"Ich will die Form dieser Kampagne gar nicht so verbissen verteidigen. Mir ist total klar, dass man sie vollkommen daneben finden kann. Aber eins lässt sich auch nicht von der Hand weisen: Irgendeinen neuralgischen Punkt haben wir berührt", sagt Liefers.
"Ich bin in der DDR groß geworden - ich bin damit aufgewachsen, dass es Wind von vorne gibt, wenn man sich zu Politik und Gesellschaft äußert. In der DDR wäre ich für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen. Aber auch das, was wir hier erleben, ist nicht schön", sagt der Schauspieler. Heute erkläre nicht mehr der gute alte Klassenkampf die Welt - sondern heute gebe es einen Bubble-Kampf, zwischen Angehörigen verschiedener Meinungsblasen.
Die Leute in den Bubbles
Und das Verrückte sei, dass Leute, die tief in solchen Bubbles sitzen würden, gar keinen Schimmer mehr von der Welt ihrer Nachbarbubble haben. Das führe zu einer nahezu totalitären Argumentation, bei der es ums Rechthaben, auch ums Zerstören des anderen Standpunkts gehe. Als Reaktion auf #allesdichtmachen hat die Notfallmedizinerin Carola Holzner die Kampagne "alle mal ne Schicht machen" ins Leben gerufen: eine Aufforderung, sich in ihrer Klinik auf der Intensivstation anzuschauen, wie die Mediziner und Pflegekräfte dort arbeiten. "Ich habe mich schon angemeldet", sagt Liefers nun. pm, ots