3. Liga: Rostock verpatzt Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden - Unterhaching auf dem Weg in die Regionalliga

Hansa-Trainer Härtel lief noch Minuten nach dem Abpfiff schimpfend auf und ab, meinte dann: "Ja, das ist schon Jugendfußball. Es geht dann ums Ergebnis. Wir haben es dann schon fast in der Tasche und haben uns diese 2 Punkte wieder rausnehmen lassen."

 

Für Unterhaching scheint es nach dem 0:2 gegen Türkgücü keine Rettung mehr zu geben. Präsident Schwabl kündigte personelle Konsequenzen bei den Spielern an, "weil den Zirkus hier, den mache ich mit Sicherheit nicht mehr mit!" Auch Sohn Markus, Kapitän des Tabellenletzten, kritisierte seine Mitspieler massiv: "Viele träumen ja schon, wo es nächstes Jahr hingeht, und das hat sich auch schon ein bisschen durchgezogen. Das war für mich heute nochmal die Krönung obendrauf."

 

Ganz andere Stimmung beim 1. FC Magdeburg - der 6. Sieg im 8. Spiel unter Trainer Titz, diesmal sogar in Unterzahl ein 2:1 beim SV Meppen, dessen Trainerwechsel von Frings zu Schmitt schon verpufft ist. "Wir haben uns fußballerisch unter ihm enorm weiterentwickelt", erklärt Torschütze Sören Bertram die Magdeburger Raketen-Entwicklung unter Titz. Mannheim kommt in Saarbrücken mit 0:5 richtig unter die Räder. Trainer Glöckner: "Das müssen wir hier erst mal verdauen. Du kannst verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise."

 

FC Hansa Rostock - SV Wehen Wiesbaden 1:1

 

Rostocks Trainer Jens Härtel: "Wenn du so ein Spiel eigentlich zumachen kannst und hintenraus in der 6. Minute der Nachspielzeit den Ausgleich kriegst, dann fühlt sich für den Moment erst mal nicht gut an - klar." Weil Hansa den Sack nicht zumachte zum 2:0: "Ja, das ist schon Jugendfußball. Es geht dann ums Ergebnis. Wir haben´s dann schon fast in der Tasche und haben uns diese 2 Punkte wieder rausnehmen lassen. Das ärgert mich dann. Weil in diesen entscheidenden Situationen keine gute Entscheidungs-Qualität hatten...Wir hätte uns gegen einen gute Mannschaft in einem engen Spiel durchsetzen können. Das hätte uns guten Schwung für Sonnabend gegeben."

 

Rostocks frisch gebackener Papa und Elfer-Torschütze zum 1:0, Bentley Baxter Bahn: "Klar, wenn man in der 96. Minute so ein Tor kriegt, hat man auf jeden Fall 2 Punkte verloren...Das war jetzt nicht das allerschönste Spiel, sehr taktisch geprägt. Wiesbaden hat uns alles abverlangt. Wir sind ein bisschen glücklich in Führung gegangen, haben dann eigentlich gut verteidigt. Aber dann. Das ist schon ein ekelhaftes Gefühl."

 

Geburtstagskerl Jan Löhmannsröben: "Am Schluss war es ja vogelwild. Eigentlich ziehen wir solche Dinger. Deshalb ist es umso bitterer, dass wir´s heute nicht gemacht haben. Wir haben die Konter ausgespielt wie eine C-Jugend-Mannschaft. "Löhmannsröben über Hansa-Trainer Härtel, der das Spiel sehr emotional begleitete: "Ich weiß nicht, was der isst - Chili con Carne oder was!? Aber bei uns gehen alle ab!" Zum Geburtstag hatte er eine Kiste Bier ausgeben wollen auf seinen Dreißigsten: "Ne, die nehme ich wieder mit. Wir haben ja nicht gewonnen."

 

Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm: "Das war verdient heute. Wir haben uns für das gute Spiel zunächst nicht belohnt, haben die Chancen nicht genutzt. Und wurden dann brutal kalt erwischt mit dem Elfmeter gegen uns. Und ja, wenn Rostock den Konter nicht fährt und das 2:0 nicht macht, dann müssen wir dranbleiben. Die Jungs haben alles wieder reingeworfen und sich den Punkt verdient. Wenn man den Elfmeter sieht, dann haben wir und den Punkt redlich verdient."

 

Rostocks Leiter des Nachwuchsleistungszentrum, Stefan Beinlich, über die knappen Erfolge in letzter Zeit: "Im Endeffekt ist es entscheidend, dass du erfolgreich spielst. Natürlich wollen wir alle auch schönen, attraktiven Fußball sehen, Aber wir wollen den Schritt ja gehen in die 2. Liga und da ist es mir persönlich im Moment egal, wie schön der Fußball aussieht."

