Vor gut zwei Wochen haben CDU/CSU und Grüne entschieden, wen sie ins Rennen um das Kanzleramt schicken. Für beide Parteien gibt es jetzt in der Politbarometer-Projektion starke Veränderungen.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union nur noch auf 25 Prozent (minus 6 im Vergleich zu Mitte April), das ist ihr bisher schlechtester Wert. Die SPD könnte mit 14 Prozent rechnen und die AfD mit 11 Prozent, beide unverändert. Die FDP erhielte 10 Prozent (plus 1), und die Linke bliebe bei 7 Prozent. Die Grünen würden sich mit 26 Prozent (plus 5) deutlich verbessern und damit knapp vor der CDU/CSU liegen. Die anderen Parteien zusammen kämen weiterhin auf 7 Prozent. Damit hätte sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als auch eine Koalition aus Grünen, SPD und FDP eine Mehrheit. Knapp reichen würde es auch für Grün-Rot-Rot, nicht jedoch für eine Fortführung der Regierung aus CDU/CSU und SPD.
Welche Partei die neue Regierung führen soll
Vor die Wahl gestellt wünscht sich die Hälfte (50 Prozent) der Befragten nach der Bundestagswahl eine CDU/CSU-geführte Regierung, während 39 Prozent eine von den Grünen geführte Regierung favorisieren (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Dabei wollen jeweils Mehrheiten in der Unions- (92 Prozent), der FDP- (75 Prozent) und der AfD-Anhängerschaft (64 Prozent) lieber die Union an der Spitze der Regierung, während sich die meisten Grünen- (90 Prozent), SPD- (53 Prozent) und Linke-Anhänger/innen (59 Prozent) für eine von den Grünen angeführte Koalition aussprechen.
Deshalb sind die Präferenzen unterschiedlich ausgeprägt
Auch in West und Ost sind die Präferenzen unterschiedlich ausgeprägt. Mit 49 Prozent zu 41 Prozent fällt der Abstand zwischen CDU/CSU und Grünen bei Befragten im Westen weniger groß aus als bei Befragten im Osten, die in der Frage der Regierungsführung deutlich stärker auf die CDU/CSU (54 Prozent) setzen als auf die Grünen (29 Prozent).
Wer sich als neuer Kanzler eignet
Nach der Festlegung auf Armin Laschet als Kanzlerkandidat für die CDU/CSU und Annalena Baerbock als Kandidatin für die Grünen wird jetzt beiden häufiger als noch im April zugetraut, sich für das Kanzleramt zu eignen. Vor allem Baerbock (April: 24 Prozent; Mai I: 43 Prozent) kann sich wesentlich steigern, aber auch Laschet legt zu (April: 29 Prozent; Mai I: 37 Prozent). Olaf Scholz, schon seit längerem Kanzlerkandidat der SPD, ist für 42 Prozent (April: 37 Prozent) kanzlertauglich. Insgesamt aber überwiegen bei allen drei Kandidaten die Zweifel an deren Kanzlerfähigkeit. Bei Baerbock und Scholz verneinen das jeweils 50 Prozent und bei Laschet 56 Prozent. Bei der Frage, wen man lieber als Bundeskanzler beziehungsweise -kanzlerin hätte, liegen die Kandidaten der drei Parteien in etwa gleichauf. Das gilt sowohl in der Gegenüberstellung "lieber Laschet" (46 Prozent) oder "lieber Baerbock" (44 Prozent) als Kanzler/in als auch bei Laschet (43 Prozent) versus Scholz (46 Prozent) und Scholz (45 Prozent) versus Baerbock (43 Prozent).
Warum Angela Merkel immer noch auf Platz 1 der Beliebtheit liegt
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,2 (April: 1,9) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Winfried Kretschmann mit 1,8 (April: 1,6) und Markus Söder unverändert mit 1,3. Auf Platz vier Karl Lauterbach mit 1,2 (April: 0,9), danach Robert Habeck mit 1,2 (April: 0,8), Olaf Scholz mit 1,0 (April: 0,7) und Annalena Baerbock mit 1,0 (April: 0,6). Jens Spahn rückt mit 0,3 (April.: minus 0,1) einen Platz vor, Armin Laschet kommt auf 0,2 (April: 0,1) und Christian Lindner auf 0,0 (April: minus 0,2).
Warum die Menschen mit den Corona-Maßnahmen zufrieden sind
Hielten im April nur 29 Prozent die geltenden Corona-Maßnahmen für gerade richtig, so äußern sich jetzt 49 Prozent zustimmend. Gesunken ist mit 23 Prozent (April: 43 Prozent) der Anteil derer, die härtere Maßnahmen fordern und unverändert 24 Prozent finden die aktuellen Vorgaben übertrieben.
Es ist richtig, dass Geimpfte und Genesene keinen Corona-Test mehr vorlegen müssen
Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) finden es richtig, wenn Geimpfte und Genesene bei Alltagsaktivitäten wie zum Beispiel Friseurbesuchen keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen müssen. 31 Prozent lehnen diese Gleichstellung mit negativ Getesteten ab. Auch der Wegfall weiterer Einschränkungen wie Ausgangssperren oder Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene findet mehrheitlich Zustimmung (59 Prozent). Kritisch wird dies von 38 Prozent gesehen.
