71 Prozent aller Befragten – das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr – sind der Ansicht, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch Corona verschlechtert haben.
Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es sogar 78 Prozent. Für zukünftige Studierende sieht es deutlich besser aus: Weniger als ein Viertel (24 Prozent) aller Befragten glaubt, die Chancen auf einen Studienplatz seien durch Corona beeinträchtigt. Zu diesen Ergebnissen kommt die zweite Ausgabe einer repräsentativen Befragung von iconkids & youth im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von Februar/März 2021. Die Unterschiede in der Beurteilung der Zukunft sind nachvollziehbar, sagt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung: „Wer das Abitur hat, besitzt quasi eine Studiengarantie. Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen lassen wir in Krisenzeiten allein. Das ist nicht gerecht.“
Jede Krise vernichtet dauerhaft Arbeitsplätze
53 Prozent der Jugendlichen haben den Eindruck, die Politik tue wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Das sind noch einmal drei Prozent mehr als bei der Befragung im August vergangenen Jahres. Weitere 20 Prozent sagen, dass die Politik zwar eher viel tue, aber noch immer nicht genug. „Wir müssen jedem jungen Menschen eine Ausbildungsperspektive geben, gerade in der Krise“, fordert Dräger. Das sei eine Frage der Chancengerechtigkeit und diene der Fachkräftesicherung. „Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze. Das war 2008 so und wird auch jetzt wieder so sein. Ausbildungsprämien für Betriebe reichen leider nicht, um diese Entwicklung aufzuhalten. Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie.“
Ausbildung nach wie vor sehr attraktiv für junge Menschen
Das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung ist auch im zweiten Corona-Jahr groß: 41 Prozent der 14- bis 20-Jährigen, die noch Schüler:innen einer allgemeinbildenden Schule sind, möchten auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Weitere 36 Prozent sind noch unentschieden. Das bedeutet, dass fast vier Fünftel der Schüler:innen eine Ausbildung zumindest als Möglichkeit in Betracht ziehen.
Mit der Wahl höchst zufrieden
Jugendliche, die ihren Ausbildungsplatz schon angetreten oder bereits eine Zusage erhalten haben, sind mit ihrer Wahl höchst zufrieden: Mehr als 80 Prozent geben auf einer fünfstufigen Skala die beiden positivsten Bewertungen ab. Bemerkenswert ist, dass die Zufriedenheitsquote bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung mit 95 Prozent besonders hoch ist. „Das Potenzial der beruflichen Bildung ist nach wie vor sehr groß. Wir müssen alles daransetzen, dieses auch zu realisieren“, so Dräger.
Berufsorientierung: Im Dschungel der Wegweiser
Die große Mehrheit (79 Prozent) der Jugendlichen in Deutschland hält zwar das Informationsangebot zur Berufswahl insgesamt für ausreichend, allerdings beklagen 54 Prozent von ihnen, dass sie Schwierigkeiten haben, sich in der Fülle von Informationen zurechtzufinden. Was speziell das schulische Angebot zur Berufsorientierung betrifft, so schneiden Hauptschulen in den Einschätzungen der Schüler:innen besonders gut ab: 43 Prozent der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung geben an, gut bis sehr gut über Berufe informiert zu sein. Umgekehrt zeigt sich die größte Unzufriedenheit bei den jungen Menschen mit hoher Schulbildung: Hier fühlen sich lediglich 23 Prozent gut bis sehr gut informiert und fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) hält sich für nicht so gut oder gar nicht gut informiert.
pm, Quelle: Bertelsmann Stiftung
English version
The Corona crisis is leading to growing uncertainty among young people about the situation on the training market. 71 percent of all respondents - that is 10 percent more than in the previous year - are of the opinion that the chances of finding a training place have worsened due to Corona.
Among young people with a low level of school education, the figure is as high as 78 percent. The situation is much better for future students: Less than a quarter (24 percent) of all respondents believe that their chances of getting a place at university have been affected by Corona. These are the findings of the second edition of a representative survey conducted by iconkids & youth on behalf of the Bertelsmann Stiftung in February/March 2021. The differences in the assessment of the future are understandable, says Jörg Dräger, member of the Bertelsmann Stiftung Executive Board: "Those who have the Abitur virtually have a study guarantee. We leave young people with lower school-leaving qualifications alone in times of crisis. That is not fair."
Every crisis permanently destroys jobs
53 per cent of young people have the impression that politicians do little or nothing for those seeking training places. That is three percent more than in the survey in August last year. Another 20 per cent say that policy-makers are doing rather a lot, but still not enough. "We must give every young person a training perspective, especially in the crisis," Dräger demands. This is a question of equal opportunities and serves to secure skilled labour. "Every crisis permanently destroys training places. That was the case in 2008 and it will be the case again now. Unfortunately, training bonuses for companies are not enough to stop this development. We need a training guarantee."
Training still very attractive for young people
In the second year of Corona, young people are still very interested in vocational training: 41 per cent of 14 to 20-year-olds who are still pupils at a general school would definitely like to do vocational training. Another 36 per cent are still undecided. This means that almost four-fifths of the students are at least considering an apprenticeship as a possibility.
Highly satisfied with their choice
Young people who have already started their training place or have already received an acceptance letter are highly satisfied with their choice: More than 80 per cent gave the two most positive ratings on a five-point scale. It is noteworthy that the satisfaction rate among young people with a low level of schooling is particularly high at 95 per cent. "The potential of vocational education and training is still very great. We must do everything we can to realise it," says Dräger.
Vocational orientation: In the jungle of signposts
The vast majority (79 per cent) of young people in Germany consider the information on career choice to be sufficient overall, but 54 per cent of them complain that they have difficulty finding their way through the wealth of information. As far as school offers for career guidance are concerned, lower secondary schools score particularly well in the estimations of the pupils: 43 per cent of the young people with a low level of school education state that they are well to very well informed about occupations. Conversely, the greatest dissatisfaction is found among young people with a high school education: Here, only 23 percent feel well to very well informed and almost half of them (47 percent) consider themselves not so well or not at all well informed. pm, Source: Bertelsmann Foundation