 

1. FC Saarbrücken - SV Waldhof Mannheim 5:0

 

Saarbrückens Trainer Lukas Kwasniok: "Wir hatten viel auf die Schnauze gekriegt in den letzten Tagen. Deshalb hatten wir uns auch viel vorgenommen. Wir haben heute eine sehr gute Effektivität an den tag gelegt, das gelingt uns nicht immer. Und wir hatten in einer spielentscheidenden Szene Glück, dass Martinovic eine Tausendprozentige vergibt. So kann sich so ein Spiel ganz anders entwickeln. Aber es war die einzige Szene, wo´s brenzlig wurde. Kompliment an die Mannschaft, wie sie mit der ganzen Kritik umgegangen ist. Das war eine gute Reaktion."

 

Mannheims Trainer Patrick Glöckner: "Wir hatten uns schon erhofft, dass wir den Schwung aus den letzten drei Spielen mitnehmen. Aber heute hat gar nichts geklappt. Viel zu weit weg auf den einzelnen Positionen. Wir haben dann auch den einen oder anderen individuellen Fehler gemacht. Das war viel zu wenig, um so ein Spiel für sich zu entscheiden. Das müssen wir hier erst mal verdauen. Du kannst verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise...Das müssen wir jetzt knallhart kritisieren. Da gehört auch eine Einzelbewertung dazu."

 

SpVgg Unterhaching - Türkgücü München 0:2

 

Hachings Präsident Manfred Schwabl schimpfte im Halbzeit-Interview bei MagentaSport über eine schwache 1. Halbzeit und drohte den Spielern mit Konsequenzen. Eine Tirade, hier der Wortlaut: "Ganz schwierig für mich, dass ich die Contenance bewahre. Wahrscheinlich haben nicht alle kapiert, um was es heute geht, wenn ich die 1. Halbzeit sehe. Wenn ich sehe, was da manche Spieler bisher abliefern, da frage ich mich schon, ob die noch wissen, um was es hier geht. Aber das werden wir intern klären. Ich hoffe, dass in der 2. Halbzeit eine Steigerung kommt, weil wenn wir so spielen, dann sind wir zurecht auf dem letzten Platz... Da werde ich mir schon meine Gedanken machen, wer in der nächsten Saison dabei ist und wer nicht. Das hat mit Abstiegskampf 0,0 zu tun." Bei der Analyse des Gegentors sagte er: "Das schaut aus, wie bei einem Freundschaftsspiel... Da müssen sich manche schon fragen, ob sie schlecht geschlafen haben... Das ist ja Breitensportabteilung."

 

Um wieviel Prozent die Planung momentan bei welcher Liga ist: "Wenn ich das heute sehe, dann ist das 0 Prozent 3. Liga... Ich war nach dem Dresden Spiel optimistisch... Aber wenn ich heute das Spiel sehe, dann fehlen mir ehrlich gesagt die Worte... Ich bin kampfbereit. Ich werde den Weg nach oben dann volle Kanne mitgehen. Aber manche Spieler, die so wie heute auftreten und das Herz nicht auf dem Platz haben, die sind sicher nicht mehr dabei. Dann spiele ich lieber mit der A-Jugend... Wir werden dann eine regionale Kampftruppe aufbauen, wo jeder mit Herz und Leidenschaft spielt. Weil den Zirkus hier, den mache ich mit Sicherheit nicht mehr mit. Das hat mit Abstiegskampf überhaupt nichts zu tun."

 

Hachings Trainer Arie van Lent auf die Frage, ob es das jetzt mit der 3. Liga war: "Ja, so gut wie. Ich habe Ihnen vorher gesagt, dass rechnerisch natürlich alles möglich ist. Aber wenn man voller Hoffnung ins Spiel geht, weil man es letzte Woche gut gemacht hat und dann nach eineinhalb Minuten schon zurückliegt und heute dann auch kein gutes Spiel gemacht hat. Wir haben verloren, uns ist gar nichts gelungen. Das war einfach ein total schlechtes Spiel. Am Ende darf man sich dann nicht beschweren... Es war einfach total schwach und dann muss man das auch akzeptieren."

 

Hachings Kapitän Markus Schwabl kritisierte seine eigenen Team-Kollegen massiv: "Die Leistung war heute absolut beschämend, vor allem in der 1. Halbzeit. Ich weiß nicht, was da los war. Wenn du die Chance hast, noch mal ranzukommen und dann mit so einer Spannung in das Spiel gehst. Ich habe nicht mal den Ball berührt und dann stand es schon 0:1. Da fragst du dich einfach, ob jedem bewusst ist, um was es hier geht. Das frage ich mich aber schon länger. Da müssen sich einige hinterfragen, ob sie abends und am Ende der Saison noch in den Spiegel schauen können. Viele träumen ja schon, wo es nächstes Jahr hingeht, und das hat sich auch schon ein bisschen durchgezogen. Das war für mich heute nochmal die Krönung obendrauf...

 

Deswegen stehen wir zurecht da, wo wir stehen... Es muss jeder am Ende des Tages für sich entscheiden, ob er noch in den Spiegel schauen kann und sagt, dass er heute und in den letzten Wochen alles gegeben hat. Vorne rum kann man das immer sagen, aber am Ende entscheidet jeder für sich. Die Charakterfrage habe ich vor Wochen schon gestellt und gesagt: Wer nicht bereit ist, alles zu geben, soll seinen Pass abholen. Das haben einige wohl nicht verstanden... Mit so einer Leistung brauchst du gar nicht nach Lautern zu fahren. Die geben dir da 10 Stück, wenn es blöd läuft."