Warum viele Menschen unzufrieden mit dem Impf-Fortschritt sind
Zwar sind weiterhin die meisten unzufrieden mit dem Impffortschritt, nach 80 Prozent im April geht dieser Anteil jetzt aber auf 62 Prozent zurück. 35 Prozent (April: 18 Prozent) meinen, dass es bei uns mit dem Impfen gut läuft. Eine deutliche Mehrheit der Befragten (70 Prozent) spricht sich dafür aus, die bisher geltende Impfreihenfolge nach Alter und Gesundheitsgefährdung aufzuheben, so dass sich dann alle, die das möchten, impfen lassen dürfen. 28 Prozent sind für die Beibehaltung der Priorisierung. 41 Prozent der Befragten glauben, wir werden die Corona-Pandemie bis zum Ende des Sommers soweit im Griff haben, dass wieder ein weitgehend normales Leben möglich ist. Eine Mehrheit von 57 Prozent bezweifelt das. pm, ots
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English version
A good a fortnight ago, the CDU/CSU and the Greens decided who they would send into the race for the chancellorship. For both parties there are now strong changes in the Politbarometer projection.
If there really were a federal election next Sunday, the CDU/CSU would only get 25 per cent (minus 6 compared to mid-April), its worst figure so far. The SPD could expect 14 per cent and the AfD 11 per cent, both unchanged. The FDP would get 10 per cent (up 1) and the Left would remain at 7 per cent. The Greens would improve significantly to 26 per cent (up 5), just ahead of the CDU/CSU. The other parties together would still get 7 per cent. This means that both a coalition of CDU/CSU and Greens and a coalition of Greens, SPD and FDP would have a majority. It would also be just enough for a Green-Red-Red, but not for a continuation of the government of CDU/CSU and SPD.
Which party should lead the new government
Given the choice, half (50 per cent) of the respondents would like to see a CDU/CSU-led government after the Bundestag elections, while 39 per cent favour a government led by the Greens (the rest (100 per cent) here and "don't know" below). Majorities of CDU/CSU supporters (92 per cent), FDP supporters (75 per cent) and AfD supporters (64 per cent) prefer the CDU/CSU to lead the government, while most Green (90 per cent), SPD (53 per cent) and Left (59 per cent) supporters favour a Green-led coalition.
This is why preferences differ
Preferences also differ in the West and East. At 49 per cent to 41 per cent, the gap between the CDU/CSU and the Greens is less pronounced among respondents in the West than among respondents in the East, who have a much stronger preference for the CDU/CSU (54 per cent) than for the Greens (29 per cent) to lead the government.
Who is suitable as the new chancellor
After Armin Laschet was chosen as the CDU/CSU candidate for chancellor and Annalena Baerbock as the candidate for the Greens, both are now more likely than in April to be suitable for the chancellorship. Baerbock in particular (April: 24 per cent; May I: 43 per cent) has improved considerably, but Laschet has also gained ground (April: 29 per cent; May I: 37 per cent). Olaf Scholz, who has been the SPD's candidate for chancellor for some time, is seen by 42 percent (April: 37 percent) as suitable for chancellor. Overall, however, doubts about the ability of all three candidates to become chancellor predominate. In the case of Baerbock and Scholz, 50 per cent said they were not, and in the case of Laschet, 56 per cent said they were not. When asked who they would rather have as chancellor, the candidates of the three parties are more or less evenly matched. This is true both in the comparison of "prefer Laschet" (46 percent) or "prefer Baerbock" (44 percent) as chancellor and in the comparison of Laschet (43 percent) versus Scholz (46 percent) and Scholz (45 percent) versus Baerbock (43 percent).
Why Angela Merkel is still in first place in terms of popularity
In the assessment based on likeability and performance ("What do you think of?"), Angela Merkel is still in first place with an average score of 2.2 (April: 1.9) on the scale of +5 to -5. She is followed by Winfried Kretschmann with 1.8 (April: 1.6) and Markus Söder unchanged with 1.3. In fourth place is Karl Lauterbach with 1.2 (April: 0.9), then Robert Habeck with 1.2 (April: 0.8), Olaf Scholz with 1.0 (April: 0.7) and Annalena Baerbock with 1.0 (April: 0.6). Jens Spahn moves up one place with 0.3 (April.: minus 0.1), Armin Laschet comes in at 0.2 (April: 0.1) and Christian Lindner at 0.0 (April: minus 0.2).
Why people are satisfied with the Corona measures
Whereas in April only 29 percent thought the current Corona measures were just about right, 49 percent now approve. The proportion of those calling for tougher measures has fallen to 23 per cent (April: 43 per cent), and 24 per cent still think the current measures are excessive. It is right that vaccinated and recovered people no longer have to present a Corona test
Two-thirds of the respondents (67 percent) think it is right that vaccinated and recovered people no longer have to present a negative Corona test for everyday activities such as visits to the hairdresser. 31 percent reject this equality with those who have tested negative. The elimination of further restrictions such as curfews or contact restrictions for vaccinated and recovered persons is also supported by the majority (59 per cent). This is viewed critically by 38 percent.
Why many people are dissatisfied with vaccination progress
Although most people are still dissatisfied with the vaccination progress, this percentage has now dropped to 62 percent after 80 percent in April. 35 percent (April: 18 percent) think that vaccination is progressing well in our country. A clear majority of respondents (70 per cent) are in favour of abolishing the current vaccination order according to age and health risk, so that everyone who wants to can be immunised. 28 percent are in favour of keeping the prioritisation. 41 percent of respondents believe we will have the Corona pandemic under control enough by the end of the summer to return to a largely normal life. A majority of 57 percent doubt this. pm, ots, mei
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