichen Haushalte fällt höher aus
Die öffentlichen Haushalte dürften im Jahr 2021 ein Defizit aufweisen, das mit 159 Mrd. Euro noch etwas höher ausfällt als im Jahr zuvor. Zwar nehmen konjunkturell die Steuereinnahmen bereits wieder zu. Die Ausgaben für Impfungen und Tests lassen jedoch die sozialen Sachleistungen kräftig steigen. Die Investitionstätigkeit des Staates dürfte zudem weiter expandieren, insbesondere aufgrund der verfügbaren Mittel in Investitionsprogrammen. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt dürfte das gesamtstaatliche Budgetdefizit im Jahr 2021 mit 4,5 Prozent in etwa konstant bleiben und im Jahr 2022 deutlich auf 1,6 Prozent zurückgehen.
Produktionspotezenzial geht zurück
Die Corona-Pandemie hinterlässt auch Spuren beim Produktionspotenzial. Nach der aktuellen Schätzung dürfte es in den Jahren 2020 bis 2024 durchschnittlich rund 1,1 Prozent unter dem Niveau liegen, das vor der Corona-Krise geschätzt wurde. Zudem rücken die Konsequenzen des demografischen Wandels in Deutschland immer näher. Mit dem Eintritt der Babyboomer in das Rentenalter wird die Erwerbsbevölkerung in wenigen Jahren schrumpfen und der Anteil der Älteren deutlich steigen. Die Folgen für das Potenzialwachstum sind beträchtlich: Bis zum Jahr 2030 muss mit einer Verringerung der jährlichen Potenzialwachstumsrate um rund einen Prozentpunkt gerechnet werden.
Entwicklung der Pandemie bleibt Risiko
Die weitere Entwicklung der Pandemie ist weiterhin das bedeutendste Abwärtsrisiko für die Prognose. Nach wie vor kann es bei der Lieferung von Impfstoffen und Tests zu Engpässen und Verzögerungen kommen. Darüber hinaus könnte das Auftreten neuer Mutationen des Virus die Wirksamkeit der Impfstoffe reduzieren, wodurch der Öffnungsprozess möglicherweise gestoppt werden müsste und damit die wirtschaftliche Erholung abermals zurückgeworfen würde.
pm, ifo
English version
In their spring report, the leading economic research institutes forecast an increase in gross domestic product of 3.7 per cent in the current year and 3.9 per cent in 2022.The renewed shutdown is delaying the economic recovery, but as soon as the risks of infection will have been averted, especially through vaccination, a strong recovery will begin. Around the beginning of next year, the economy should return to normal capacity utilisation.
"Due to the ongoing shutdown, economic output is likely to have fallen by 1.8 per cent in the first quarter," said Torsten Schmidt, head of economic research at RWI - Leibniz Institute for Economic Research. The new wave of infections and the associated containment measures led to a downward revision of the forecast for 2021 by 1 percentage point compared to the autumn report 2020.
Shutdown will continue
In their forecast, the institutes assume that the current shutdown will continue for the time being and that the most recent easing measures will be largely withdrawn. Further easing is not expected until the middle of the second quarter, and the restrictions will be lifted by the end of the third quarter. "In the wake of the easing, we expect a strong expansion of economic activity in the summer half-year, especially in the service sectors that were particularly affected by the pandemic," Schmidt said.
Recovery of employment in the summer half-year
In view of the expected easing, the recovery of employment in the summer half-year should also gain momentum. On an annual average, employment is expected to increase by 26,000 persons in 2021. Next year, the increase is expected to be 539,000 persons, reaching pre-crisis levels in the first half of the year. In the wake of the loosening of infection control measures from May, the number of unemployed will also fall more sharply.
Public budget deficit will be higher
Public budgets are expected to show a deficit in 2021 that, at 159 billion euros, will be somewhat higher than in the previous year. It is true that tax revenues are already on the rise again due to the economic situation. However, expenditure on vaccinations and tests is causing social benefits in kind to rise sharply. Government investment activity should also continue to expand, especially due to the funds available in investment programmes. In relation to GDP, the general government budget deficit is expected to remain roughly constant at 4.5 per cent in 2021 and decline significantly to 1.6 per cent in 2022.
Production potential declines
The Corona pandemic is also leaving its mark on production potential. According to the current estimate, it is likely to be around 1.1 percent below the level estimated before the Corona crisis in the years 2020 to 2024. In addition, the consequences of demographic change in Germany are drawing ever closer. With the baby boomers entering retirement age, the working population will shrink in a few years and the proportion of older people will increase significantly. The consequences for potential growth are considerable: by 2030, a reduction in the annual potential growth rate of about one percentage point must be expected.
Development of the pandemic remains a risk
The further development of the pandemic remains the most significant downside risk to the forecast. There is still the potential for bottlenecks and delays in the supply of vaccines and tests. In addition, the emergence of new mutations of the virus could reduce the effectiveness of the vaccines, possibly requiring a halt to the opening process and thus setting back the economic recovery once again. pm, ifo, mei