 

Türkgücüs Trainer Serdar Dayat: "Nach einem gewonnenen Spiel ist man immer glücklich als Trainer. Ich freue mich, dass die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat und wieder aktiv war und aggressiv waren. Dass die auch Spaß am Fußballspielen hatten."

 

VfB Lübeck - FC Ingolstadt 04 1:1

 

Ein Unentschieden, das beiden Teams nicht wirklich weiterhilft. Der VfB Lübeck steht immer noch auf dem 19. Platz und hat vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Trainer Rolf Landerl war bedient: "Das schmerzt natürlich. Wir haben uns einen Dreier vorgenommen und dann bietest du wirklich eine Leistung auf Augenhöhe... Es war eine sehr couragierte Leistung. Die Jungs haben alles rausgehauen bei unglaublich schwierigen Bedingungen heute. Letztendlich fühlt sich aber das Unentschieden gegen eine Top-Mannschaft aus der Liga doch zu wenig an."

 

Sebastian Hertner erzielte mit einem Traumtor die zwischenzeitliche Führung. Nach dem Spiel sagte er: "Klar freut man sich über ein Tor, aber das muss man dann auch über die Bühne bringen... Mir wären 3 Punkte heute aber lieber gewesen."

 

Der FC Ingolstadt klettert zwar auf Platz 2, kann aber das 4. Spiel in Folge nicht gewinnen und hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf die Löwen. Trainer Tomas Oral war dennoch zufrieden mit seinem Team: "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, weil wir überhaupt nichts zugelassen haben. Aufgrund der Wetterbedingungen war es ein unfassbar schwieriges Spiel für uns. Wir mussten jetzt zum Schluss den "Lucky Punch" machen, aber gut. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, weil wir heute eine überragende Leistung abgerufen haben... In der 2. Halbzeit haben wir es in vielen Phasen sehr gut gemacht und geraten dann durch einen Sonntagsschuss in Rückstand. Aber die Mannschaft ist sehr, sehr gut zurückgekommen. Eigentlich müssen wir kurz vor Schluss das 2:1 machen."

 

Ob er Platz 3 absichern möchte, oder nach oben schaut: "Nein, wir wollen direkt aufsteigen, aber dafür müssen wir jetzt langsam mal wieder unsere Spiele gewinnen. Heute kann ich aber der Mannschaft keinen Vorwurf machen."

 

SV Meppen - 1. FC Magdeburg 1:2

 

Frings raus, Ergebnis aus zwei Partien: ein 0:0. MagentaSport-Experte Rudi Bommer zum Trainerwechsel beim SV Meppen: "Ich war sehr überrascht, dass das so von statten gegangen ist. Ich war hier beim Spiel gegen Halle und da haben sie richtig gut gespielt." Meppens Freude über das 1:1 hält nicht mal eine Minute. Direkt nach dem Ausgleichstreffer für den SV Meppen erzielt Baris Atik den Siegtreffer für den 1. FC Magdeburg. Platz 15 und zwei Punkte Vorsprung auf den FCK sind das Ergebnis.

 

Meppens Ausgleichsschütze Luka Tankulic: "Jede Woche stehst du hier und fragst dich, warum es nicht zu Punkten gereicht hat. Heute hat die Einstellung gestimmt. Wir wollten von der 1. Sekunde aggressiv und bissig sein und das hat man auch gesehen. Wir haben uns einige gute Chancen schon rausgespielt, aber woran es gelegen hat heute, weiß ich nicht."

 

Zum direkten Gegentor nach dem Ausgleich: "Das darf uns absolut nicht passieren. In diesem Moment müssen wir einfach das 1:1 halten. Es ist klar, dass die Gegner nach einem Ausgleich direkt kommen, wie die Feuerwehr. Da müssen wir abgezockter werden... Absolut unglücklich und das tut sehr, sehr weh."

 

Der 1. FC Magdeburg kämpft sich in Unterzahl zum 6. Sieg im 8. Spiel. Big Points für den FCM, der jetzt sechs Zähler Vorsprung auf Platz 17 hat. Trainer Christian Titz: "Wir sind heute schwer ins Spiel reingekommen. Unser Torwart hat uns auch im Spiel gehalten. In der 2. Halbzeit waren wir dann stabiler und haben eigentlich nichts mehr zugelassen... Wir haben es als Mannschaft versucht, durch den Kampf ins Spiel reinzukommen und gewinnen hier 2:1. Das ist natürlich ein sehr wichtiger Sieg heute gewesen."

Sören Bertram, Torschütze zum 1:0, über Christian Titz: "Er gibt uns bei jedem Spiel einen genauen Plan an die Hand. Wir haben uns fußballerisch unter ihm enorm weiterentwickelt." pm, ots, Quelle: Magenta Sport