Hintergrund der Kritik ist laut "Neuer Osnabrücker Zeitung" die nicht erfolgte Einigung auf bundesweit einheitliche Leitlinien für den Abschuss von sogenannten Problemwölfen.
Ein entsprechender Beschluss wurde auf der Umweltministerkonferenz vergangene Woche vertagt. Lies machte das den grünen Landes-Ressortchefs zum Vorwurf und sagte der "NOZ": "Die Weigerung der Grünen ist politisch motiviert und unsolidarisch gegenüber dem Bund und den besonders betroffenen Ländern." Der entsprechende Handlungsleitfaden, der zur Abstimmung stand, sei von Fachleuten durch das Bundesumweltministerium erarbeitet worden und biete Rechtssicherheit im Umgang mit Wölfen, die immer wieder Nutztiere gerissen haben. Lies betonte: "Der Leitfaden ist die Chance, den Dauerstreit um den Wolf erheblich zu entschärfen. Diese Chance aus reinem parteipolitischen Kalkül heraus verstreichen lassen zu wollen, halte ich für fahrlässig."
Grüne-Ressortchefs melden Bedenken
Auf der Umweltministerkonferenz hatten lediglich Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern sowie das Saarland erklärt, den Leitfaden zur Grundlage im Umgang mit dem Wolf zu machen. Die grünen Ressortchefs der elf weiteren Bundesländer indes hatten Bedenken angemeldet.
Realität anerkennen
Lies forderte, die Realität anzuerkennen: "Wer wirklich Verantwortung tragen will, darf nicht seine Parteiinteressen vor die Interessen des eigenen Bundeslandes stellen." Nach vier behördlich genehmigten Wolfsabschüssen in Niedersachsen steht Lies derzeit in der Kritik - unter anderem von den Landes-Grünen. Nach Zahlen des Ministeriums wurden allein in dem Bundesland im vergangenen Jahr weit mehr als 1000 Nutztiere von Wölfen getötet oder verletzt. pm, ots